Weiss
die Augen zusammen und schien zu überlegen.
Die Antwort ließ nach Karas Ansicht zu lange auf sich warten. »Wir wissen schon, dass der von Ihnen vertretene Trust Kivijalka Millionen Euro auf Hofmans Konten eingezahlt hat. Was haben Sie als Gegenleistung für Ihr Geld erhalten?«
Palomaa schob seinen Sessel ein wenig weiter weg von Kara. »Leider kann ich nicht über die geschäftlichen Angelegenheiten meines Mandanten sprechen, wie Sie sicher verstehen werden. Warum untersucht das UNODC die Aktivitäten dieses Viktor Hofman?«
Das durfte Kara nicht verraten. »Ich kann nur soviel sagen: Man weiß, dass Hofman in den letzten Jahren zahlreiche sehr schwere Straftaten begangen hat. Wahrscheinlich können Sie sich gar nicht vorstellen, wie schwer die Verbrechen waren.«
»Davon weiß ich nichts«, versicherte Palomaa. »Alle Transaktionen von Kivijalka brauchen das Tageslicht nicht zu scheuen, unsere Buchführung, unsere Verträge, alles ist bis zum letzten Komma in Ordnung.«
»Ich bin kein Jurist, aber selbst ein Dummkopf sieht doch, dass Sie mit dem in Jersey registrierten Trust Kivijalka Steuern hinterziehen und Finanzmittel verstecken. Von wem erhalten Sie Ihre Befehle?« Kara bereute sein Aufbrausen, kaum dass ihm die Worte herausgerutscht waren.
Palomaa lachte. »Ein Dummkopf sieht das vielleicht, aber die Dummheit dürfte gerade darin bestehen, dass er es nicht sonderlich gut versteht. Nicht wahr?«
Kara biss sich auf die Lippen und zählte bis fünf. »Neben dem UNODC ermitteln in diesem Fall auch Interpol, die britischen Behörden und die KRP. Und die werden die Partie nicht mittendrin abbrechen, solange die Aktivitäten von Hofman und Kivijalka nicht gründlich untersucht sind.«
»Das hoffe ich aufrichtig. Gesetzesverstöße müssen Strafen nach sich ziehen, das ist klar. Ebenso klar ist aber auch, dass man kompetente Juristen nicht dafür bestrafen kann, wenn sie Schlupflöcherin Gesetzen finden, die ihre unfähigen Kollegen schlecht formuliert haben.«
Kara hätte Palomaa am liebsten an der Krawatte gepackt und die Informationen mit Gewalt aus ihm herausgeholt. Er stand auf, drückte die Fäuste auf den Schreibtisch und beugte sich zu Palomaa hin. »Hier geht es um größere Dinge als das Umgehen von Paragraphen, und das wissen Sie. Wenn Sie uns jetzt helfen, können Sie den unangenehmen Folgen vielleicht entgehen.«
Palomaa erhob sich mühsam. »Ich verstehe nicht, warum Sie das so dramatisieren. Ich bin Jurist und habe mir nichts Gesetzwidriges zuschulden kommen lassen. Dieses Treffen ist nunmehr beendet«, sagte er und zeigte auf die Tür.
Kara verkniff sich seinen gallebitteren Kommentar. Palomaa war ein Profi, er verschwendete nur seine Zeit und trieb unnötig seinen Blutdruck in die Höhe, wenn er mit dem Anwalt herumstritt.
***
In Kati Soisalos Wohnung duftete es nach Gewürzen. Kara schnitt schon seit etwa fünf Minuten eine mittelgroße Zwiebel, es sah so aus, als hielte er das Küchenmesser zum ersten Mal in der Hand. Er traute sich nicht zu sagen, dass er sich meist nur Fertiggerichte in der Mikrowelle zubereitete, und oft nicht mal das. Kati Soisalo hatte ihre Freitagsflasche bereits geöffnet, bevor Kara gekommen war, jetzt tranken sie schon die zweite Flasche Rotwein. Die Frau wirkte angespannt, als sie ihre Tagespost durchging.
»Dieser verdammte Irre. Für einen Moment hatte ich diese Katastrophe schon fast vergessen«, sagte sie und knallte wütend einen Brief auf den Küchentisch. »Ich habe eine Vorladung zur Vernehmung bekommen. Ukkola hat ein Strafverfahren gegen mich eingefädelt, die Ermittlungen sind angelaufen, und ich soll als Verdächtigte gehört werden. Wir haben Ukkola voriges Jahrdurch den Bluff mit dem Foto erpresst, und das will er mir jetzt heimzahlen, und zwar mit Zinsen. Wahrscheinlich wird man mich verurteilen, das werde ich nicht verhindern können.«
Kara erkundigte sich nach den Einzelheiten und Kati Soisalo erzählte es ihm.
»Kannst du den Ermittlungen nicht irgendwie … das Wasser abgraben. Indem du nachweist, dass die Zeugen lügen. Oder aufdeckst, dass Ukkola die Zeugen bestochen hat?«, fragte Kara.
»Ich brauche hieb- und stichfeste Beweise. Hoffen wir, dass Paranoid auf Ukkolas Computern etwas findet, das weiterhilft.«
Das Messer rutschte ab, Kara schnitt sich in den Finger, Blut spritzte und er fluchte so heftig, dass Kati Soisalo erschrak. Sie holte ein Pflaster aus dem Schrank und klebte es auf die Wunde. »Bei deinem Wutausbruch eben
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