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Weil ich Layken liebe

Weil ich Layken liebe

Titel: Weil ich Layken liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Hoover
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zu schreiben. Morgen will ich etwas von euch hören. Dann legt mal los.«
    Ich ziehe mein Ringbuch aus der Tasche, schlage es auf und starre auf die leere Seite. Toll. Ich habe nicht die geringste Idee, worüber ich schreiben soll. Das Einzige, was mich in letzter Zeit emotional beschäftigt hat, ist Will, und über ihn werde ich garantiert keine Lyrik verfassen.
    Am Ende der Stunde steht immer noch nicht mehr auf dem Blatt als mein Name in der oberen rechten Ecke. Ich sehe verstohlen zu Will, der an seinem Pult sitzt und sichgedankenverloren auf die Unterlippe beißt, was unwiderstehlich süß aussieht. Sein Blick ist auf mein Heft gerichtet, das immer noch leer ist. Plötzlich sieht er auf und ich erstarre wie ertappt. Es ist der erste Blickkontakt seit drei Wochen, aber zu meiner Überraschung schaut er nicht gleich wieder weg, sondern runzelt nur leicht die Stirn. Wenn er auch nur annähernd ahnen würde, was dieses Lippenknabbern in mir auslöst, würde er sofort damit aufhören. Während ich in seinen Augen versinke, schießt mir das Blut ins Gesicht und mir wird warm.
    Als der Gong ertönt, steht Will auf und hält den Schülern, die aus dem Zimmer strömen, die Tür auf. Ich packe schnell meine Sachen in den Rucksack und werfe ihn mir über die Schulter. Als ich aus dem Raum gehe, sehe ich Will absichtlich nicht an, aber ich kann seinen Blick in meinem Rücken spüren.
    Warum tut er das? Ich war mir so sicher, dass die Sache zwischen uns für ihn vorbei ist. Den gesamten restlichen Schultag nehme ich um mich herum kaum etwas wahr, während ich zu analysieren versuche, was er damit bezweckt. Schließlich gelange ich zu der einzig möglichen Schlussfolgerung: Er ist genauso verwirrt und durcheinander wie ich.
    Es tut unglaublich gut, endlich wieder die Wärme der Sonne auf dem Gesicht zu spüren, als ich nach der letzten Stunde zum Wagen gehe. Noch bis Anfang Oktober war es klirrend kalt, aber laut Wettervorhersage ist uns für die nächsten zwei Wochen eine kleine Auszeit vom Schnee vergönnt, bevor der Winter dann tatsächlich zuschlägt. Ich setze mich hintersSteuer, stecke den Schlüssel ins Zündschloss und drehe ihn um.
    Nichts passiert.
    Na großartig, jetzt gibt auch noch mein Jeep den Geist auf. Ohne die geringste Ahnung von Autos zu haben, öffne ich die Motorhaube und werfe einen Blick hinein. Ich sehe ein Gewirr von Schläuchen und bunten Kabeln, die alle sicher irgendeine Funktion haben – bloß weiß ich nicht, welche. Das Einzige, was ich erkenne, ist die Batterie. Kurz entschlossen hole ich einen Schraubenzieher, der hinten im Kofferraum liegt, und schlage damit gegen das Kunststoffgehäuse. Vielleicht bringt das ja was. Nach einem zweiten vergeblichen Versuch, den Motor zu starten, schlage ich noch ein bisschen fester gegen die Batterie und prügle schließlich frustriert auf sie ein, als sich danach immer noch nichts tut.
    »Ich fürchte, das ist keine gute Idee.« Will steht plötzlich neben mir. Er hat sich seine Tasche quer über die Brust gehängt und sieht sehr nach Lehrer aus und weniger nach Will.
    »Du hast mir sehr deutlich gezeigt, dass du vieles von dem, was ich tue, für keine gute Idee hältst«, schnaube ich und verschwinde wieder unter der Motorhaube.
    »Was ist los? Springt er nicht an?« Will beugt sich ebenfalls über den Motor und rüttelt an irgendwelchen Kabeln.
    Ich verstehe nicht, was das soll. Im einen Moment sagt er, er will so wenig Kontakt wie möglich, dann beobachtet er mich heimlich im Unterricht und jetzt hilft er mir auch noch mit meinem kaputten Wagen. Inkonsequenz ist eine Charaktereigenschaft, mit der ich grundsätzlich nichts anfangen kann.
    »Was machst du, Will?«
    Er richtet sich wieder auf und sieht mich an. »Was ich mache? Ich bemühe mich herauszufinden, was mit deinem Wagen nicht stimmt.« Er setzt sich hinters Steuer und versucht, den Motor anzulassen.
    Ich folge ihm und lehne mich an die offene Wagentür. » Warum du das machst, meine ich. Du hast mir ziemlich klar zu verstehen gegeben, dass du nicht willst, dass wir Kontakt haben oder miteinander sprechen.«
    »Layken, du bist eine Schülerin, deren Wagen nicht anspringt. Ich werde bestimmt nicht in mein Auto steigen und dich hier einfach stehen lassen, sondern dir helfen wie jeder anderen Schülerin auch.«
    Natürlich beschreibt das die Situation völlig korrekt, aber es tut trotzdem weh. Will seufzt, weil ihm anscheinend selbst gerade aufgefallen ist, dass seine Wortwahl nicht die netteste

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