Weinen in der Dunkelheit
schon die Verbote, um zu wissen, wie es weiterging mit mir? Sollte immer einer da sein, der mir sagte, was ich durfte und was nicht?
Nein, ich will mich allein zurechtfinden, von nun an werde ich mir in mein Leben nicht mehr hineinreden lassen.
Mein »erstes Mal«
Kurz vor den Sommerferien traf ich den älteren Freund von Jürgen wieder. Robert kannte meinen vergangenen Liebeskummer, und so sprachen wir über Jürgen. Er hatte schon lange nichts mehr von ihm gehört. Er schlug mir ein Treffen für den nächsten Mittwoch vor. Erstaunt wollte ich wegen Erika ablehnen, aber er sagte, sie sähen sich schon lange nicht mehr. Davon wußte ich nichts. Es konnte gut möglich sein, denn sie sprach nur noch von ihrem Seemann. Ich sagte zu, weil er der Freund von Jürgen war. Denn so toll fand ich ihn gar nicht.
Als wir uns trafen, schämte ich mich ein wenig, mit einem so alten Mann herumzulaufen. Aber dank seiner lockeren Art merkte ich den Altersunterschied bald nicht mehr. Wir unterhielten uns über ihn. Die Scheidung von seiner Frau habe ihn getroffen, sagte er. Zum Glück habe er keine Kinder, die darunter leiden würden. Bald hielt ich es vor Neugier nicht mehr aus und fragte, weshalb er sich unbedingt mit mir treffen wollte.
»Du warst von Anfang an mein Typ und nicht Erika, aber dich interessierte ja nur Jürgen.«
Ich empfand ein komisches Gefühl zwischen Schadenfreude und Mitleid, wie wohl jedes Mädchen, wenn es einer Freundin gegenüber bevorzugt wird.
Natürlich erzählte ich Erika von dem Treffen, aber nicht, wie er sie fand.
Eines Abends sagte ich zu ihr:
»Erika, das ist der Mann, von dem ich mich entjungfern lasse.«
»Hast du denn keine Angst?«
»Doch«, sagte ich, »gerade deshalb muß es ja sein. Er ist älter und geschieden, also muß er Erfahrungen mit einer Frau haben.«
Ich hatte von den ewigen Fragereien nach meinem Unterleib die Nase voll.
17. Juni, mein Entschluß stand fest, heute sollte es passieren. Erika versprach, mich zu wecken, wenn sie später käme, und dann wollte ich es ihr genau erzählen.
Robert lachte, als ich an der Gartentür klingelte und ihm zurief:
»Ich bleibe heute länger!«
»Keine Angst vor der Ausgangssperre?«
»Nein«, ich lachte zurück.
Er merkte nicht, was ich vorhatte.
Wir saßen auf der Liege, als plötzlich seine Zärtlichkeiten anders wurden. Ich fühlte seine feuchten Lippen überall. Nacken, Stirn, Nase und Mund, nichts ließ er aus. Dann ging sein Atem anders, er stöhnte und schob seine Hand in meinen Schlüpfer. Mit seinem Finger versuchte er, mich zu streicheln. Ich ließ alles geschehen und dachte: Entweder lügen alle oder er macht etwas falsch. Von einem Finger hatte mir niemand etwas gesagt. Plötzlich stand er auf und sagte:
»Zieh dich aus!«
Niemals würde ich mich vor einem Mann einfach so entkleiden. Kurz antwortete ich:
»Nein, ich schäme mich.«
Er lächelte und verdunkelte das Zimmer, indem er die Läden schloß. Dann ging er hinaus. Wenig später stand er splitternackt mit einem geschützten Steifen vor mir. Bei diesem Anblick dachte ich an Flucht, einfach jetzt weglaufen! Ich fand ihn, so wie er da stand, abstoßend.
»Nanu, du bist ja noch nicht ausgezogen«, sagte er und störte meine Fluchtpläne.
Da wartete schon ein Wandklappbett, benutzt zu werden. Ich ergab mich und verschwand blitzschnell unter der Decke.
Als sich sein großer schwerer Körper auf mich legte und er in mich drang, schrie ich vor Schmerz und schlug wie wild um mich. Ich riß an seinen Haaren, kratzte und biß und schlug immer und immer wieder zu. Er hörte nicht auf. Bei jeder seiner Bewegungen dachte ich, er würde mir innerlich alles zerreißen.
Keuchend stieß er hervor:
»Was ist denn? Hab dich doch nicht so, du tust ja, als wäre es das erste Mal.«
Heulend schrie ich: »Geh runter, geh runter, es tut so weh!«
Und wirklich, er ließ mich in Ruhe, machte Licht, und ich lag im Blut.
»Menschenskind, eine Jungfrau, und du hast mir nichts gesagt!« rief er erstaunt.
Er war besorgt, aber nicht um mich, sondern um sein Laken. Nackt rannte er mit einer Schüssel Wasser und dem Bettuch in den Garten.
Ziemlich hilflos stand ich in der Küche und versuchte, mich zu waschen, das Bluten hörte nicht auf.
Frisch, lustig und angezogen stand er wieder vor mir, umarmte mich und sagte:
»Das hätte ich von dir nicht gedacht. Ich glaubte immer, ihr Mädchen aus dem Heim habt es faustdick hinter den Ohren.«
Wütend schubste ich ihn von nur und
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