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Weinen in der Dunkelheit

Weinen in der Dunkelheit

Titel: Weinen in der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Ich reagierte genau wie die anderen Mädchen und stellte mich schlafend. Wütend verließ sie das Zimmer.
    Kurze Zeit später hörte ich meinen Namen durch den Lautsprecher mit der Aufforderung, sofort im Büro zu erscheinen. Natürlich ging ich nicht hin, sondern blieb im Bett und wartete auf die Dinge, die kommen würden. Es dauerte gar nicht lange, da stand eine Erzieherin mit Maria in der Tür und verlangte von mir, das Bett sofort hereinzuholen. Ich weigerte mich und fragte sie, ob sie ernsthaft glaubte, daß ich mit meinem Bauch das Bett hinausgetragen hätte. Sie drehte sich zu Maria um und sagte: »Hol dein Bett selbst und dann ist Nachtruhe!« Die Mädchen in der Raucherecke lachten sich halb kaputt über Maria, bis sie endlich eine gefunden hatte, die ihr half, das Bett zurückzutragen. In der Dunkelheit stieß sie mit dem Nachtschrank gegen die Wand, wobei zwei Beine abbrachen. Heulend sank sie zusammen, denn für die Möbel waren wir verantwortlich und mußten Schäden daran aus eigener Tasche bezahlen. Jetzt hielt es keine mehr unter ihrer Decke aus, wir lachten noch die halbe Nacht über Maria, die keinen Mucks mehr von sich gab. Von dieser Stunde an hatten wir unsere Ruhe vor ihr.
    Hier oben war es viel schöner als unten, und ich war traurig, als ich wieder meine Sachen packen mußte. Eigentlich packten alle Mädchen ihre Sachen, denn das Heim sollte plötzlich saniert werden, und die Mädchen wurden in Notunterkünfte evakuiert. Mich und eine Erzieherin fuhr ein Dienstwagen vom Rathaus Treptow in die schöne Umgebung am Scharmützelsee, in das Heim für werdende Mütter.
Im Müttererholungsheim
    Direkt am See stand eine große Villa, umgeben von Bäumen und Rasen. Als ich aus dem Auto stieg, erblickte ich zuerst eine Parade von Kinderwagen, ordentlich in einer Reihe stehend. Während es die Erzieherin eilig hatte, ins Haus zu kommen, schritt ich langsam die Kolonne der Kinderwagen ab und betrachtete die Babys darin. Nie hatte ich gedacht, daß Babys so verschieden aussehen können. Die meisten schrien wie am Spieß und hatten eine Rotzglocke, die entweder übers Gesicht verschmiert war oder verkrustet vor den kleinen Nasen klebte. Meine Mühe, die Kleinen durch Schaukeln zu beruhigen, war vergeblich. Sobald ich aufhörte, brüllten sie wieder los. Zwei ganz Winzige schliefen friedlich, erschreckten mich aber durch ihre Häßlichkeit. Unter der dünnen weißen Haut schimmerten bläulich ihre Adern. Ob ich mich trauen würde, so ein winziges Kind anzufassen? Und ob mein Kind auch mal so häßlich ist? Durch die Stimme der Erzieherin wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Sie rief mich ins Haus.
    Die Heimleiterin war sehr freundlich und natürlich. Sie begrüßte und informierte mich über die Heimkosten, die ich bezahlen mußte. Zuerst für mich allein und später für das Kind. Mir war es irgendwie fremd, wenn jemand von meinem Kind sprach. Ich wußte zwar, daß ich einen dicken Bauch hatte und ein Kind bekommen würde, aber ich fühlte mich nicht als Mutter.
    Wieder kam ich in ein Sechsbettzimmer, und neugierige Blicke musterten mich. Es waren keine bekannten Gesichter darunter. Alle Mädchen aus dem Jugendwohnheim, die vor mir hierhergekommen waren, hatten schon entbunden und wohnten eine Etage tiefer oder waren schon entlassen.
    Während ich so tat, als sei ich mit Einräumen meiner Sachen in den Schrank beschäftigt, beobachtete ich heimlich die Mädchen.
    Die meisten trugen ihre Haare in lockiger Dauerwelle und hatten ernste, frauliche Gesichtszüge, auch ihre Bäuche kamen mir dicker als meiner vor. Sie kümmerten sich nicht um mich, sondern besprachen eine Handarbeit aus der Zeitung. Es dauerte nicht lange, und sie bezogen mich in ihr Gespräch mit ein. Ich war erstaunt, wie schnell sie über sich und ihre Probleme mit mir sprachen.
    Zuerst stellte sich Gerda vor. Sie war klein und hatte eine zierliche Figur - abgesehen vom Bauch -und ein hübsches Gesicht, das eher dem einer Porzellanpuppe glich. Trotz ihrer erst fünfzehn Jahre wirkte sie älter; vielleicht lag es daran, daß sie mit einem Dreißigjährigen verlobt war.
    Monika sah mit ihren sechzehn Jahren schon wie zwanzig aus, hatte schon viele Männer gehabt und wußte nicht, wer der Vater ihres Kindes war. Ihre Eltern konnten sich bei ihr nicht durchsetzen. Deshalb bekam sie durch das Jugendamt über die Schwangerenberatung die Einweisung in dieses Heim. Das erzählte sie vor allen freimütig, ohne sich zu schämen.
    Die Jüngste in

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