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Weiße Nebel der Begierde

Titel: Weiße Nebel der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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einer kleinen Vase zu arrangieren. Eleanor wartete, bis sich die Frau für einen Moment umdrehte, dann riss sie schnell den Papierbogen von der Wand und stopfte ihn in ihre Tasche.
    Sobald sie draußen waren, blieb Eleanor kurz stehen, um tief Luft zu holen. Ihr erster Gedanke war, zu MacNeills Schiff zurückzukehren und dort zu warten, bis es Zeit zum Ablegen war, und das hätte sie auch getan, wenn sie nicht wirklich diese
    Schuhe gebraucht hätte. Vielleicht gibt es keine weiteren Zettel dieser Art mehr, dachte sie hoffnungsvoll. Und wenn doch, dann musste sie die anderen nur finden und entfernen wie diese. Den Anfang wollte sie in der Werkstatt des Schusters machen.
    Als sie in die Richtung gingen, die ihnen Mrs Maclver gewiesen hatte, sah Eleanor zu den Bergen auf und entdeckte, dass sich der Himmel bezog. Sie hoffte, dass es nicht wieder zu regnen anfinge.
    Sie waren nicht weit gegangen, als sie das kleine, mit wildem Wein bewachsene Cottage erreichten, das einen Schornstein hatte, der wie ein offenes Fass aufragte. Vor dem Haus lag tatsächlich ein prächtiger schwarzer Hund. Er hatte die Augen geschlossen, atmete langsam und schwer, und er schien ihnen keinerlei Beachtung zu schenken, als sie näher kamen. Er bewegte sich nicht, hob nicht einmal den Kopf -
    - bis sie direkt vor ihm standen.
    Er sprang auf und versperrte ihnen den Weg zur Tür. Im nächsten Moment fing er an zu kläffen wie ein Höllenhund.
    Juliana erstarrte. Eleanor drängte sich hastig zwischen das Kind und den bellenden Hund. Sie hielt die Hand des Kindes fest in ihrer und wagte sich einen Schritt näher an die Tür. Der Hund fletschte die Zähne und blitzte sie an.
    »Ist jemand da?«, rief sie schwach, um den Hundebesitzer auf sich aufmerksam zu machen, aber ihre bebende Stimme übertönte nicht das Getöse des Tieres.
    Sie erhielt keine Antwort, also ließ sie Julianas Hand los, schlich vorsichtig zum Fenster und spähte durch die trübe Scheibe. »Entschuldigung, ist jemand zu Hause?«
    Als sie ein wenig zur Seite trat, um besser durch die zerlumpten Vorhänge sehen zu können, knurrte der Hund leise. Sie drehte sich um und schnappte erschrocken nach Luft.
    »Juliana, nein!«
    Juliana war auf den Hund zugegangen und hielt ihm die Hand vor die Nase. Eleanors erster Gedanke war, sie aus der Gefahrenzone zu reißen, aber sie hatte Angst, dass eine ruckartige Bewegung den Hund so erschrecken könnte, dass er zuschnappte.
    Aber dann merkte sie, dass der Hund nicht mehr knurrte, sondern seine große Schnauze nach oben reckte und neugierig an Julianas Fingern schnüffelte. Eleanor hielt die Luft an und betete im Stillen. Der Hund winselte leise, dann leckte er an Julianas Hand und schob seinen Kopf ein bisschen vor, damit sie ihn kraulen konnte.
    Juliana lächelte, bückte sich und streichelte das riesige Tier.
    »Aye, dachte ich doch, dass ich jemanden gehört habe. Guten Tag, Miss.«
    Ein kräftiger Mann Ende zwanzig mit blondem Haar und bernsteinfarbenen Augen kam hinter dem baufälligen Cottage hervor. Er wischte sich die Finger an einem Lumpen ab, ehe er Eleanor die Hand zum Gruß bot. »Seamus Maclean, zu Ihren Diensten.«
    Eleanor lächelte und schüttelte ihm die Hand.
    »Guten Tag, Mr Maclean. Ich bin Miss Nell Harte und das ist Miss Juliana MacFeagh. Wir sind hier, weil wir Schuhe kaufen möchten.«
    »MacFeagh?« Er beäugte Juliana mit demselben Blick wie die grässliche Mrs Maclver. »Eine MacFeagh von Trelay?«
    Nach dem Wortwechsel im Gasthof regte sich sofort der Widerspruchsgeist in Eleanor. »Ja, Sir, das ist richtig. Wir kommen von der Insel Trelay. Ich bin die Gouvernante dort.«
    »Gouvernante, ja?« Sein Grinsen wirkte nicht mehr freundlich. Er schien sie zu verspotten.
    Eleanor bedachte ihn mit einem zornigen Blick.
    »Das ist sie also, die Kleine. Ja, obwohl sie wie ihr Da mit dem unglückselig schwarzen Haar gestraft ist, sieht man ihr doch auch die zarte Schönheit der Mutter an, o ja.«
    Hatte der Schuster Julianas Mutter gekannt? Vielleicht hatte die Viscountess auch hier Schuhe gekauft. Seine Worte und die gefühlvolle Art, in der er sie aussprach, ließen auf eine weit vertrautere Beziehung schließen.
    Maclean schien wieder einzufallen, dass sie aus geschäftlichen Gründen gekommen waren. Sein Tonfall änderte sich augenblicklich. »Sie sagen, Sie möchten Schuhe kaufen?«
    »Ja. Ein Paar Halbstiefel wären gut, wenn ich Sie darum bitten dürfte, Mr Maclean.«
    Der Schuster grinste breit. »Sie kommen nicht aus

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