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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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die Hausarbeiten zu
erledigen?“
    „Och, weißt du“, säuselte sie, „jetzt wo ich schwanger
bin, muss ich mich etwas ausruhen. Theresa schickt mich ständig weg, weil ich
mich schonen soll. Sie sagte, ich solle mich öfter hinlegen. Sie benimmt sich
bisweilen wie eine Glucke, obwohl sie geschimpft hat, dass ich überhaupt bei
dir schlafe. Sie äußerte, das hätte ich nicht tun dürfen, weil das unanständig
wäre.“
    „Wazimu! Aha, das heißt, das machst du jetzt noch vier
Monate. Alle arbeiten, wenn sie ein Baby erwarten. Nur du nicht. Danach musst
du dich von der Geburt ein halbes Jahr erholen und was hast du dann für eine
Ausrede?“
    „Sei nicht so brummig. Sela bekommt nicht viel Geld dafür.
Ich bin deine Frau.“
    „Mary, übertreibe es nicht. Meine Geduld ist bald am Ende.
So ich gehe arbeiten und du wahrscheinlich ins Bett, da du ja schwanger bist.
Am besten ziehst du in eines der Gästezimmer, damit die Memsaab keiner stört.
Ich möchte mein Schlafzimmer für mich haben.“
    „Du bist albern. Warum sollte ich das machen? Ich kann
wohl in unserem Zimmer bleiben.“
    „Genau das möchte ich nicht. Unanielewa?“
    „Was heißt das?“
    „Nicht einmal die Sprache lernst du. Selbst dazu bist du
zu faul. Wenn ich nachher hochkomme, sind deine Sachen heraus. Gute Nacht.“
    „Vereinzelt bist du richtig gemein“, heulte sie, aber er
ließ sie stehen und knallte die Tür zu.
    Sie grinste, wischte die Tränen weg. Er würde sich
beruhigen.
     
    Als er Stunden später hochkam, lag sie im Bett, las in
einem Buch, lächelte.
    „Raus hier“, blaffte er los. „So nicht, Mary. Nimm deinen
Kram und gehe in das Gästezimmer. Ich möchte meine Ruhe haben. Du scheinst ein
Problem mit den Ohren zu haben.“
    „William, komm her. Mach nicht so einen Aufstand wegen
nichts.“
    „Nichts stimmt. Du machst nichts, aber du kannst noch
bleiben, bis mein Kind auf der Welt ist. Nur deswegen verfrachte ich dich noch
nicht nach Great Britain und jetzt geh.“
    „Das meinst du nicht wirklich?“
    „Und ob ich das meine. Du nervst mich, die Dorfbewohner.
Du bist faul, träge und spielst dich auf. Sogar deine Schwester behandelst du
wie eine Dienerin. Wenn ich das vor Monaten gewusst hätte, wäre es nie zu
dieser Hochzeit gekommen. Ich kann das schnell korrigieren. Nun möchte ich
schlafen, da ich arbeiten muss. Gehst du freiwillig, sonst werfe ich deine
Klamotten hinaus.“
    Wütend stand sie auf, nahm ihr Buch, einige Sachen und
knallte die Tür hinter sich zu und bemerkte nicht, wie zufrieden Theresa ihr
nachblickte, bevor sie die Zimmertür schloss.
    Er lag wach im Bett. Diese Ehe hatte nur Monate gedauert
und war ein Fehler gewesen, wusste er. Wenn alles gut ging, hatte er bald ein
Kind. Er musste eine Amme finden, jemand der sich um das Baby kümmerte. Er
freute sich auf das mtoto mchanga und das war das einzig Gute an der
Geschichte.

*
    G espenstische Schreie hallten aus den Bäumen zu ihr
hinüber. Sie schaute sich prüfend um. Seit sie das von dem Leopard wusste, war
ihr irgendwie unwohl, aber das war vor Wochen gewesen. Ein Lachen, das sich wie
Irre anhörte, folgte, und abermals zuckte sie zusammen, ließ die Schaufel
fallen, blickte sich angespannt um. Quatsch, sagte sie sich. Die kommt nicht
hierher. Die Affen spielen nur verrückt. Sie schüttelte den Kopf, griff nach
der Schaufel und hob das nächste Loch aus, als ein Schuss ertönte, der sie
zusammenzucken ließ. Damned, wer schoss da? William war am Morgen mit Karega weggefahren.
Jetzt ließ sie die Schaufel erneut sinken und eilte in die Richtung, aus der
der Knall gekommen war. Schon von weitem erblickte sie ein Auto. Wer war das
und was machte ein Auto auf ihrem Grund und Boden?
    Sie stürmte schneller in die Richtung und erblickte einen
Mann, der etwas hinter sich her schleifte.
    „Halt, was tun Sie da?“, schrie sie.
    Der Mann blickte sich um, schulterte sein Gewehr und
schlenderte, sie musternd, auf sie zu.
    „Oh, Sie müssen Williams Frau sein?“ Sein Blick glitt an
ihrem Körper auf und ab. „Lecker, sehr lecker. Ich bin Nathan Sanders und mir
gehört die Sanders-Farm. Wir sind also Nachbarn.“
    „Was suchen Sie auf unserem Grundbesitz und was haben Sie
eben geschossen?“
    „Ach, das Land gehört William?“ Er lächelte, aber seine
Augen blickten kalt, taxierte sie immer noch. Irgendwie gewann sie den
Eindruck, als wenn er sie mit seinen Blicken ausziehen würde. Es war ihr
unangenehm.
    „Ich habe den Leoparden erschossen, der

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