Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
Vom Netzwerk:
kann.“
    „Baue nicht zu nah am Wasser, wegen der Moskitos. Nach
Süden solltest du nicht zu große Fenster einsetzen, wegen der Sonne. Nimm dafür
lieber Osten und Westen.“
    „Hhmmm, daran hab ich nicht gedacht“, gestand er ein. „Ich
zeichne es nachher auf und vielleicht kannst du mir sagen, was daran falsch
ist.“
    „Das ist Erfahrung. Wenn du länger in der Kolonie lebst,
hörst du von allen Seiten etwas und man versucht, das Beste daraus zu machen.
Bekannte von uns haben in der Nähe von Nakuru ein Haus direkt am Fluss gebaut.
Ein sehr schöner Platz, nur sie hatten monatelang mit den stechenden Biestern
zu kämpfen. Das mit der Sonne haben wir selbst erlebt. In unserem Schlafzimmer
hatten wir mitunter Temperaturen bis an die hundert Grad Fahrenheit, weil den
gesamten Tag die Sonne hineinschien. Inzwischen haben wir daraus eine
Abstellkammer gemacht und sind in einen anderen Raum umgezogen. Endlich nicht
mehr diese brütende Hitze.“
     
    Später zeichnete er sein zukünftiges Holzhaus mit einer
Veranda auf der einen Seite und zeigte es den beiden Masters.
    „Sieht hübsch aus“, äußerte Jane. „Wenn es fertig ist,
kommen wir dich besuchen.“
    „Versprochen?“
    „Versprochen!“
    „Die Veranda würde ich auf kleine Stelzen setzen, da
kommen die Schlangen nicht so rein, falls es die da gibt, außerdem, wenn es zu
viel regnet, hast du keinen Schlamm darauf.“
    „Wenn das Land da hügelig ist, werde ich das sowieso auf
einen Hügel bauen.“
    „Ja, sehr gut! Wenn es nach langer Trockenheit sehr viel
regnet, kann das Wasser nicht sofort versickern und alles wird bergab
geschwemmt.“
    „Deswegen möchte ich auf meine Felder später Gräben haben,
da kann sich das Wasser sammeln und man kann zu Dürrezeiten, Wasser vom Fluss
hineinleiten. Meinst du, dass das wirklich so funktioniert, wie mein Lehrer mir
das erklärt hat?“
     
    Abends spazierten die beiden Männer um das Gelände des
Hotels herum.
    „Doug, sag mir ehrlich, meinst du, dass ich das wirklich
schaffe?“ Just kam der 16-jährige Junge zum Vorschein. Meistens vergisst man
bei ihm, wie alt er erst ist, dachte Doug. Noch ein halbes Kind, was in der
Welt der Erwachsenen einen Platz sucht, sich dort einen Traum erfüllen will,
allein, ohne Familie, Freunde und mit noch weniger Geld. Ein Jugendlicher, der
einige Jahre überspringt, allein seinen Mann stehen muss und das noch in einem
fremden Land, unter fremden Kulturen.
    „Doch bei dir glaube ich, dass du all deine Träume
verwirklichst.“
    „Robin hält mich für blöd, denkt, dass ich alles falsch
mache oder nur angeben will.“
    „Er kennt dich eben nicht richtig. Er meinte es bestimmt
nur gut.“
    Eine Weile herrschte Schweigen.
    „William, stell dich mit anderen Farmern, die deine
Nachbarn sind, gut, selbst wenn du manches vermutlich bemängeln wirst. Du
kannst die Menschen nicht ändern und du kannst dich nicht mit allen anlegen, die
vielleicht deiner Meinung nach ungerecht gegenüber ihren Arbeitern sind. Du
schadest dir damit selbst und gerade am Anfang wirst du ihre Hilfe benötigen.
Sie haben Vieh, sie haben Traktoren und sie haben Erfahrung. Ich selbst lehne
ebenfalls oftmals ab, wie manche Mabwana mit den Wogs umgehen, aber ich habe
gelernt, damit zu leben. Mach du es so, wie du es für richtig hältst, aber
versuche nicht andere Leute zu belehren. Es bringt nichts, glaub mir. Ich bin
deswegen oft genug in ein Fettnäpfchen getreten. Konzentriere dich auf deins
und wenn du Schwarze für die Arbeit findest, wirst du oftmals bemerken, was es
mit ihnen für Probleme gibt. Was nicht heißt, dass man sie deswegen in den
Hintern treten oder gar züchtigen sollte, obwohl ich das sporadisch sogar
verstehen kann. William, versprich mir nur eins. Werde nicht so wie viele
andere Mabwana. Bleib so, wie du bist.“
    „Bestimmt!“, äußerte er voller Überzeugung und Doug
glaubte ihm selbst das.

*
    A m nächsten Morgen fuhr er seinem Traum entgegen.
Er war so aufgeregt, wie früher an einem Weihnachtstag.
    Instinktiv folgte er den sandigen ausgefahrenen Spuren
anderer Autos.
    Erste Station Nyeri, dem Hauptort des Kikuyu-Gebietes. Die
nannten den Distrikt wohl Wanyiri. Nyeri, ein hübsches Örtchen. Überall
erblickte er blühende Jacaranda, Frangipani und Kaffernbäume. Daneben standen
Büsche, die er nicht kannte, aber sie gefielen ihm.
    Es ging aufwärts, abwärts. Hügelig war es. In der Ferne
erspähte er Wildtiere, Antilopen, Zebras und konnte es nicht glauben. Er

Weitere Kostenlose Bücher