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Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Titel: Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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verzeihen.

40
    Menno, Schneewittchen. Nun mach doch nicht so ein trauriges Gesicht, das zerreißt einem ja das Herz!«
    Ich tappte schuldbewusst neben JamieTim am Ufer der Elbe entlang. Er hatte recht, ich war seit Tagen eine unerträgliche Mischung aus Trauerkloß und Nervenbündel. Seit dem Anschlag mit der Haarbürste fühlte ich mich einfach nicht mehr sicher, egal wie viele Zwerge um mich waren. Es hatte mich riesige Überwindung gekostet, mich heute mit JamieTim aus dem Haus zu wagen. Vor allem er gab sich solche Mühe mit mir, dass ich es ihm nun einfach schuldig war, mich ein bisschen zusammenzureißen.
    Energisch straffte ich die Schultern und nahm mir vor, endlich wieder an etwas anderes zu denken. Heute sollte ganz allein JamieTim im Mittelpunkt stehen, denn er hatte den Zuschlag für das Ladenlokal bekommen, in dem in vier Wochen sein Veggi-Himmel eröffnet werden sollte. Das musste gefeiert werden!
    »Als Erstes essen wir an der Bude dorthinten den leckersten Schokoladencrêpe, den du jemals bekommen hast«, versuchte JamieTim, meine bösen Geister zu verscheuchen, »und dann zischen wir in der Strandperle ein Bier und essen dazu Kartoffelsalat mit Laugenbrezel. Ist das ein Wort oder ist das ein Wort?!«
    »Klingt gut«, stimmte ich zu und wirbelte mit meinen Schuhen den feinen Elbsand auf. »Und es ist wirklich toll, dass wir mal rauskommen, ehrlich! Ich war schon ewig nicht mehr hier…«
    Als ich klein war, hatte ich oft mit Dad am Elbufer gesessen und den riesigen Frachtschiffen hinterhergeschaut, wie sie von der Elbmündung aus in Richtung Meer starteten. Wir hatten unsere Zehen in den Sand gesteckt und geraten, was sich in den vielen bunten Containern befand. Geheimnisvolle Dinge, schöne Dinge . . . für wen sie wohl bestimmt waren?
    »Am liebsten würde ich auf einem von denen anheuern, abhauen und nie wiederkommen«, seufzte ich, schon wieder den Tränen nahe. Ich hatte bislang gar nicht gewusst, dass ein einzelner Mensch innerhalb weniger Tage so viel weinen konnte.
    »Das bräuchtest du nicht, wenn du dich endlich entschließen würdest, Bella anzuzeigen«, entgegnete JamieTim, eine gute Portion Gereiztheit in der Stimme. Was ich ihm auch nicht verdenken konnte, denn in den vergangenen Tagen hatten er und die anderen Zwerge mich regelrecht bedrängt, zur Polizei zu gehen. Ohne Erfolg. Tief in meinem Inneren hoffte ich immer noch, dass Dad auftauchen, mich in seine Arme nehmen und alles für mich regeln würde. Außerdem musste auch Bella spätestens nach dieser Aktion damit rechnen, dass ich die Nerven verlieren und die Polizei einschalten würde. Und so doof war selbst sie nicht, zu ignorieren, dass ihre Anschläge Spuren hinterlassen hatten. Vielleicht gab sie ja nun endlich auf.
    Minuten später war ich für einen kurzen Moment von meinen Sorgen abgelenkt und schwelgte in dem süßesten und leckersten Crêpe, den ich je gegessen hatte. Das war Nutella pur.
    »Versprich mir, dass du so was auch anbietest«, nuschelte ich, während ich den Rest der warmen Schokolade mit der Zunge vom Pappteller leckte.
    »Ich habe doch gar keinen Platz für so ein Gerät«, wandte JamieTim ein, der sein Crêpe mit Zimt und Zucker mampfte. »Aber ich werde Waffeln backen. Ist das auch okay für dich?«
    Ich nickte und warf den Teller in den Papierkorb. »Was sagt Alka denn eigentlich dazu, dass du bald deinen eigenen Laden hast? Schließlich kannst du dann ja nicht mehr so häufig im Oriental abhängen.«
    »Das ist vielleicht auch ganz gut so. Ich bin ihr eh schon zu lange nachgelaufen. Die soll mich mal ordentlich vermissen, dann wird sie schon sehen, was sie an mir hatte.«
    Ich dachte sofort an Felix. Mein Verdacht gegen ihn hatte sich zwar mittlerweile abgemildert, aber irgendwie traute ich ihm trotzdem nicht mehr richtig über den Weg. Dass er ausgerechnet an dem Abend, als Bella mich töten wollte, spontan Lust hatte, uns allen einen Besuch abzustatten , glaubte ich ihm nicht so ganz. Warum hatte er nicht vorher angerufen und gefragt, ob wir überhaupt zu Hause waren? An einem schönen Sommerabend war das alles andere als eine Selbstverständlichkeit.
    Ob er wohl manchmal an mich dachte? Mich vielleicht sogar vermisste? Ehrlich, ich wurde nicht schlau aus ihm. Hin, her, hin, her – ganz schön anstrengend! Aber sosehr ich mich auch bemühte, mich gegen meine Gefühle für ihn zu stemmen, es klappte nicht. Ich fand ihn einfach zu und zu toll…
    Wie liebevoll er mich umsorgt hatte, als ich krank

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