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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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und Anne nach Paris aufbrechen?«
    »Morgen. Das Haus wird heute abend leer sein, wenn alle fort sind.« Sie trat an ein Fenster und blickte hinaus. »Es ist seltsam. Sie und ich sind gute Freunde geworden. Aber das hat viel damit zu tun, daß wir zur selben Zeit am selben Ort waren.«
    Dachte sie so über die komplizierten, Undefinierten Gefühle zwischen ihnen? »Ich würde gerne denken, daß wir unter allen Umständen Freunde wären.«
    »Das wären wir sicher.« Ein Puls schlug heftig in ihrem Hals. »Ich wollte damit vielleicht sagen, daß unsere Wege sich nicht gekreuzt hätten, wenn kein Krieg gewesen wäre. Da Sie den Dienst in der Armee quittieren, werden wir uns wohl nicht wiedersehen.«
    Er war sich dieser Tatsache schmerzlich bewußt.
    »Sollten Sie und Colin je Wales bereisen wollen, wären Sie in Bryn Manor sehr willkommen. Sie würden von Cläre, der Frau von Nicholas, begeistert sein.«
    »Nicholas ist wundervoll«, sagte sie mit einem schnellen Lächeln. »Er könnte die Fische veranlassen, aus dem Meer zu kommen. Wie ist seine Frau?«
    »Sie steht mit beiden Beinen auf der Erde. Cläre war vor ihrer Heirat Dorfschullehrerin. Sie sagt, es gibt nichts Besseres, als dreißig Kinder zu unterrichten, um Erfahrungen zu sammeln.« Er sprach einfach drauflos, seine ganze Aufmerksamkeit auf die geschmeidige Gestalt gerichtet, die sich silhouettenhaft gegen das Fenster abzeichnete. Obwohl ihm Leidenschaft im Augenblick fremd war, wußte er, daß die Erinnerung an Catherines bezaubernde Formen ihn für den Rest seines Lebens in seinen schlaflosen Nächten verfolgen würden.
    Eines mußte noch gesagt sein, bevor er ging. »Ein schlichtes Dankeschön scheint mir
    unangemessen, nachdem Sie mein Leben mehrere Male gerettet haben. Ich stehe tief in Ihrer Schuld, Catherine.«
    »Und Sie haben Colin und Charles gerettet.«
    »Ein Pferd auszuleihen fällt wohl kaum in dieselbe Kategorie dessen, was Sie taten«, sagte er trocken.
    »Alle Frauen sind Krankenschwestern, wenn es nötig ist«, sagte sie mit einem verlegenen Achselzucken.
    »Ach, ja?« Er streckte seine Hand aus. Unsicher trat sie vor und ergriff sie. Mit seiner freien Hand streifte er ihren Ärmel hoch und enthüllte die kleine, noch nicht verheilte Narbe in ihrem Ellenbogen. »Das ist wohl schwerlich normale Pflege. Elspeth hat es mir erzählt. Warum haben Sie es nicht gesagt?«

    Sie verzog kläglich den Mund. »Ich schämte mich wegen meiner Vermessenheit. Obwohl sich die Transfusion als gut erwiesen hat, hätte sie Sie leicht umbringen können.«
    »Statt dessen hat sie mein Leben gerettet«, sagte er ruhig. »Sie haben mir Ihr Herzblut gegeben.
    Ich werde nie ein kostbareres Geschenk bekommen.«
    »Gegeben aus eigennützigen Gründen.« Durch ihre glitzernden Tränen wurden ihre aquamarinblauen Augen riesengroß. Sie blinzelte die Tränen weg. »Ich mag es nicht, wenn meine Patienten sterben. Das ist schlecht für meinen Ruf als Heilige.«
    Er faßte ihre Hand fester. »Catherine, sollten Sie jemals irgendwelche Hilfe brauchen, kommen Sie zu mir. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht.« Sie blickte beiseite. »Danke. Ich werde daran denken.« Er hob ihre verschränkten Hände und küßte ihre Fingerspitzen. »Tun Sie das wirklich.«
    »Leben Sie wohl, Michael. Ich bin sehr froh darüber, daß unsere Wege sich gekreuzt haben.«
    Sie berührte seine Wange mit unendlicher Leichtigkeit, wandte sich dann ab und verließ den Raum. Sie wiegte sich dabei anmutig, war eine sinnliche Heilige.
    Er wollte sie zurückrufen, sie in seine Arme nehmen, damit sie niemals entfliehen konnte. Er wollte sie bitten, ihren Mann zu verlassen und mit ihm zu leben, wie immer die Konsequenzen auch sein mochten. Um das zu verhindern, biß er seine Zähne so fest zusammen, daß sein Kiefer schmerzte.

    Vielleicht hätte er sie gebeten, ihren Mann zu verlassen, wenn er nicht schon einmal zuvor eine Frau gedrängt hätte, das zu tun. Sein Vorrat an Torheiten, die man im Leben begehen konnte, war bereits erschöpft.
    Die Tür schloß sich hinter ihr. Während er ihren schwindenden Schritten lauschte, spürte er, wie seine Lungen sich verkrampften. Es war die Ankündigung eines Asthmaanfalls. Feurige Fesseln schnürten seinen Atem ein, und die ersten Ranken von Furcht krallten sich in seine Muskeln.
    Er legte sich zurück und zwang sich, sehr langsam einzuatmen und auszuatmen. Ein und aus, ein und aus, bis sein Atem wieder normal ging. Der sengende Druck und die Furcht

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