Weiss
Hafenterminal der Pacific Nuclear Transport Ltd. (PNTL) in Barrow-in-Furness mitsamt seinen Hafenkränen und anderen Anlagen zur Verfügung steht. Wir teilen den Namen des Schiffes, das wir einsetzen, zwei Stundenvor seinem Eintreffen im Hafen mit. Es ist zu gewährleisten, dass unser Schiff den Hafen gegen 22:00 Uhr (UTC) verlassen und ungestört navigieren kann, um internationale Gewässer zu erreichen. Der sonstige Schiffsverkehr im Hafenbereich und in einer Zone von zehn Seemeilen rund um das Schiff muss verboten werden, und niemand darf dem Schiff folgen, das mit Radar und Echolot ausgestattet ist. Detailliertere praktische Anweisungen werden im Laufe des morgigen Tages übermittelt.
Wir werden die oben angeführten Kühlsysteme für die Dauer unserer Operation ausschalten, beginnend morgen, am 15. August, um 15:00 Uhr (UTC). Sofern man unsere Forderungen erfüllt, werden wir die Systeme von Sellafield morgen um 23:59 Uhr (UTC) wieder in den Normalzustand zurückführen.
Sie können uns Ihre Entscheidung auf der Seite des Facebook-Nutzers FLUCHTGESCHWINDIGKEIT mitteilen.
Clive Grover hatte die Nachricht als erster durchgelesen: »Fluchtgeschwindigkeit?«
Der Leiter der Abteilung Unterstützungsprozesse des SIS hatte die Antwort parat. »Nach der Definition im Lexikon ist die Fluchtgeschwindigkeit die kleinste Geschwindigkeit, die nötig ist, damit sich ein Körper aus dem Gravitationsfeld eines anderen Körpers entfernen kann, falls es keine Reibung oder andere der Bewegung entgegenwirkende Kräfte gibt.«
Betha Gilmartin gab sich große Mühe, ruhig zu bleiben und ihren Puls im Zaum zu halten. »Innerhalb von drei Tagen zwei Anschläge auf ein Objekt, das eines der bestbewachten sein müsste. Verflucht noch mal, was ist hier im Gange?«
»Die Datensysteme von Sellafield werden derzeit von hunderten Fachleuten überprüft. Man wird es auf jeden Fall schaffen, dass die Ersatzsysteme funktionieren, aber erst müssen die Systeme der THORP-Einheit manuell geschlossen und von der Außenweltisoliert werden«, erwiderte der Leiter der technischen Abteilung des SIS.
»Handelt es sich um dieselbe Gruppe, die den Bombenanschlag vorgestern verübt hat?«, fragte Betha Gilmartin und wartete die Antwort nicht ab. »War die Explosion dieses Lasters ein Versehen oder hatten sie die Absicht, in Sellafield etwas zu stehlen wie im Kernkraftwerk Marcoule in Frankreich?«
»Plutonium ist es, was sie wollen«, antwortete Grover. »Selbst ein kleiner Teil des Plutoniums in Sellafield würde ausreichen, um ein gewaltiges Kernwaffenarsenal herzustellen, von ›schmutzigen‹ Bomben ganz zu schweigen. Darum geht es.«
»Haben wir keine neuen Informationen über die Explosion des Lastkraftwagens?«, wetterte Betha Gilmartin.
»Der MI5 hat herausgefunden, dass im Zwischenboden des Wagens Azetonperoxid versteckt war, der Lieblingssprengstoff von Terroristen, er wurde auch bei den Anschlägen in London im Sommer 2005 verwendet. Der Lastkraftwagen wurde mit einem Fernzünder in die Luft gejagt«, erklärte der Leiter der technischen Abteilung.
»Der MI5 hat auch etwas im Background des toten Verantwortlichen für die Lagerung gefunden«, ergänzte ihn der für die Sicherheit des Datenverkehrs zuständige Leiter. »Auf das Konto der Ehefrau von Andrew Snow waren kürzlich zwanzigtausend Pfund eingezahlt worden, das ist mehr, als die Frau im Jahr verdient. Snows Frau hat ausgepackt, als zwei Mitarbeiter des MI5 sie zum Verhör holten. Das Geld gehörte ihrem Mann.«
»Das freut mich für den MI5, aber was haben wir denn zustande gebracht? Ihr Trantüten werdet doch wohl nicht behaupten wollen, dass irgendein Abteilungsleiter aus Beckermet diese Anschläge geplant hat. Wer …«
»Zwischen den Anschlägen in Marcoule und Sellafield könnte es eine Verbindung geben.« Clive Grover unterbrach seine Vorgesetzte, die zu sehr in Rage geraten war.
»Nach Ansicht unserer Experten und der von der französischen DCRI ist der Cracker, der in das Sicherheits- und Alarmsystem von Marcoule eingedrungen ist, wahrscheinlich derselbe, der die … Steuerung der THORP-Anlage in Sellafield gekapert hat.«
»Wie können die das wissen?«, fragte Betha Gilmartin voller Interesse.
Der Verantwortliche für die Sicherheit des Datenverkehrs räusperte sich: »Jeder Cracker hat seine eigene Arbeitsweise und Methode, seinen Modus Operandi, genau wie herkömmliche Straftäter. Sie verwenden oft ähnliche Mittel beim Einbruch in Systeme, von
Weitere Kostenlose Bücher