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Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Titel: Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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denn klarkommen? »Ich warte einfach ab, bis mein Vater wieder da ist, und bespreche dann mit ihm, was wir wegen Bella tun wollen.«
    »Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?«, fragte Felix beinahe tonlos. »Du kannst doch nicht tatenlos darauf warten, dass diese… diese… widerliche Schlampe dich umbringt. Sie hat es bereits drei Mal versucht. Was sollte sie davon abhalten, es ein viertes Mal zu tun? Die fackelt garantiert nicht mehr lange. Sie muss das Ding schließlich durchziehen, bevor dein Dad wieder in Hamburg ist.«
    »Felix hat recht!«
    Toll, jetzt verbündete sich auch noch JamieTim mit den Jungs. Obwohl mir die Tränen mittlerweile nur so übers Gesicht strömten, stieg auf einmal Wut in mir auf. Riesige Wut. Gigantische Wut. Und ehe ich’s mich versah, schleuderte ich den Teller mitsamt Auflauf gegen die Wand. JamieTim sah fassungslos zu, wie Kartoffeln, Spinat, Lachs und Schafskäse die Wand hinunterliefen.
    Dann begann er zu kichern. Erst leise, dann immer lauter. Schließlich bebten seine Schultern und er sagte so etwas wie »Oh nein, ich will nicht schon wieder streichen«.
    Da begann auch ich zu lachen, als würde ich nie wieder damit aufhören können. Lenny und Felix ließen sich von uns anstecken und mit einem Mal saßen wir alle da und lachten, bis auch den Jungs die Tränen nur so hinunterliefen. Nur JamieTims Augen blieben trocken. Er bekam Schluckauf.

39
    Ein Traumtag!
    Die Frau stand am Fenster und sah hinaus. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten und sie hatte im Internet eine neue Möglichkeit für ein Casting entdeckt. Eines, für das auch Frauen in ihrem Alter zugelassen waren. Es fand zwar in Köln statt, aber daran sollte es nicht scheitern.
    Eine laue Sommernacht am Rhein, dachte die Frau verträumt und überlegte, was sie zum Casting anziehen würde. Ihr blieben nur noch knapp zwei Wochen, doch die sollten reichen, um fit für den Wettbewerb zu sein.
    Sie würde das Pensum ihres Work-outs ein bisschen steigern und ihren Speiseplan nach den Tipps von David Kirsch, demErnährungs- und Fitness-Guru der Stars, umstellen. Low Carb lautete das neue Zauberwort. Sie würde später im Wörterbuch nachschlagen, was dieser Begriff genau bedeutete.
    Doch vorher würde sie wie jeden Tag ihr Spiegelkabinett aufsuchen und die Frage stellen, deren Antwort ihr mehr als alles andere auf der Welt auf dem Herzen lag.
    Diesmal hatte es geklappt, das spürte die Frau ganz deutlich.
    Sie kicherte, als sie daran dachte, wie leicht es für Gunter gewesen war, der Tussi am Empfang das Klebeetikett mit dem Firmenlogo abzuluchsen, damit das Paket an Sarah möglichst echt wirkte. Den Namen Biggi kannte sie noch von ihrem Versuch, sich für die Black-Delight- Kampagne zu bewerben.
    Nein, Sarah war nicht misstrauisch geworden, dessen war sich die Frau ganz sicher. Sie hatte sich garantiert gefreut, dass Biggi offenbar bereit war, ihr eine zweite Chance zu geben.
    Und sie hatte das Paket auf alle Fälle bekommen, denn die Frau hatte es eigenhändig vor die Tür von Sarahs Wohnung gelegt.
    Sie konnte es kaum erwarten, vor dem Spiegel Platz zu nehmen und endlich, endlich die Frage zu stellen:
    Spieglein, Spieglein an der Wand.
Wer ist die Schönste im ganzen Land?
    Sie schloss genüsslich die Augen und atmete tief ein. Ein beseeltes Lächeln der Vorfreude umspielte ihre Lippen, ihr Herz klopfte. Gleich, gleich würde sie hören, dass sie…
    Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,
aber Schneewittchen über den Bergen
bei den sieben Zwergen
ist noch tausendmal schöner als Ihr!
    Das konnte nicht wahr sein! Das durfte nicht wahr sein! Das Herz schlug hart gegen ihre Brust und sie bekam kaum Luft. Außer sich vor Wut warf sie den Deko-Leoparden aus Porzellan gegen den Spiegel.
    Der Leopard zersprang in tausend Teile und durch den Spiegel ging ein langer, tiefer Riss. Der Riss teilte das Gesicht der Frau in zwei verzerrte Hälften. Die Frau zitterte und bebte vor Zorn. Sie schrie: »Schneewittchen soll sterben, und wenn es mein eigenes Leben kostet!«
    Dann rannte sie nach oben, um zu telefonieren. Sie musste wissen, ob der Spiegel recht hatte oder sich nur ein grausames Spiel mit ihr erlaubt hatte. Hektisch wählte sie die Nummer von Gunter und befahl ihm, sofort ins Karolinenviertel zu fahren und herauszufinden, ob das Mädchen noch lebte. Diesen Gefallen war er ihr schuldig, denn offenbar hatte sein Sprengsatz versagt. Gunter hatte versagt. Zum zweiten Mal schon! Und diesen Fehler würde die Frau ihm nie

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