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Weißer Mond von Barbados

Titel: Weißer Mond von Barbados Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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Familie – Euthanasie. – Politische Gegner – man tötet sie.
    Erst war Krieg, dann die Revolution, dann war noch ein Krieg, aber nun ist das Töten eine ganz zivile Sache geworden. Es heißt dann immer, es sei die beste Lösung für diejenigen, die im Wege sind. Besser für die Alten und Kranken, besser für die unerwünschten Kinder, die keine Liebe bekommen, besser für die Farbigen und die Hungrigen, die keiner haben will. Und am besten auch für die, die anders denken, als man es brauchen kann. –
    Zweifellos – es wäre das Klügste, was ich tun könnte: mich still und heimlich erschießen und ihnen damit den ganzen Zirkus ersparen. Erstklassige Haltung für einen Offizier und Gentleman. Aber ich bin weder das eine noch das andere, wenn es darauf ankommt. Besser, du weißt das gleich. Ich werde mich nicht töten und ich lasse mich nicht töten für etwas, was ich nicht einsehe. Und darum brauche ich deine Hilfe. Wirst du mir helfen?«
    »Du weißt es. Ich tue alles für dich, was ich kann.«
    Sie sagte es leise, blickte an ihm vorbei. Das Restaurant war fast leer geworden. An dem großen Tisch, wo die Italiener den Geburtstag oder was auch immer gefeiert hatten, wurde die Rechnung bezahlt. Sie waren laut und lustig, manche sangen, einer erzählte dem Wirt des Lokals einen Witz, die Frauen kreischten vor Vergnügen.
    Sverdlov nahm ihre Hand und küßte sie lange.
    »Sie werden denken, wir sind ein Liebespaar«, sagte er, »und es wird ihnen nichts ausmachen, wenn wir noch sitzen bleiben. Für die Liebe haben sie viel übrig, die Italiener. Ein gefühlvolles Volk. – Würdest du noch einmal für mich telefonieren?«
    »Ja, natürlich, aber es ist schon so spät. Mitternacht. Wen soll ich denn anrufen?«
    »Deinen Freund von der Botschaft, Mr. Loder. Sag ihm, daß ich ihn gern sprechen möchte.«
    Judith war verwirrt. »Aber, es ist schon so spät«, wiederholte sie. »Es wird keiner mehr da sein.«
    »Es ist immer einer da. Und man wird ihn verständigen. Bitte, ruf ihn an.«
    Dies war der einzige sichere Weg, mit dem britischen Geheimdienst Kontakt aufzunehmen. Falls man ihn beobachtete, sah das alles ganz normal aus. Er saß hier mit einer Spionin in spe, und ab und zu suchte die Dame die Toilette auf. Das Telefon befand sich in der gleichen Richtung.
    Er hob die Hand, und der Besitzer des Lokals kam selbst. Er war in bester Stimmung, sein Gesicht war gerötet, er hatte mit seinen Gästen gefeiert. »Signore? Wo ist die schöne Lady?«
    »Ich nehme an, sie pudert ihre Nase«, sagte Sverdlov. »Könnten wir noch einen Kaffee haben? Oder ist es schon zu spät?«
    »Nein, nein, Sie können haben, was Sie wollen. Wir schließen noch nicht.« Er lehnte sich über Sverdlov und flüsterte mit glimmernden Augen: »Ich werde Ihnen noch einen Strega bringen. Für die Lady. Das wirkt sehr anregend. Sie verstehen?« Er gluckerte vergnügt und ging, rief etwas in italienisch.
    Sverdlov stand auf, als Judith wieder zum Tisch kam.
    »Er ist nicht da«, sagte sie. »Ich habe mit jemandem gesprochen, der mir sagte, er sei verreist. Sie wissen nicht, wann er zurückkommt.«
    Sie sah ihn unglücklich an. »Ich hab's ganz dringend gemacht. Es sei sehr wichtig, und ich müsse ihn unbedingt so bald wie möglich sprechen. Seine Frau ist angeblich krank, und er ist zu ihr gefahren. Ich hab' dann nach dem anderen gefragt, seinem Assistenten, aber der war auch nicht da. Mein Gott, Feodor, was machen wir denn nun?«
    »Immer noch dasselbe, nachdenken. – Sie wissen nicht, wann er zurückkommt, sagst du? Und der andere, der Assistent ist auch nicht da.«
    »Nein, der Mann, mit dem ich sprach, war ziemlich unfreundlich. Irgendeiner vom Nachtdienst. Mehr könne er mir nicht sagen. MacLeod sei auch nicht in Washington.«
    »Trink deinen Strega«, sagte Sverdlov. »Empfehlung vom Wirt. Es ist ein Aphrodisium. Wir werden uns lieben heute nacht, und dann werden wir weiterdenken.«
    »Mir ist nicht nach Scherzen zumute«, sagte sie. »Das ist alles so schrecklich. Ich weiß überhaupt nicht mehr, was man tun soll. – Feodor! Wie wär's mit den Amerikanern? Kennst du da keinen?«
    »Sicher. Ich kenne mehrere. Aber ich werde mich nicht dem CIA ausliefern. Wenn, dann gehe ich zu den Briten, nicht zu den Amerikanern. Dein Volk ist neutraler. Die Amerikaner sind die größten Feinde meines Volkes. Du weißt, daß man Informationen von mir erwartet. Ich bekomme Hilfe und Schutz nicht umsonst. Nein Mister Loder oder niemand.«
    »Wir

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