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Weiss

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Titel: Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Partei erhielt, an deren Versammlungen ich zu jener Zeit aus anderen als ideologischen Gründen teilnahm. Maslow bot mir finanzielle Unterstützung an und versprach mir beim Fortkommen in meiner beruflichen Karriere behilflich zu sein. Da ich mittellos und überzeugt war, nur über eine durchschnittliche Begabung zu verfügen, ließ ich mich nach kurzer Bedenkzeit als Helfer des KGB anwerben.
    Benoît Moreau wusste, dass er jetzt sofort seinen Vorgesetzten anrufen müsste, aber seine Neugier war stärker. Er zog einen Handschuh an und blätterte um …
     
    Meine Kontaktpersonen in der sowjetischen (später russischen Botschaft) in Paris sowie in Wien führe ich in Anhang I auf.
     
    Nach bestem Wissen führe ich in Anhang II alle Dokumente auf, die ich dem KGB/FSB übermittelt habe.
     
    »Kann ich endlich gehen, ich habe auch noch anderes zu tun, als sinnlos im Treppenhaus rumzustehen«, sagte der Hausmeister, der an der Boudoirtür aufgetaucht war, und Moreau fiel ein, dass er noch nicht dazugekommen war, auch nur einen einzigen von Gilbert Birous Schätzen einzustecken.

30
    Dienstag, 17. August
    Sabrina Pianini unterdrückte den Brechreiz und bemühte sich, nicht an das Kratzen zu denken, das am Boden des großen Müllcontainers zu hören war. Ratten konnten ja wohl nicht in einen Behälter aus Metall gelangen, oder doch? Die verdorbenen Lebensmittel aus dem GUM-Kaufhaus stanken wie ein Katzenkadaver an einem heißen Tag. Sie schwitzte und zitterte, wie befürchtet führte das Heroin von Artjom und Polina anscheinend zu noch schlimmeren Entzugserscheinungen.
    Nun hatte sie sich lange genug versteckt, sie musste jetzt in den Maxim-Gorki-Park gehen, sonst wäre sie zur nächsten vollen Stunde nicht am Treffpunkt. Unter Aufbietung aller Kräfte schob sie den Metalldeckel ein Stück zur Seite und spähte hinaus auf den Weg hinter dem Kaufhaus – kein Mensch zu sehen. Der Deckel war schwer, es dauerte eine Weile, bis sie sich durch den Spalt hinaus gezwängt hatte. Sie nahm eine ungeöffnete Packung Brot mit und warf einen Blick auf die Uhr, noch vier Minuten.
    Der Park befand sich ganz in der Nähe, auf der anderen Seite einer verkehrsreichen Straße mit mehreren Spuren, sie würde es noch schaffen, wenn sie rannte. Im Laufen aß sie ein Stück Brot, das Schlucken tat weh, und Magenkrämpfe plagten sie. An der Ampel blieb sie stehen und versuchte eine alte Dame anzulächeln, doch die trat naserümpfend ein paar Schritte zur Seite.
    Das war ihre letzte Chance, lange würde sie es nicht mehr durchhalten. Wenn sie am Observatorium immer noch niemanden vorfand, war garantiert etwas schiefgegangen. Vielleicht hatten die weißrussischen Behörden die vom AISI hergeschickten Polizistenfestgenommen. Sie war jetzt im Park, schaute auf die Uhr und verlangsamte am großen Springbrunnen ihr Tempo. Das Observatorium war schon zu sehen. Davor stand jemand, zwei Personen, doch Sabrina Pianini wollte sich nicht zu früh freuen. In einem öffentlichen Park waren schließlich ständig Leute unterwegs.
    Sie glaubte immer noch, dass Guido am Leben war, sie würde es ganz sicher tief in ihrem Inneren spüren, wenn sie ihren Zwillingsbruder verlor.
    Auf dem Sandweg zum Observatorium hinauf beschleunigte sich ihr Atem, und die Bauchschmerzen wurden schlimmer. Keuchend erreichte sie endlich den Gipfel des Hügels und wäre vor Erschöpfung und Schmerz fast zusammengebrochen, doch dann sah sie einen der beiden Männer, die vor dem Observatorium standen. Sabrina Pianini war in Italien geboren und hatte fast ihr ganzes Leben dort verbracht, sie war mit jeder Faser Italienerin. Natürlich würde sie einen Italiener sofort erkennen. Und dieser Mann dort war einer, auf jeden Fall.
    »Sabrina Pianini?«, fragte der Mann, während sein Kollege die Umgebung beobachtete wie der Leibwächter eines Staatsmannes.
    Sabrina Pianini nickte, es war ein Gefühl, als hätte man ihr einen tausend Kilo schweren Mühlstein abgenommen. Sie ging zur nächsten Parkbank, setzte sich hin und brach in Tränen aus, die sie nun nicht mehr zurückhalten konnte.
    »Ich bin Detective Antonio Mordente vom italienischen Nachrichtendienst. Es tut mir leid, aber wir können nicht hierbleiben. Wir müssen Sie in Sicherheit bringen.«
    »Wissen Sie etwas von meinem Bruder? Guido Pianini?«
    »Von Ihrem Bruder? Leider nicht.«
    »Geben Sie mir eine Minute Zeit zum Kräftesammeln«, sagte Sabrina Pianini mit stockender Stimme und holte aus der Hosentasche die Unterlagen von

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