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Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition)

Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition)

Titel: Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Herbst
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Menschen ernährt werden, die weiterhin der biblischen Aufforderung nachkommen werden – seid fruchtbar und mehret euch.“
    Franz’ Vision löste bei Christian Bestürzung aus. „Und das alles liest du aus der Mitteilung heraus, Mister Trevithick habe sich von dem Verfasser eines Dossiers nicht umstimmen lassen und sei mit Reiseziel Peru aufgebrochen?“
    Franz lächelte nachsichtig. „Du hast recht, das ist gewiss zu weit hergeholt. Aber deine Idee mit den Amerikanern ist wirklich großartig. Respekt, da wäre ich zuletzt drauf gekommen.
    „Wir sollten uns darauf besinnen, dass es nur eine Möglichkeit von vielen ist“, räumte Christian ein, obwohl ihm das Lob des Freundes schmeichelte. „Vielleicht wollte er die Abreise des Erfinders nur verhindern, damit Trevithick die Entwicklung der – wie sagtest du, heißt die Maschine auf Rädern und Schienen?“
    „Lokomotive“, ergänzte Franz hilfreich.
    „Danke, vielleicht interessiert sich sein Auftraggeber weitaus mehr für die Lokomotive als für Mister Trevithicks Wirken auf dem amerikanischen Kontinent, sprich in peruanischen Silberminen.“
    „Dann war das Angebot, das ihm unterbreitet wurde, nicht attraktiv genug, um ihn für einen neuen Herrn zu begeistern. Bei der Spielleidenschaft unseres neuen Freundes sollte es mich nicht wundern, wenn die ausgelobte Motivationshilfe für die Herren Ingenieure über irgendeinen grünen Filz gewandert ist.“ Franz lachte grimmig.
    „Ist der Mann irre? Zieht sich den Groll einer Weltmacht auf den Pelz, wo drüben Geheimnisverrat von technischen Errungenschaften nach wie vor mit dem Tode bestraft wird, und als sei das noch nicht genug, bringt er auch noch den eigenen Auftraggeber gegen sich auf“, meinte Christian kopfschüttelnd. „Wie ’s scheint, liebt der Mann die Gefahr.“
    „Womit du schon wieder recht hast“, stimmte Franz zu. Er setzte sich aus seiner bisher lässigen Haltung auf. Goltzows Favorisierung eines Auftragsmordes ging ihm durch den Kopf. Plötzlich war sogar die Vorstellung nicht abwegig, der Kopflose habe die Dossiers verfasst. War der Unglückliche einer Bestrafung zugeführt, der Kopf tatsächlich als Beweis der Vollstreckung überbracht worden? Doch wie ließe sich eine Verbindung des Kopflosen zu Johann und vor allen Dingen zu Lapérouse herstellen, der heute Nachmittag ein so gesteigertes Interesse an der gelben Aktenmappe an den Tag gelegt hatte. Gehörte Lapérouse zu den Vollstreckern? Wollte er lediglich die Ergebnisse eines längst bezahlten Auftrages eintreiben?
    Ein Indiz gab es, dass Johann mit dem Toten verkehrt hatte: die herausgeschnittene Tätowierung. Franz stellte sich sofort die Frage, ob die Mitgliedschaft des Toten in der neuen Verbindung nur Tarnung oder aber Mittel zum Zweck gewesen sei. Ein wirkungsvolleres Druckmittel konnte sich ein Erpresser gar nicht wünschen, um junge Männer in obskure Machenschaften einzuspannen. Irgendeine Aktivität, die ihnen ihre gemeinsame Gesinnung aufgegeben hatte, konnte schnell schwerwiegende Anklagepunkte nach sich ziehen. Auf Landesverrat stand die Todesstrafe!
    Plötzlich wurde sich Franz der Gefahr bewusst, der alle Personen ausgesetzt waren, die mit dem belastenden Material in Verbindung gebracht werden konnten. Er machte sich sofort Sorgen, nicht um die eigene Gesundheit, sondern um Johann und Christian. Er schluckte, als er an Johanna und Margitta dachte.
    „Es wäre besser, wenn Lapérouse dich nicht zu Gesicht bekäme“, sagte er nachdenklich.
    Nun hob Christian erstaunt die Brauen. „Denkst du vielleicht, ich fürchte mich vor einem Zivilisten?“, fragte er.
    „Es geht nicht nur um ihn, wir kennen seine Hintermänner nicht“, warnte Franz. „Außerdem möchte ich nicht Gefahr laufen, es mir dauerhaft mit meiner Schwester zu verderben, wenn ich dich in eine Geschichte hineinziehe, bei der du Schaden nehmen könntest und die dich im Grunde genommen nichts angeht.“
    „Hattest du eben deine Schwester erwähnt? Johanna und Johann gehen mich also nichts an? Und du denkst, ich mache mich bei deiner Schwester beliebter, wenn ich mich vornehm zurückhalte, während ihre Brüder jeder Hilfe bedürfen?“ Christians Nasenflügel bebten vor Empörung.
    Franz gab resigniert auf, dem Freund ins Gewissen zu reden. Er wusste, bei Christians Ehrvorstellung, die sich von der eigenen nicht unterschied, war jeder weitere Versuch zwecklos, ihn umzustimmen.
    „Apropos Johanna“, sagte er einlenkend, „sie weiß doch noch nichts

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