Weil wir glücklich waren - Roman
dem rötlichen Licht einer Parkplatzlaterne an, beide mit fast demselben Gesichtsausdruck: gesenkte Augenbrauen und zusammengepresste Lippen. Ich sagte ihm, dass ich immer noch gern mit ihm zusammen wäre und dass ich an der Scheidung meiner Eltern schwer zu schlucken hätte. Ich wurde vielleicht ein bisschen zu ausführlich, bis er mich schließlich unterbrach und mir so freundlich wie möglich mitteilte, es wäre ihm lieb, wenn ich jetzt aussteigen könnte.
Also stieg ich aus. Seine Reaktion war so, wie ich es erwartet hatte - zumindest was meinen Verstand anging. Es war das, was ich verdiente.
Aber ich hatte gedacht, mit Marley würde es besser laufen. Ich wollte ihre Einsamkeit nicht ausnutzen, aber ich war davon ausgegangen, dass sie zu meinen Gunsten wirken würde. Selbst als sie schon anfing, die Tür zuzumachen, fragte ich sie noch, ob sie Lust hätte, mit mir zu Abend zu essen. Sie erwiderte, sie habe schon gegessen. Ich muss zugeben, ich war überrascht. Bis sie tatsächlich die Tür vor meiner Nase zuschlug, schien es mir undenkbar zu sein, dass Marley mich nicht mehr brauchen könnte.
Kapitel 13
Natalie wachte im Dunkeln auf und wusste einen Moment lang nicht, wo sie war. Ihre Strickmütze war immer noch über ihre Augen gerollt, und selbst, als sie sie abnahm, konnte sie nichts sehen. Aus Gewohnheit drehte sie sich nach links; in ihrer Wohnung hatte sie - sogar noch nach einem Jahr des Alleinschlafens - immer auf der linken Seite ihres Doppelbettes gelegen. Aber als sie jetzt versuchte aufzustehen, stieß sie mit der Stirn an eine kühle Betonwand: Sie war im Zimmer ihrer Tochter. Natalie legte sich wieder hin. Bowzer, der neben ihr lag, schnaubte.
»Alles in Ordnung, mein Junge.« Sie streckte eine Hand aus, um ihn hinter den Ohren zu kraulen. Sogar sein Hinterkopf fühlte sich dünn an. Aber er stieß sich mit den Hinterbeinen an der Wand ab und rollte sich zu ihr herum. Sie lächelte: Er hatte immer noch ein bisschen Lebensfreude. Wenn es damit vorbei war, würde sie ihn einschläfern lassen. Ganz bestimmt.
Sie stand auf, diesmal auf der rechten Seite, und tastete sich durchs Zimmer, um das Deckenlicht einzuschalten. Sie wusste nicht, wo Veronica war. Ihre Bücher und ihr Rucksack lagen auf dem Schreibtisch. Ihr Mantel hing am Haken. Unmöglich zu sagen, wo sie hingegangen war oder wann sie zurückkommen würde. Natürlich brauchte sie keine Nachricht für ihre Mutter zu hinterlassen. Veronica war erwachsen; sie konnte kommen und gehen, wie es ihr gefiel.
Natalie machte die Tür einen Spalt weit auf und spähte in beide Richtungen. Hoffentlich war Veronica bei Marley, um mit ihr zu reden. Sie hatte sie vorhin schon daran erinnern wollen, dann aber doch nichts gesagt. Zwar konnte sie ihre Tochter immer noch daran erinnern, sich die Zähne zu putzen und gerade zu sitzen, aber was die großen Dinge anging - so schien es ihr -, waren die Würfel gefallen.
Sie schloss die Tür wieder, drehte sich um und ließ ihren Blick über das Zimmer schweifen. Sie war sich ziemlich sicher, dass Veronica zu Marley gegangen war, um mit ihr zu reden. Trotz der Dinge, die dieser unglaublich unangenehme Jimmy gesagt hatte, glaubte sie nicht, dass ihre Tochter egoistisch oder gedankenlos war - jedenfalls nicht im Allgemeinen. Sie hatte in letzter Zeit unüberlegt gehandelt und hatte ein schlechtes Urteilsvermögen bewiesen. Aber sie hatte sonst immer auf die Gefühle anderer Rücksicht genommen. Elise auch - hinter all dem Gepolter -, aber Natalie hielt von ihren beiden Töchtern Veronica für die weichherzigere. Veronica war vielleicht vier Jahre alt gewesen, als sie beide eines Tages an einem Bahnübergang stehen geblieben waren und einen Güterzug mit Kohle hatten vorbeifahren sehen - nur sie beide in dem alten Kombi. Jahrelang hatten sie jeden Tag miteinander verbracht; Dan war im Büro und Elise in der Grundschule. An dem Tag, an dem sie und Veronica wegen des Zuges stehen blieben, hatte Natalie in einem Elternratgeber gerade einen Artikel gelesen, in dem empfohlen wurde, pädagogische Gelegenheiten beim Schopf zu packen. Deshalb drehte sie sich zu ihrer Tochter um und erklärte ihr, was Kohle war, wofür sie gebraucht wurde und wie sie entstanden war. Veronica lauschte geduldig in ihrem Kindersitz, mit baumelnden Beinchen, die braunen Augen nachdenklich auf den vorbeirollenden Zug geheftet, bis Natalie zu dem Teil mit den Dinosauriern kam.
Und dann gab es Tränen. Veronica reckte ihre Arme zu ihrer Mutter und
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