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Weihnachtszauber 02

Weihnachtszauber 02

Titel: Weihnachtszauber 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: AMANDA MCCABE , CAROLE MORTIMER , Gayle Wilson , Margaret McPhee
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Schlafzimmer bewohnbar ist, Mylord. Das Zimmer ist so lange nicht benutzt worden, dass ich befürchte, die Laken werden sicherlich feucht sein. Ich weiß nicht einmal, ob das Bett überhaupt bezogen ist ...“
    „Ich werde mich schon selbst um meine Unterbringung kümmern. Danke, Madam.“
    Seine grauen Augen glitzerten im Kerzenlicht. „Im Moment interessiert mich viel mehr, warum nur Sie und zwei weitere Dienstboten auf dem Anwesen leben.“
    Erstaunt blickte sie ihn an, kam ihr doch die Frage höchst überflüssig vor. „Natürlich, weil alle anderen gegangen sind.“
    „Und warum sind sie gegangen?“

    „Weil sie seit über sechs Monaten keinen Lohn mehr erhalten haben, Mylord.“
    „Was sagen Sie da?“ Lord Grayson sah Unheil verkündend auf sie hinab.
    Sie schüttelte den Kopf. „Mr Sanders konnte mehrere Monate lang weder die Löhne der Hausangestellten noch der Gärtner und Stallburschen zahlen. Vor einigen Tagen sah er sich schließlich selbst gezwungen, sein Glück woanders zu suchen.“
    Sanders war der Name seines Verwalters, wie Gray sich erinnerte. Er hatte ihm in der vergangenen Woche geschrieben und ihm seinen Besuch in Steadley Manor für den heutigen Tag angekündet.
    Zweieinhalb Jahre hatte sich Gray vorsätzlich von Steadley Manor ferngehalten und daher den Verwalter, der Mr Davies Stelle eingenommen hatte, nachdem dieser vor einem Jahr in Pension gegangen war, nie kennengelernt. Alle das Anwesen betreffenden Angelegenheiten hatte er den fähigen Händen seines Anwaltes Worthington überlassen, so auch die Anstellung eines neuen Verwalters.
    Gray hatte weder Steadley Manor noch den dazugehörigen Landbesitz gewollt, ganz zu schweigen von den anderen mit dem Erbe verbundenen Verpflichtungen – wie beispielsweise die Vormundschaft für Perrys Stieftochter, die nach dem Tod seines Bruders ihm oblag. Das Einzige, was er wirklich gewollt hatte, war, dass sein Bruder gesund aus Waterloo zurückkehrte. Dies aber würde niemals geschehen, da Perry auf dem Schlachtfeld gestorben war.
    Steadley Manor, das Anwesen und sogar Perrys verflixte Stieftochter waren schmerzliche Erinnerungen daran, dass Gray den geliebten Bruder nie wiedersehen würde. Ihm war es daher bei Weitem leichter gefallen, sein Mündel und seinen Besitz zu ignorieren und sein Leben in London weiterzuführen, als wäre nichts geschehen.
    Vor zwei Wochen aber hatte Gray einen Brief von Daniel Wycliffe Earl of Stanford, erhalten. Seit ihrer Kindheit waren Lord Stanford und Perry enge Freunde gewesen, und das Anwesen des Earls lag nur zwanzig Meilen von Steadley Manor entfernt.
    Die Tatsache, dass Lord Stanford ihm überhaupt schrieb, hatte Gray bereits überrascht, der Inhalt des Briefes indes bei ihm maßloses Erstaunen hervorgerufen.
    Lord Stanford schrieb, er habe Gerüchte vernommen, Steadley Manor stünde vor dem Ruin. Das Vieh würde verkauft werden, aber kein Vieh eingekauft. Die Felder seien unbestellt. Die Cottages auf dem Anwesen verfielen immer mehr. Lord Stanford beendete sein Schreiben mit den Worten, er könne nicht beurteilen, ob die Gerüchte der Wahrheit entsprächen, hielte es aber für angebracht, ihn umgehend davon in Kenntnis zu setzen.
    Gray hatte den Brief mehrere Male gelesen, und jedes Mal hatte seine Verärgerung über Lord Stanford zugenommen. Er empfand es als dreist, dass dieser Mann es wagte, ihm überhaupt zu schreiben, und er glaubte, den Grund dafür zu kennen. Als Perrys Freund war Lord Stanford wohl der Ansicht, es sei an der Zeit, dass Gray seinen Verpflichtungen auf dem Anwesen selbst nachkam. Und diese Einmischung erzürnte ihn zutiefst.
    So verärgert war er darüber, dass er nach dem Frühstück umgehend eine recht barsche Antwort verfasst hatte, die in etwa besagte, er sei durchaus in der Lage, sich selbst um seine Angelegenheiten zu kümmern. Besten Dank auch!
    Dennoch ...
    Lord Stanfords Brief war zu einem Zeitpunkt eingetroffen, an dem Gray nach jahrelangem Dienst als Geheimagent der Krone ohnehin überlegte, was er mit dem Rest seines Lebens anfangen sollte. Er fühlte sich seltsam ruhelos und unzufrieden.
    Nachdem er eine Woche gegrübelt und keinen Grund für seine Rastlosigkeit gefunden hatte, war er schließlich zu der Auffassung gelangt, dass er nach Bedfordshire reisen musste, um zu prüfen, ob seine Zukunft möglicherweise dort lag.
    Obwohl Gray ganz und gar nicht den Wunsch verspürte, zu dieser kalten, unwirtlichen Jahreszeit in diese eintönige, trostlose Gegend zu reisen,

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