Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
Vom Netzwerk:
Schafe und fünf Hühner
gekostet.“
    „Warum das denn?“
    „Weil man nicht in irgendeine Hütte geht. Du willst auch
nicht, dass jeder in dein Zimmer hineinrennt, oder?“
    „Das ist ja wohl etwas anderes“, empörte sie sich.
    „Ist es nicht! Nur weil sie andere Bauten haben, heißt das
nicht, dass da Hinz und Kunz ein- und auswandert. Es ist respektlos, außerdem
hat es einen thahu gebracht.“
    „Mary, was ich dir sage. Du kannst nicht überall
hinrennen, wo du willst. Das ist dumm und überheblich, aber beschränkt in
deinem Denken warst du ja immer. Du benimmst dich, wie eine wazungu, eine
bornierte Memsaab. Inzwischen solltest du hin und wieder überlegen. Woanders
klingelt man oder klopft.“
    „Du hast mich extra …“
    „Hapana, kein aber.“ William jetzt zorniger. „Kufahamu?“
    „Ist ja gut“, gab sie patzig zur Antwort.
    „Mary, du betrittst nie mehr das Dorf und dafür sorge ich,
glaub mir. Deine Eskapaden reichen.“ Er drehte sich um und wenig später hörte
sie oben die Tür zuschlagen.
    „Er hat Recht. Überleg einmal, bevor du etwas tust.
William hat all die Jahre friedlich mit ihnen gelebt und du …?“
    „Ich wollte nur helfen und du hast mich morgens
hinübergeschickt, weil ich für dich …“
    „Du warst neugierig und man kann ja vorher fragen,
außerdem haben sie dir gesagt, dass du gehen sollst. Du musst die Meinung der
anderen respektieren. Entwickle dich nicht zu einer diesen dummen, weißen
Frauen, sonst bist du schnell weg. Das lässt William nie zu. Es bleibt die
Arbeit liegen. Ich muss alles allein erledigen, weil du dauernd da drüben bist,
dich einmischen willst. Nicht mal um deinen Sohn kümmerst du dich, das bleibt
an mir hängen. Sei froh, dass das William nicht weiß.“ Theresa trat näher an
sie heran. „Ich warne dich, du dummes Ding. Erzähl William keine Märchen, sonst
lernst du mich kennen.“
    „Ich sage dass meinen Mann.“
    „Dann ist dein Sohn tot und ich werde jedem erzählen, dass
du ihn getötet hast.“ Nun redete sie im normalen Tonfall. „Mary, trotzdem hast
du auf unserer Farm genug zu tun. Diese Woche war mehrmals Lokop hier, weil du
nichts machst und ich das allein nicht schaffe. Ich bin nicht deine
Dienstmagd.“ Theresa ging und kochte in der Küche den Brei für James. Als Mary
ihn oben meckern hörte, sprang sie die Treppe hoch. Erstaunt sah sie, wie
William gerade seinem Sohn die schmutzige Windel entfernte.
    „Mary, wir müssen reden, so geht es nicht. Du bist die
Mutter und nicht Theresa. Ich habe mir das jetzt über ein Jahr angesehen und es
reicht mir. Du spielst dich als Herrin auf, dass es einen gruselt. Theresa hat
einen Sechzehnstundentag, weil du nicht arbeitest. Damit ist Schluss. Wenn du
dich nicht um unseren Sohn kümmerst, nichts im Haushalt erledigst, geschweige
denn etwas anderes anpackst, dann gut, trennen wir uns. Ich gebe dir Geld für
die Überfahrt und das war´s dann.“
    „Aber … aber … das ist nicht wahr. Ich stille ihn jeden
Morgen so gegen halb sechs, danach wickle ich ihn. Ich bade ihn jeden
Nachmittag, koche seinen Brei, füttere ihn und so weiter. Wenn du nicht dauernd
bei Theresa im Bett liegen würdest, hättest du es mitbekommen. Jetzt, wo ihr
ein weiteres Kind gemacht habt, willst du mich wegschieben. Sie lügt nur, aber
ihr glaubst du.“
    „Du weißt genau, dass sie das nie machen würde, also lass
diese blöden Sprüche. Ich weiß, was vorgeht, da es zufällig meine shamba ist.
Du hängst entweder drüben herum, sitzt im Garten, gehst reiten, das war´s. So
nicht und das wusstest du. Du bist keine reiche Frau, die sich Personal leisten
kann, sondern eine Farmersfrau, und wenn dir das nicht passt, egal. Lassen wir
uns scheiden.“
    „Du bist richtig ekelhaft. Ich mache doch …“
    „Nichts machst du. Wann hast du das letzte Mal gekocht,
geputzt, Wäsche gewaschen oder gebügelt? Hühner gefüttert? So mein Kleiner,
jetzt gehen wir hinunter, da gibt es etwas zu essen. Theresa hat bestimmt
deinen Brei gekocht.“
    „Ich habe ihn gekocht, bevor ich hochgekommen bin.“
    Er ignorierte sie, ging mit dem Jungen auf dem Arm an ihr
vorbei, würdigte sie keines Blickes und jetzt traten Tränen in ihre Augen.
    Nach einer Weile folgte sie ihm und sah, wie er James
fütterte, dabei mit ihm sprach, schäkerte.
    „Komm, ich mach das.“
    „Lass, du machst es sonst auch nicht. Wenigstens bereitet
ihm Theresa das Essen zu.“
    Diese grinste Mary belustigt an.
    „Bringen wir das Thema zum Ende. Du

Weitere Kostenlose Bücher