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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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fließenden Schleppe schmiegte sich an ihren Körper und betonte ihre schlanke Figur. Draußen hatte sich die Natur zur Feier des Tages in herbstliche Pracht gehüllt. Nach der Trauung fühlte sich Alice ruhig und zufrieden, als sie, eine Hand sicher auf Teddys Arm und einen riesigen Strauß aus Orangenblüten und winzigen Moosröschen in der anderen, zu den Gästen hinüberging. Der Spitzenschleier mit dem wellenförmigen Saum war über ihrem üppigen schwarzen Haar, das zum ersten Mal im Leben gezähmt worden war, zurückgeschlagen, und gab ein strahlendes Lächeln frei. Teddy hatte sich zu seinem grauen Morgenanzug für eine grellrote Krawatte entschieden. Seine linke Hand ruhte auf Alices Fingern, und er ließ sich, ganz Brite, die Freude nicht anmerken, die ihn zu überwältigen drohte. Harry und die beiden Brautjungfern, alle in orangefarbene Rohseide gewandet, folgten ihnen. Tante Bea wischte sich verstohlen die stolzen Tränen weg, und Lady Turlington weinte. Sie hielt Alice zwar für ein reizendes kleines Ding und wurde auf Hochzeiten grundsätzlich sentimental, aber es wäre ihr insgeheim dennoch lieber gewesen, wenn Teddy die Tochter einer ihrer Freundinnen geheiratet hätte. Allerdings hätte es sich nicht gehört, das zuzugeben, und sie hatte deshalb auch nicht die Absicht, es zu tun.
    Für die Hochzeit ihres jüngsten Sohnes hatten die Turlingtons keine Kosten gescheut. Lord Turlington ließ eigens zu dieser Gelegenheit einige Kisten seines besten Champagners auffahren, und das perlende Getränk floss auf dem Empfang, der auf dem luxuriösen Familiensitz stattfand, in Strömen. Kurz vor vier verschwanden Alice und Teddy, um sich ihrer Hochzeitskleider zu entledigen. Die Gäste, die das Signal für die bevorstehende Abreise von Braut und Bräutigam bemerkt hatten, gingen hinaus auf den Rasen vor dem Haus und jubelten Alice zu, als sie, hinreißend in einem auffälligen smaragdgrünen Seidenkostüm, wieder erschien. Teddy erwartete sie bereits und trug wieder seine Reithose, eine unbeschreiblich grellfarbige Wildlederweste und Krawatte und eine gewaltige cremefarbene Dahlie im Knopfloch. Alice griff nach seiner ausgestreckten Hand. Mit der anderen hielt sie ihren breitkrempigen Hut fest, den ihr ein plötzlicher Windstoß vom Kopf zu wehen drohte. Dann liefen Braut und Bräutigam zwischen den Gästen hindurch, die sich in zwei Reihen aufgestellt hatten und das Paar mit Konfetti und Reis bewarfen. Alice blieb kurz stehen und schleuderte ihren Brautstrauß in die Menge, wo Harry ihn zu ihrer Freude auffing. Dann gestattete Alice ihrem Mann zur Begeisterung der Gäste und der Fotografen einen Kuss, und zu guter Letzt stiegen sie in den roten Austin Healey, der mit Rasierschaum, Luftballons, alten Stiefeln, Konservendosen und einem riesigen Schild »Frisch verheiratet« geschmückt war. Mit einem fröhlichen Winken brausten sie davon.
    Sobald sie außer Sichtweite der Hochzeitsgäste waren, stoppte Teddy den Wagen am Straßenrand. Nachdem er sich einen Teil des Konfettis von der Hose geklopft hatte, nahm er Alice sanft den Hut ab, beseitigte das Konfetti, das sich in der Krempe gesammelt hatte, und entfernte die Haarnadeln, sodass ihr das Haar offen über die Schultern fiel. Er zog sie an sich und blickte ihr in die Augen, die vor Glück und vom Champagner verschleiert waren.
    »Alice, meine liebe Frau. Heute bin ich der glücklichste Mann auf der Welt.« Dann küsste er sie ausgedehnt und leidenschaftlich. Alice sank ihm in die Arme. Nach einer langen Zeit trennten sie sich. Mit einem Blick zum sich bewölkenden Himmel meinte Teddy: »Sollen wir es riskieren und das Verdeck offen lassen? Unser Hotel ist nur eine halbe Stunde entfernt.« Alice nickte und streichelte Teddys Wange. »Wenn du das noch mal machst, kommen wir erst morgen Früh an.«
    Alice errötete. Sie griff in eine ihrer Taschen, holte einen zitronengelben Chiffonschal, ein Geschenk von Teddys Schwester, hervor, schlang ihn sich ums Haar und band es im Nacken fest, sodass die Enden beim Weiterfahren hinter ihr herwehten.
    Es dämmerte schon, als Teddy in die Einfahrt des zum Hotel umgebauten beeindruckenden Landhauses aus dem sechzehnten Jahrhundert einbog. Sie holperten die lange Auffahrt entlang und stoppten schließlich vor der mit prachtvollen Schnitzereien geschmückten Holztür. Sofort kamen der Wirt und seine Frau, Freunde von Teddy, heraus, um sie zu begrüßen. Alle fielen sich lachend und unter Glückwünschen um den Hals, und Alice

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