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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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Nairobi gehen revolutionäre Gewerkschaftsbewegungen und
Parteien, wie die Kenya African Union, KAU, auf die Straße um zu demonstrieren.
Hieraus bildete sich bereits die Forty Group. Ihnen geht es um weitergehende
Ziele, wie die Unabhängigkeit und den Abzug der britischen Militär- und
Siedlermacht. Diese radikale Widerstandsbewegung geht gegen politische Gegner
vor und wird mit Angriffen auf weiße Farmen in Zusammenhang gebracht.“
    „Ob die hierherkommen?“
    „Das denke ich nicht. Williams Farm ist zu weit entfernt.“
    „Theresa, sag nicht immer Williams Farm. Es ist auch
meine.“
    „Du spinnst. Ist es nicht.“
    „…
ab 1948 waren auch Frauen beteiligt, als die Arbeiter auf dem Olenguruone
agricultural Settlement scheme in Streik traten: Die Frauen lehnen es ab, an
der Arbeit zur Abtragung von Land, die aber notwendig ist, um Terrassen zu
erhalten, die der Erosion vorbeugen sollten, teilzunehmen, wenn sie nicht
vorher Anspruch auf eigenes Land bekommen. Unterstützt durch die
Arbeitgeberverbände war die Antwort der kolonialen Verwalter jedoch nur
Unterdrückung. Die eigens zu diesem Zweck entstehende Organisation nennt sich
jetzt Land Freedom Army, LFA.
    Goldküste:
Kwame Nkrumah wurde verhaftet. Die ausgebrochenen Unruhen, die so genannten
Accra-Riots, machten ihn zu einem landesweit bekannten Helden.“
    „Ach, ich will das nicht hören.“ Mary erhob sich,
schaltete das Radio ab. „Trinken wir ein Glas Orangensaft und bereiten uns
lieber einen gemütlichen Abend.“
    „Ich nicht. Ich gehe schlafen, da ich früh aufstehen muss.
Du solltest zu Bett gehen, damit du morgen den Garten fertigbekommst. Da liegt
Wäsche herum, die langsam gewaschen werden müsste. Du faules Luder tust nichts,
außer William dumm angaffen und dich anbiedern. Gute Nacht.“

*
    D ie Wochen verflogen nur so. Lokop hatte den Garten
fertig gemacht, da die neuen Pflanzen in die Erde mussten.
    Das Gemecker von William hatte sie hingenommen, aber hatte
sich köstlich amüsiert, als er den Mann damit beauftragte. So war sie das los.
Den Haushalt erledigte Theresa und sie konnte lesen, sich pflegen und den Tag
genießen. Sie hatte sich Sela zweimal geholt, die die Wäsche waschen musste.
    „Mary, wir sollten am Wochenende nach Nairobi fahren.“
    „Warum?“
    „Damit Theresa mal wegkommt. Hier lernt sie nie einen Mann
kennen.“
    „Wieso soll sie einen Mann kennen lernen?“
    Jetzt war William etwas perplex. „Wieso? Ich meine,
deswegen ist sie doch mit hergekommen.“
    Eine Weile herrschte Schweigen, dann lächelte sie. „Du
denkst, sie soll sich einen Mann suchen?“
    „Ndiyo, wieso nicht? Möchte sie zurück? Ich dachte, es gefällt
ihr in der Kolonie?“
    „Das tut es ja, aber sie ist meinetwegen mitgekommen und
weil sie in Great Britain alles an ihren Verlobten erinnert hat. Der ist in den
letzten Kriegstagen gefallen. Nein, Theresa will keinen Mann mehr, außer du
nimmst sie“, scherzte sie.
    „Bestimmt nie! Sie ist zu alt, zu dick und nicht mein Typ.
Sie gleicht mehr einer alten, schrulligen Jungfer.“
    „Das sage ihr aber nicht, sonst ist sie beleidigt. Stört
es dich, dass sie bei uns wohnt?“
    „Quatsch, nicht deswegen. Na ja, auf Dauer will ich das
nicht. Irgendwie ist Besuch nett, aber es sollte kein Dauerzustand werden. Es
war nur, weil ich dachte …“
    „Sie hat Edward sehr geliebt, glaube ich und sie wollten,
sobald der Krieg vorbei war, heiraten. Nun will sie keinen Mann mehr, hat sie
mir gesagt. Außerdem ist sie sehr wählerisch. John war ein Lord und immens
reich. Edward ein Duke und ebenfalls reich, allerdings fast dreißig Jahre
älter.“
    „Na gut, wenn sie meint. Nur wenn sie ihre Meinung ändert,
soll sie es sagen, weil, hier wird sie ihn nie treffen.“
    „William, wenn du nicht willst, dass sie bei uns ist,
musst du es sagen. Ich kann das verstehen.“
    „Von mir aus kann sie noch eine Weile bei uns wohnen. Sie
ist nett und so bekomme ich wenigstens vernünftiges Essen. Vielleicht“,
überlegte er weiter, „sollte man ihr das Zimmer ein wenig vergrößern, anders
einrichten. Weißt du, wie eine Art kleine Wohnung, damit sie sich wohlfühlt und
sie sich mehr dort aufhält und nicht permanent bei uns. Ich sollte ihr jeden
Monat etwas Geld zahlen, weil sie ja hilft und dann ist sie unabhängiger, muss
nicht fragen, wenn sie etwas kaufen möchte.“
    „Hhmmm, ich weiß nicht, ob das gut ist. Dann wird sie nie
weggehen. Ich rede mit ihr darüber.“
    „Mary, wann gedenkst du, allein

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