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Weinprobe

Weinprobe

Titel: Weinprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Francis
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Schreibtisch,
Briefkasten, Bankschließfach … ad infinitum. N. T. war vielleicht
eine Person. Ein Unbekannter.
    Auf der nächsten Seite stand nur ein Eintrag,
derjenige, der das Buschfeuer entfacht hatte.
    Die Telefonnummer in Reading, gefolgt von:
    Z sagen, daß UNP 786 Y B’s Gin Montag gegen 10 h
abholt.
    Ich verzog das Gesicht wegen des plumpen und immer
noch beunruhigenden Verrats und sah durch, was noch blieb: drei weitere Seiten,
ganz ähnlich den anderen, mit nur wenig neuen Themen.
    Mit D.N. fahren wegen Ks. mit S.N.! trug die Deglet-Erläuterung: S. N.
ist Stewart Naylor, der Vater von David Naylor. Stewart Naylor lebt nach
Scheidung getrennt. David Naylor besucht seinen Vater gelegentlich. Stewart
Naylor ist bekannt für sein Geschick bei Kriegsspielen, deshalb wahrscheinlich
das Ausrufungszeichen.
    Auf der letzten Seite stand:
    Visum für Australien abholen
    R. H. nach Pushern in Sidney
fragen
    L.S. bezahlen. Mehr kriegt sie
nicht
    Halifax-Besuch
    Nicht vergessen, Dad um Bares
bitten
    Schlüssel abholen bei Simpers, dann abschicken.
    Eine letzte Deglet-Erklärung folgte: Simpers ist
eine Eisenwarenhandlung, die Schlüssel nachfertigt. Sie haben keinen Beleg über
einen Auftrag von Kenneth junior oder sonst jemand in der Familie.
Normalerweise kann man im Laden warten, während sie die Schlüssel stanzen, aber
nicht, wenn sie die Schablonen nicht am Lager haben und sie erst anfordern
müssen. In diesem Fall verlangen sie eine Adresse und eine Anzahlung. Wenn
Kenneth junior auf diesem Weg Schlüssel von Simpers bezogen hat, dann nicht
unter der eigenen Namensadresse.
    Ich raffte die Seiten zusammen, steckte sie wieder
in den Umschlag und sah zweifelnd auf die spärlichen Gedanken und Bemerkungen,
die ich für Gerard hingeworfen hatte; und eine halbe Stunde später, als er
anrief, bot ich sie ihm zögernd und unter Entschuldigungen an.
    »Erzählen Sie einfach, was Ihnen eingefallen ist«,
sagte er etwas gereizt. »Alles kann nützlich sein.«
    »Na ja; diese Schlüssel.«
    »Was ist damit?«
    »Nun … was für Schlüssel haben denn die
Tankwagen?«
    Von Gerard kam völlige Stille.
    »Sind Sie noch da?« fragte ich.
    »Ja, doch.« Erneute Stille. »Reden Sie weiter.«
    »Ehm … mich hat schon anfangs gewundert, daß
es immer der gleiche Tanklaster war, der gestohlen wurde, und ich dachte, dafür
könnte es einen ganz simplen Grund geben wie etwa den, daß es der einzige Wagen
war, für welchen die Diebe die Schlüssel hatten. Denn Schlüssel brauchen sie
ja, um die Tür des Fahrerhauses aufzuschließen, wenn der Fahrer in der
Tankstelle war. Sie mußten das Gas reinwerfen und die Tür wieder abschließen,
damit dem Fahrer nichts Verdächtiges auffiel, wenn er zurückkam.«
    »Hm«, sagte Gerard. »Die Polizei nahm an, die Diebe
hätten Dietriche benutzt.«
    »Der passende Schlüssel ginge schneller.«
    »Zugegeben.«
    »Kenneth junior hatte vor dem ersten Diebstahl
leicht Zugang zu Charters Büro und überall sonst im Haus. Sie könnten Charter
senior mal fragen, wo sie die Tankwagenschlüssel aufbewahren.«
    »Das werde ich tun.«
    »Mir kam der Gedanke, daß sich Kenneth junior
vielleicht Schlüssel für einen zweiten Tanklaster hat stanzen lassen. Ich
meine, N.T. könnte doch für Nächster Tankwagen oder Neuer Tankwagen stehen oder
so was. Jedenfalls könnte es der Mühe wert sein, mal ein paar
Tankwagenschlüssel zu Simpers zu bringen und festzustellen, ob sie Schablonen
dafür am Lager haben oder sie erst anfordern müßten. Und es wäre vielleicht
auch gut, Kenneth Charter zu warnen, daß irgendwer, irgendwo noch die Schlüssel
zu einem seiner Tankwagen haben könnte … falls ich richtig liege, versteht
sich.«
    »Richtig oder nicht, warnen werde ich ihn.«
    »Das ist leider schon alles«, sagte ich. »Viel mehr
ist mir nicht eingefallen. Außer …«
    »Außer?«
    »Außer, daß sich Kenneth junior selber nicht gar so
schlecht vorkam. Er verkaufte Informationen, vermutlich gegen dickes Bargeld,
und das legte er in einem so erzkonservativen Laden wie einer Bausparkasse an.
Das Sniffen mit dem Disco-Türsteher mag ihm zwar gefallen haben, aber süchtig
war er nicht. Er hat dem Mädchen die Abtreibung bezahlt. Das ist alles keine
schwere Schurkerei.«
    »Nein. Eine doch recht stabile Persönlichkeit. Das
dachte ich auch. Bleibt zu Hause, kauft eine Geburtstagskarte für seine Mutter,
ist beeindruckt vom Vater seines Freundes … entbehrt aber jeder Loyalität
gegenüber dem

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