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Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition)

Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition)

Titel: Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Herbst
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bemächtigte sich eines herrenlosen Tabletts mit gefüllten Gläsern, bemerkte noch den verdutzten Aufwärter und balancierte seine Beute unbeschadet an herumwirbelnden Tanzpaaren vorbei.
    Wo ist Christian bloß abgeblieben? Suchend schaute er sich um.
    Da! Da stand Christian von Stetten wirklich und wahrhaftig. Er hatte sich doch nicht eingebildet, den Freund gesehen zu haben, obwohl er die Fee, die ihm erschienen war, für eine Gestalt aus dem Märchenland gehalten hatte.
    So schnell wie es die gefüllten Gläser erlaubten, bewegte er sich auf Christian zu, der sich zuerst ein Glas von dem heranschwebenden Tablett angelte, bevor er den vermeintlichen Aufwärter erkannte.
    Statt eines Grußes platzte Franz unverzüglich mit seinem Anliegen heraus. „Du musst mir unbedingt helfen! Nein, anders! Ich möchte dir meine Schwester vorstellen.“
    „Gibt es Nachricht von Johann?“, fragte Christian ohne Umschweife.
    „Was?“ Franz starrte den Freund an, während das Tablett in eine bedenkliche Schieflage geriet.
    „Pass auf den Champagner auf! Wo hast du den überhaupt her? Ein preußischer Offizier dient zwar, aber so eine Beschäftigung ist damit gewiss nicht gemeint.“ Christian deutete missbilligend auf die Gläserbatterie, deren Inhalt vor sich hin perlte.
    „Was weißt du von Johann?“, fragte Franz scharf, „und vor allen Dingen woher?“ Weshalb auch Christian sich nicht wunderte, dem Freund zu begegnen, geriet völlig ins Hintertreffen.
    „Das ist unwichtig! Beantworte mir bitte meine Frage. Es liegt mir sehr viel daran, wegen Johanna.“
    „Wegen Johanna? Du kennst meine Schwester?“
    „Ja, sie ist ... sehr reizend.“
    Christian wippte nach seiner Antwort verlegen auf seinen Fußspitzen auf und nieder. Franz schaute seinen Freund prüfend an. Ein Verdacht stieg ihm auf.
    „Weiß Johanna etwa schon davon?“, flüsterte er schnell.
    „Wovon denn, in Gottes Namen. Sag mir endlich, wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll?“ Christian flüsterte ebenso, als er hinzusetzte: „Ob ich sie trösten muss ...“
    „Ich weiß es nicht, noch nicht“, bekannte Franz mit belegter Stimme.
    Christian nickte stirnrunzelnd.
    „Komm, ich fürchte, wir müssen ein bisschen Theater spielen, außerdem wird der Champagner warm.“ Mit dem freien Arm zog Franz Christian mit sich. Er stellte erleichtert fest, es habe sich neben dem Rittmeister kein weiterer Kavalier gefunden, der geneigt gewesen wäre, Margitta zu entführen. Trebbow stand immer noch da, als habe er einen Stock verschluckt. Franz war jedoch nicht in Stimmung, Mitleid zu empfinden.
    „Könnten Sie das mal für mich halten?“, fragte er und drückte Rittmeister von Trebbow das leidige Tablett in die Hand.
    Christian setzte verschmitzt grinsend noch eins drauf, indem er sein noch nicht benutztes Glas auf das Tablett zurücksetzte.
    „Darf ich bitten, ma belle Demoiselle?“
    „Oui, Monsieur.“ Und schon wirbelten Franz und Margitta über die Tanzfläche.
    „Wenn Sie mir die Freude machten, Komtesse?“ Christian lächelte.
    „Sehr gern, Herr Leutnant.“ Johanna strahlte.
     
    Ein Aufwärter befreite den Zurückgebliebenen aus seiner misslichen Lage. Trebbow hoffte, nicht vor Wut rot angelaufen zu sein. Zuallererst war er wütend auf Klotz, die Wut auf sich selbst mochte noch ein Weilchen warten.
    Wie hat es der kleine Leutnant wagen können, mich derart lächerlich zu machen, dachte er, und achtete nicht darauf, wie er die Hände zu Fäusten ballte. Er beobachtete das vorbeischwebende Tanzpaar, wie Margitta Klotz herzerwärmend zulächelte.
    Einstweilen schwelgte Trebbow in finsteren Gedanken: Das ist gewiss ein Komplott. Das hat sich doch der Klotz ausgedacht, nachdem er von der Komtesse instruiert worden ist, um mich vor Baroness Margitta unmöglich zu machen, dachte er.
    Nun, das hatte man schnell erreicht. Aber, dass sich Klotz vor seinen Augen an Margitta heranmachte, das war entschieden zu viel.
    Stetten und Johanna gerieten in sein Blickfeld und lenkten seine Gedanken in eine andere Richtung: Oder ist es Stetten gewesen, der das alles eingefädelt hat, spekulierte er stirnrunzelnd.
    Sicherlich – es war aus Stettens Sicht hilfreich, die Werbung um Johanna voranzubringen, wenn er sich mit dem Bruder der Auserwählten gutstellte. Außerdem waren die beiden Männer so lange, wie Trebbow sie kannte, ein Herz und eine Seele. Offensichtlich meinte es Stetten tatsächlich ernst mit Johanna. Wie ernst es einem gewissen Rittmeister Ludwig von

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