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Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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stimmt nicht ganz. Die Ansichten aller – Schwarzer wie Weißer
     – sind noch altes Regime, aber die Probleme gehören zum neuen Südafrika. Und das ist eine unangenehme Kombination. Rassismus
     und Fortschritt, Hass und Kooperationen, Verdächtigungen und Aussöhnung … Das |86| passt alles nicht gut zusammen. Und dann sind da das Geld und die Armut, die Gier …«
    Er griff wieder nach seiner Pfeife, tat aber nichts damit.
    »Sie haben keine Ahnung, was hier los ist. Ich erzähle Ihnen einmal von Inspector Jack Phatudi. Er gehört zum Stamm der Sibashwa,
     er ist ein wichtiger Mann, ein Neffe des Stammesführers. Und ganz zufällig stecken die Sibashwa mitten in einem großen Landstreit.
     Das Gelände, auf das sie Anspruch erheben, gehört zum Kruger-Park. Und ganz zufällig sind die Sibashwa auch keine großen Fans
     von Cobie de Villiers. Denn Cobie ist das, was man einen Aktivisten nennen könnte. Nicht der normale Grüne, der typische Tierfreund.
     Nein. Er geht nicht auf Demos oder ruft Parolen von einer Bühne. Er ist undercover, er ist still, er ist hier und da, man
     sieht ihn nie. Aber er ist gnadenlos. Er gibt niemals auf, streckt nie die Waffen. Er hört zu, er lauscht, er macht Bilder
     und Notizen – und bevor man sich versieht, weiß er alles. Er ist derjenige, der Beweise hat, dass die Sibashwa schon einen
     Vertrag mit einem Landentwickler unterzeichnet
haben
. Wir reden über Hunderte von Millionen. Also ist Cobie losgezogen und hat diese Information an die Leute vom Nationalpark
     und ihre Anwälte weitergegeben, denn er war überzeugt, wenn die Forderung der Sibashwa genehmigt würde, wäre das der Anfang
     vom Ende für Kruger. Man kann nicht einfach einen Haufen Häuser bauen und glauben, das würde keinen Unterschied machen. Man
     kann …«
    Wolhuter unterbrach sich. »Aber ich will nicht predigen. Tatsache ist jedenfalls, die Sibashwa mögen Cobie nicht. Selbst vor
     dieser Geiergeschichte hatte er Ärger mit ihnen. Fangeisen für Leoparden und Drahtschlingen für das Wild, und ihre Hunde rennen
     frei herum und treiben Unheil. Sie wissen, dass Cobie derjenige ist, der sie anzeigt, der ihre Hunde erschießt. Sie kennen
     ihn. Sie wissen, wie er ist. Deswegen haben sie diese Geier vergiftet, weil sie wussten, dass jemand Cobie anrufen würde.
     Es war eine Falle. Sie wollten Cobie dort hinlocken, damit es aussah, als hätte er diese Leute erschossen. Den Sangoma |87| und die Wilderer. Aber Cobie war es nicht. Er kann das nicht. Er kann niemanden töten.«
    »Ich weiß«, sagte Emma voller Mitgefühl. »Aber warum versteckt er sich dann?« Das war die richtige Frage.
    »Was glauben Sie? Ich will es Ihnen erklären. Der Sangoma, der erschossen wurde, ist Sibashwa. Aber sie wollten ihn aus dem
     Weg haben, denn er war auch ein Gegner der Landentwicklung. Er war nicht dumm. Er wusste, dass sich alles ändern würde, wenn
     das Geld zu fließen beginnt; das wäre das Ende für ihn und ihre Art zu leben, für ihre Kultur und Tradition. Wie also löst
     man das Problem? Man wird Cobie und den Sangoma auf einmal los, zwei Fliegen mit einer Klappe. Was glauben Sie, warum alle
     Zeugen der Schießerei Sibashwas sind?«
    »Das passt wirklich zu gut zusammen«, sagte Branca.
    »Genau«, sagte Wolhuter. »Wie objektiv wird Inspector Jack Phatudi bei seinen Ermittlungen sein? Mal angenommen, dass er nicht
     von Anfang an in die ganze Sache verwickelt ist. Und warum sind sie vorgestern Nacht in Cobies Zimmer eingebrochen? Warum
     ist Jack Phatudi hier nicht mit einem Durchsuchungsbefehl aufgekreuzt? Weil sie nach der Kopie des Bauvertrages suchen. Sie
     wollen Cobies Fotos und Tagebücher, all seine Beweise. Nicht für das Gericht, o nein – diese Dinge sollen verschwinden. So
     wie auch Cobie verschwinden soll. Sie wollen Cobie mit diesem lächerlichen Vorwurf ausschalten, und wenn sie das hinbekommen,
     sind Donnie und ich als Nächstes dran, denn wir sind gegen die Landforderung und wissen von dem Entwicklungsvertrag. Dieser
     Mist mit den Landforderungen …«
    Er griff wütend nach seinen Streichhölzern, während seine Stimme schriller wurde.
    »Frank …«, sagte Branca beruhigend, als wüsste er, was zu erwarten war.
    »Nein, Donnie, ich werde nicht still sein.« Wolhuter riss ein Zündholz an, saugte wütend an seiner Pfeife und schaute Emma
     durch den Rauch an.
    |88| »Wissen Sie, wer alles ein Stück von Kruger haben will? Fast vierzig. Vierzig besch-… elende Landforderungen gegen das

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