Weisse Haut - Schwarze Haut
saßen etwas
abseits, formten Fladen, stampften Mais, dabei sich unterhaltend, blickten
ebenfalls ab und zu hinüber.
Die Hütten, alle weiß getüncht mit den obligatorischen
Strohdächern.
„Habari gani Habari za kazi?“
„Ninatoka! Wako wanaume kuja nicht fanya kazi.“ Er
überlegte. „Shughulika! Mini nataka wanaume.“
Der sagte etwas zu seinem mwana, der grinste. „Mein Abuu
sagt, du sprichst fürchterlich, aber er versteht dich.“
„Ich lerne ja noch. Ninajitahidi kujifunza Kiswahili.
Kihiga, nataka nchi nunua.“
Nun schien der Dorfoberste verblüfft.
William holte die Zeichnung heraus und zeigte ihm das
Terrain, dass er kaufen wollte. Ndemi reichte das Papier seinem Abuu und
deutete darauf, während er schnell sprach. Der sah sich das an und sagte etwas
zu seinem Sohn. William verstand, dass er ihn fragte, wie viel er zahle.
„Tano ng´ombe, kumi mbuzi und mbili kondoo ya dume“,
versuchte er es mit einem niedrigen Preis, da er vermutete, dass man sowieso
mehr fordern würde. Doug hatte ihm gesagt, unten anfangen oder herunterhandeln,
sonst ziehen sich dich übers Ohr.
„Hapana“, erklang es prompt, erneut folgte ein Schwall
Wörter und er verstand nichts. Die nächste Stunde palaverten sie hin und her,
bis man sich auf fünf Rinder, zwanzig Ziegen und drei Widder einigte. Zwei
Schafe extra, da er keine pombe hatte.
Wenig später brachte eine junge, allerdings für seinen
Geschmack etwas zu dicke Frau ihnen einen Krug, in dem sich dieses Gebräu
befand, reichte ihnen die Becher. Pombe war ein Gemisch aus Hirse, Mais,
Bananen und anderen Früchten, gegoren und hatte es in sich.
„Ninahitaji risiti.“
Erneut verhandelten sie und eine weitere halbe Stunde
später willigte Kihiga ein. Ndemi erhob sich und schlenderte weg, während ihn
der Alte aufforderte zu trinken. Er gab ihm dafür eine Zigarette. Ndemi
erschien mit einem Papier und William las dass durch. Das scheint zu reichen,
dachte er und nickte. „Ndiyo!“ Er unterschrieb und Kihiga malte so etwas wie
eine Unterschrift darauf. Sorgfältig faltete er das Papier und steckte es ein.
Die Frau brachte abermals pombe und William fragte sich,
ob das die neue mke war, nur fragen wollte er nicht.
„Sag bitte deinem Dad, dass ich in der Nähe einige Samburu
getroffen habe, die für mich arbeiten wollen. Sie würden auf meinem Gebiet mit
ihren Familien wohnen, damit sie in der Nähe wären“, log er. „Lakini kwa nini?“
Ndemi schaute ihn entgeistert an. „Du hast aus dem Dorf
Männer.“
„Die aber nur kommen, wenn sie Lust haben. Inapita!“
Ndemi übersetzte und Kihiga schaute William an und er sah
Zorn in dessen Augen aufblitzen.
„Diese betreten nie mein nchi“, sagte der Mann zu ihm.
Nunmehr war William für einen Moment verblüfft, dass er Englisch konnte.
„Es ist mein Land, und wenn ich Arbeitskräfte benötige,
muss ich eben die nehmen“, erwiderte William mit kalter Höflichkeit. „Nafanya
kazi ili nipate riziki zangu.“ Ihre Blicke kreuzten sich und dann lachte der
Mzee. „Hasira ni hasara. Aus dem Bwana mdogo ist ein mwanaume geworden. Du
wirst deine Arbeitskräfte bekommen, Bwana. Kamuingi koyaga ndiri“
„Asante sana, Mzee“, verbeugte er sich leicht, auch um
sein Grinsen zu verbergen. „Freshi kabisa!“
Er blieb bis zum Abend im Dorf, da man reichlich pombe
kredenzte und er mittrank. Später gab es Ziegenfleisch mit Hirsebrei, danach
nochmals ausgiebig pombe.
Irgendwann am späten Abend torkelte er zurück, bekam noch
mit, dass er den Baumstamm irgendwie ohne ins Wasser zu fallen passierte, und
legte sich mit den Sachen auf sein Bett, schlief sofort ein.
*
W illiam erwacht und stöhnte leise. Sein Kopf schien
zu zerspringen. Mit zitternden Händen griff er nach oben, als wenn er die
Schmerzen wegnehmen könnte. Mühsam richtete er sich auf, selbst die Knochen
taten ihm heute Morgen weh. Damned, was war das? Erst jetzt bemerkte er, dass
er in seinen Sachen geschlafen hatte und dann fiel ihm der gestrige Tag ein. Er
hatte anscheinend zu viel von diesem Gebräu getrunken. Ein Wunder, dass er
nicht in den Fluss gefallen war.
Die Sonne stieg rasch hinter den schwarzen Umrissen der
Uferbepflanzung hoch, und die Schatten der Nacht lösten sich schnell auf. Wenig
später glühte das Ufer smaragdgrün. Er eilte zum Fluss, ließ sich in das Wasser
gleiten. Das war eine richtige Wohltat. Er vernahm das Lachen einiger Frauen
und deren Geplapper. An der Lautstärke hörte er, dass sie sich fix
Weitere Kostenlose Bücher