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Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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ließ den Blick durch den kleinen Raum schweifen.
    Salem ging ein paar Schritte und murmelte irgendetwas in seinen Bart. »Du lässt die Leute nicht im Stich. Du steckst die Schläge ein. Du steckst die Schläge ein für dich und für andere. Du hältst den Kopf für andere hin. Du schlägst die Angreifer zurück. So läuft der Scheiß. Genau so.«
    »Da hast du nicht unrecht, Kumpel«, sagte Jason. »Erzähl uns die Geschichte von damals am Fluss.«
    »Das müssen Sie nicht«, sagte Ren.
    Jason blickte zu ihr hinüber. »Oh, das ist kein Problem. Es ist eine lustige Geschichte. Stimmt’s, Salem?«
    »Verdammt lustig.« Salem schlug sich mit der Hand auf den Oberschenkel. »Verdammt lustig! Wie sie diese Kugeln übers Wasser gejagt haben … wahnsinnig. Als würde man Steine hüpfen lassen … peng, peng, peng.« Er tanzte im Kreis und setzte sich wieder.
    »Schaut, wie er tanzt«, sagte Jason.
    Ren atmete tief ein.
    »Ganz ruhig, Salem«, sagte sie. »Heute Abend brauchen wir keine Unterhaltung hier. Entspannen Sie sich.«
    »Hier riecht’s lecker, nicht wahr?«, fragte Jason. »Meine Mutter macht das beste …«
    Plötzlich hörten alle einen lauten Knall auf der Rückseite der Hütte.
    »Bären!«, rief Salem. Er sprang auf, ergriff einen Stock, der an der Wand lehnte, und rannte hinaus.
    »Verdammt«, fluchte Jason. »Ich hole ihn zurück.«
    »Ich geh schon.« Ren ließ Jason keine Zeit für eine Diskussion. Sie rannte hinaus und packte Salem am Arm.
    »Salem, Sie müssen von hier verschwinden! Sie kennen doch Billy unten im Filly?«
    Salem nickte.
    »Gehen Sie zu ihm«, sagte Ren. »Er wird sich um Sie kümmern. Sagen Sie niemandem, wer hier oben ist, verstanden?«
    »Aber ich …«
    »Sie müssen sofort von hier verschwinden, Salem!«
    Ren hoffte inständig, dass Paul Louderback zur Hütte unterwegs war.
    »Vielen Dank, Salem. Ich habe Ihnen viel zu verdanken. Gehen Sie jetzt.«
    Sie drückte seine Hand, lief zurück zur Hütte und schloss die Tür.
    Jason Wardwell hob den Blick.
    »Wo ist Salem?«
    »Ich konnte ihn nicht finden. Aber er ist ja hier in den Bergen zu Hause. Er weiß bestimmt, wie man mit einem Bären fertig wird.« Ren lächelte.
    In diesem Augenblick wurde die Eingangstür aufgerissen, und Salem trat ein.
    Ren erstarrte. Was hast du vor?
    »Misty?«, rief Salem. »Misty! Komm, Mädchen. Wir gehen spazieren.«
    Verdammt!
    »Wohin willst du?«, fragte Malcolm. »Das Essen ist gleich fertig.«
    Sag es nicht, Salem!
    Salem zeigte auf Ren. »Robin hat gesagt, ich soll …«
    »Ren«, unterbrach sie ihn, um ihn am Weitersprechen zu hindern. »Ich heiße Ren.«
    »Ich wusste, es war irgendwas mit R«, sagte Salem.
    »Vielleicht ist ein Spaziergang jetzt keine so gute Idee, Salem. Jason hat recht.«
    »Da komm ich nicht mehr mit, Ren«, sagte Salem. »Zuerst sagen Sie mir, ich soll sofort runter zum Filly laufen, und jetzt auf einmal …«
    Halt’s Maul, Salem!
    Ren sah, dass Jason Wardwells Miene sich von einer Sekunde zur anderen veränderte. Doch es war Malcolm Wardwell, der plötzlich die Waffe in der Hand hielt.

65.
    Es war das Schlimmste, was man Salem Swade antun konnte, und das wusste Malcolm Wardwell. Er zwang einen gehetzten alten Veteranen, dem Raum den Rücken zuzukehren, während hinter ihm eine Waffe auf ihn gerichtet wurde. Ein Mann wie Salem musste einen freien Blick auf den Raum und die Tür haben, um sich halbwegs sicher zu fühlen.
    Salem begann zu schreien. Er rief Flüche und Befehle, Namen und Orte, Unsinniges, Wirres …
    »Halt’s Maul, du Idiot! Halt die Klappe!«, schrie Jason.
    Salem verstummte. Er zitterte heftig, und sein dünnes rotes T-Shirt war nass von Schweiß.
    »Lassen Sie Salem gehen«, sagte Ren. »Bitte.«
    »Nein … lasst Ren gehen«, sagte Salem.
    »Mir wird nichts geschehen, Salem«, sagte Ren. »Machen Sie sich keine Sorgen um mich.«
    »Seid still«, befahl Malcolm. »Alle beide.«
    Jason Wardwell war sichtlich angespannt, während sein Vater beinahe gespenstisch ruhig war.
    »Du kümmerst dich darum.«
    Jason öffnete den Mund und schloss ihn sofort wieder.
    »Lassen Sie wenigstens zu«, sagte Ren, »dass Salem sich vor den Spiegel stellt.«
    »Warum sollte ich?«, fragte Jason.
    Damit er den ganzen Raum überblicken kann.
    »Das schadet doch keinem.«
    Salem bewegte sich seitlich auf den Spiegel zu. Jason hielt ihn nicht auf.
    »Jason«, befahl Malcolm seinem Sohn. »Drück deine Waffe an Salems Schläfe und jag ihm eine Kugel in den Kopf, falls

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