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Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition)

Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition)

Titel: Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Herbst
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zahlte es ihm mit gleicher Münze heim. Die Männer lieferten Margitta an einem Sofa ab und maßen sich im stummen Gefecht, wen es letztlich treffen sollte, sich der Beschaffung des Getränkes zu befleißigen. Wer musste die erste Schlacht verloren geben, ohne den Glauben an einen endgültigen Sieg aufzugeben.
    „Margitta, Liebes, amüsierst du dich gut?“ Baronin von Plessen war am Arm des Grafen herbeigehumpelt und ließ sich nun ächzend neben ihrer Tochter auf die Polster fallen.
    „Ja, Mutter, die Herren wollten mir gerade einen Punsch beschaffen. Möchtest du auch einen?“
    „Ach, ja bitte, Rittmeister von Trebbow, wenn Sie so freundlich wären?“
    Damit entschied Baronin von Plessen kurz und bündig und mit dem nötigen Feldherrengeschick einer Mutter über Sieg und Niederlage in dieser Bataille. Franz vermied es, zu grinsen. Er wollte keine Häme zur Schau stellen und zeigte sich ritterlich entspannt. Er fing, solange Trebbow noch in Hörweite war, eine zwanglose Unterhaltung mit der Baronin an. Madame wehrte jedoch lachend seinen Wunsch ab, gemeinsam einen Walzer zu wagen.
    „Junger Mann, ich bin untröstlich, Ihnen einen Korb geben zu müssen“, bedauerte sie aufrichtig, „ich bin heute leider nicht gut zu Fuß. Vielmehr genieße ich es, Margitta und Johanna in so eleganter Begleitung zu erleben. Sind die beiden nicht eine Augenweide, Graf?“ Baronin von Plessen deutete mit ihrem Fächer auf Johanna und Stetten. Mit geröteten Gesichtern strahlten sie einander an, konnten anscheinend nicht genug von gemeinsamen Drehungen bekommen.
    „Ja, Madame“, sagte der Graf knapp.
    Nicht nur Franz fiel die säuerliche Miene seines Vaters auf.
    „Aber, aber, mein Lieber, eine Schwalbe macht noch lange keinen Sommer. Nach diesem Abend erhalten Sie Ihre Tochter wieder zurück. Lassen Sie dem Mädel den Spaß. Ich verspreche, gut auf sie aufzupassen.“ Die Witwe lehnte sich lächelnd zurück. Vielleicht dachte sie gerade an ihre eigene Jugend. Sie schob ihren lädierten Fuß etwas theatralisch nach vorn und seufzte unüberhörbar.
    „Madame, was hielten Sie und Ihre reizende Tochter von einer Ausfahrt im offenen Wagen. Morgen wird uns mein Sohn gewiss gern begleiten“, schlug der Graf schuldbewusst vor.
    Franz war im Begriff, erfreut zuzustimmen, als er sich seiner unliebsamen Verpflichtung in Rostock erinnerte. Das Begräbnis von Frieder durfte er nicht versäumen. Er versuchte, seinem Vater ein Zeichen zu geben, doch der schaute, nachdem er das zufriedene Gesicht der Witwe bemerkt hatte, auf die Tanzfläche und ließ Johanna nicht aus den Augen.
    „Ich muss leider absagen, meine Damen. Ich habe mich bereits verabredet“, sagte Franz unter einer kurzen Verbeugung, in seiner Stimme hatte ehrliches Bedauern gelegen.
    „Ach, wie schade, Herr Leutnant. Können Sie uns zuliebe nicht eine Ausnahme machen und Ihre Verabredung verschieben?“
    Franz konnte unmöglich den wahren Grund seines Aufenthalts in Rostock zur Sprache bringen. Er zermarterte sich das Hirn, wie er aus der Sache herauskomme, ohne den Eindruck zu erwecken, einer Dame verpflichtet zu sein.
    „Wenn sich der Ausflug bis auf den Nachmittag hinausschieben ließe, stehe ich gern zur Verfügung“, bot er an.
    Trebbow war zurück, ihn begleitete ein Aufwärter, dessen Tablett mit allerlei Getränken beladen war.
    „Oh, das ist reizend von Ihnen, Herr Leutnant, dass Sie so viel Mühe auf sich nehmen, uns den Aufenthalt zu versüßen. Vormittags warten ohnehin meine medizinischen Behandlungen auf mich. Und meine Tochter und Johanna werden das morgendliche Bad in der See nicht versäumen wollen. Deshalb passt der Nachmittag vorzüglich.“
    Ein Glas Punsch, das plötzlich vor Baronin von Plessens Nase schwebte, unterbrach ihr Entzücken über sich entwickelnde Möglichkeiten. „Zu liebenswürdig, Herr Rittmeister, ich weiß Ihre Aufmerksamkeit zu schätzen.“
    Madame lächelte dem hochgewachsenen Offizier reserviert zu. Trebbow verteilte mit steifen Bewegungen die Getränke und richtete sich nach Erledigung der ungewohnten Aufgabe zu seiner vollen Größe auf, augenscheinlich um die Handbreite, die er Franz an Körperhöhe überragte, in Szene zu setzen. „Französischer Cognac, meine Herren. Ich versichere, das ist das Beste, was die Franzosen in den vergangenen Jahren zustande gebracht haben“, sagte er um Leichtigkeit bemüht.
    Der Graf lächelte über die Bemerkung und prostete mit seinem Glas in Richtung des edlen Spenders. Der

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