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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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näherten.
Rasch eilte er aus dem Wasser zu seiner Kleidung. Wenigstens tat sein Kopf
nicht mehr so weh.
    Die jungen Frauen huschten nackt in das Wasser,
plantschten lachend, kichernd, einige Ältere hatten ihre Röcke hochgeschürzt
und standen am Ufer, fingen an, Wäsche zu waschen. Die Mädchen sahen nett aus,
mit den schlanken Körpern, den langen Beinen und den hoch angesetzten Brüsten,
dachte er. Der Morgenwind raschelte in den Blättern, Vögel flatterten auf,
gestört durch den Lärm der Frauen. Er hatte noch nie nackte Frauen gesehen und
so betrachtete er sie ausgiebig und zum ersten Mal fühlte er ein merkwürdiges
Gefühl in seiner Lendengegend, dem er allerdings wenig Beachtung schenkte.
    Langsam schlenderte er zu seinem Haus, freute er sich auf
ein Frühstück und besonders auf eine Tasse Kaffee.
    Als einige junge Männer, fast Knaben heran trotteten,
zeigte er ihnen, wo sie mit dem Zaun beginnen sollten. Er wollte die Tiere
später umsiedeln. Von Michael holte er den Pflug und am nächsten Morgen begann
er, sein Land systematisch umzupflügen, während die Männer die Gräben ziehen
mussten.
     
    So arbeitete er im Laufe der nächsten Wochen endlos. Es
mussten Bäume entfernt werden, dass eine Heidenarbeit war. Das Holz wurde
gehackt und neben dem Haus gestapelt, einige dickere Äste benutzte er für den
Zaun, der den unteren Teil seines Landes abgrenzte, dahinter legte er noch
Dornengestrüpp. Damit wollte er vor allem die Wildtiere abhalten. Die Wurzeln
der Bäume zu entfernen, war eine Knochenarbeit und kostete ihn Tage.
    Während er das Land umpflügte, stellte er fest, wie
steinig es war. Große Steinbrocken mussten weggerollt werden, kleinere warf er
auf Haufen. Morgens, wenn es noch kühl war, schaffte er diese nach oben. Seine
Hände bluteten, waren voller Risse, welche die scharfen Kanten hinterließen.
Ein großer Steinwall hatte sich bereits gebildet. Er fackelte einen großen Teil
der Dornenbüsche ab, holte später nur die Wurzeln heraus. Hoffentlich sind
diese lästigen Moskitos gleich alle mit verbrannt, dachte er. Die Plage ließ
jedoch mit zunehmender Trockenheit nach.
    Abends
schmerzten der Rücken und die Schultern. Die Hände waren inzwischen voller
Blasen und offenen Wunden. Er hatte überall Sonnenbrand, der höllisch wehtat,
sobald er sich etwas überzog oder wenn er sich hinlegte. Er schwitzte stark, da
er anscheinend Fieber hatte, dazu gesellten sich Kopfschmerzen sowie hin und
wieder Magenprobleme. Er spürte jeden Knochen und anscheinend hatte er viele
davon. Die Beine, aufgeschrammt von den Dornen, daneben die unzähligen
Mückenstiche. Ein richtig großes Desaster war, als er sich die rechte Hand
brach. Nun versuchte er alles vorwiegend mit links zu erledigen. Er hatte das
eigenhändig fest verbunden und er dankte dem Erfinder des Aspirins, selbst wenn
es nicht alle Schmerzen vertrieb. So konnte er wenigsten weiterarbeiten, wenn
er oftmals die Zähne zusammenbiss oder vor Schmerzen leise stöhnte. Es gab zu
viel zu tun und ausruhen konnte er sich später, wenn er alles erledigt hatte.
Er musste wenigstens eine Ernte einbringen, damit er zu etwas Geld kam.
     
    Trotzdem war er zufrieden und oftmals blickte er, wenn
sich abends minutenschnell die Dämmerung über das Land ausbreitete, über seinen
Besitz. Dann war der fast tagtägliche Ärger mit seinen Arbeitern vergessen.
Diese erschienen nämlich nach wie vor sporadisch, begannen oder gingen, wann sie
Lust hatten. Manche Arbeiten lehnten sie generell ab, weil das niemals Männer
erledigten. Jede Anweisung musste er lang und breit erklären, weil sie sich
ansonsten weigerten, das zu erledigen. Oftmals führte es zu einem langatmigen
Palaver, das ihn unnötige Zeit kostete und ihn zornig werden ließ. Nur auf
Ndemi und Karega war Verlass. Sie betitelten ihn bisweilen zwar als verrückt,
da sie mehrfach nicht verstanden, was er warum wollte und das alles in langen
Erklärungen endete. Zuweilen hatten sie bessere Ideen als er, waren sogar
zeitweise erfinderischer und praktischer, was die Handhabung betraf. In
gewisser Weise versuchten sie, Arbeiten so leicht und schnell wie möglich zu
erledigen. Karega drückte es so aus: Der Bwana machen alles zu umständlich. Hin
und wieder traf das zu. Mit ihren einfachen Mitteln und Werkzeug erzielten sie
ab und zu bessere Resultate als er und zudem schneller.

*
    W illiam schlug feste auf den Baumstamm ein, während
er dem Gekreische und dem Geschrei der Affen zuhörte. „Augenblicklich

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