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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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so etwas gerechnet.
    »Sie kennen diesen Mann also nicht?«
    »Und ob ich ihn kenne! Wir haben zusammengearbeitet, und er gehört fast zur Familie.«
    »Mit der Anweisung ist ein Brief mitgeschickt worden, für den Fall, dass es wegen des Geldes zu Missverständnissen kommen sollte«, erklärte Mr. Munro. »Dieser Herr scheint Sie wirklich zu kennen.« Er schob ihr ein zweites Schreiben zu. Verdattert las Alice Professor Dixsons Brief.
    »Für unsere gemeinsame Arbeit, mein liebes Mädchen«, stand da. Der Professor berichtete, ihm sei für seine Forschungsergebnisse im Kampf gegen die Zuckerkrankheit der Sir-Arthur-Cavendish-Preis verliehen worden. Allerdings hätten sich die Preisrichter zu seinem Ärger geweigert, auch Alices Leistung anzuerkennen, weshalb er ihr die Hälfte des Preisgeldes überweisen wolle. »Wenn ich möchte, kann ich ziemlich böse und störrisch werden, und ich bin aufrichtig davon überzeugt, dass ich den Durchbruch ohne Sie niemals geschafft hätte. Deshalb gehört dieses Geld rechtmäßig Ihnen. Melden Sie sich bald, mein liebes Kind. Liebe Grüße an Ihre Familie, Dicky.«
    Überwältigt legte Alice den Brief weg und schluckte, um die Freudentränen zu unterdrücken. In seiner Großzügigkeit hatte der Professor ihr viel mehr geschenkt als nur Geld – er hatte ihr die MerryMaid-Farm zurückgegeben.
    »Bedeutet das, dass Sie Ihre Schulden bei unserer Bank begleichen möchten?«
    Alice räusperte sich. »Ja, ich denke schon«, erwiderte sie, immer noch fassungslos. Nachdem sie endlich wieder zu sich gekommen war, beugte sie sich aufgeregt vor. »Und ich würde gerne einen weiteren Kredit aufnehmen.« Sie unterschrieb die nötigen Papiere und reichte ihm dann eine Kopie der Bilanz von MerryMaid des letzten Jahres und eine Kostenkalkulation, die sie als letztes Mittel gegen die Kündigung des Kredits mitgebracht hatte.
    »In den nächsten Wochen finden einige Privatauktionen statt, an denen ich mich gern beteiligen würde«, erklärte sie begeistert. »Und angesichts der Trockenheit und des Sinkens der Wollpreise wird es sicher nicht die letzte bleiben. Ich brauche Geld, um Schafe zu kaufen, so lange die Preise niedrig sind. Außerdem benötige ich erstklassiges Futter, und zwar eine ganze Menge davon, weil auf meinen Weiden nichts mehr wächst. Darüber hinaus muss ich Mitarbeiter einstellen. In den nächsten drei Jahren möchte ich meine Herde von Zuchttieren verdreifachen und Geld mit künstlicher Besamung verdienen. Wenn die Preise dann wieder steigen, kann ich einige meiner guten Mutterschafe und Widder verkaufen, nur die besten behalten, und weitere hochwertige Tiere erwerben«, sagte Alice, nahezu ohne zwischen den Sätzen Luft zu holen. Als sie fertig war, atmete sie tief durch und lehnte sich zurück.
    »Ach, ja«, meinte der Filialleiter der Bank und musterte sie zweifelnd. Auch wenn er mit der Lebensweise dieser temperamentvollen jungen Frau mit der schwarzen Lockenmähne und den leuchtenden blauen Augen nicht ganz einverstanden war, bewunderte er ihren Mut. Zuerst prüfte er gründlich die Bücher von MerryMaid und studierte dann die aktuellen Kontoauszüge. Durch die unerwartete Finanz-spritze hatte sich ihre Lage zwar sehr gebessert, doch die Landwirtschaft war nun einmal ein launisches Geschäft. »Sicher wissen Sie, dass Sie jede Menge Konkurrenz haben«, wandte Mr. Munro ein, während er Zahlen in seine Rechenmaschine eintippte.
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, unterbrach Alice ihn aufgeregt. »Wenn ich mehr Mitarbeiter hätte, bliebe mir die Zeit, an meinem Programm zur künstlichen Besamung zu tüfteln.«
    »Ach, ja?«, wiederholte der Filialleiter, den Alices offene Äußerungen zum Thema Fortpflanzung ein wenig verlegen machten.
    »Das Ziel ist«, sprach Alice weiter, ohne auf seinen zweifelnden Tonfall zu achten, »den Verlust von Spermien zwischen dem Einfrieren, dem Transport und dem Auftauen zu verringern, sodass das Züchten von Schafen mit dieser Methode mindestens ebensogut funktioniert wie bei Rindern.«
    Mr. Munro errötete leicht, lehnte sich zurück und legte die Fingerspitzen aneinander. Dann sah er Alice ins Gesicht.
    »Sie könnten uns Männern wirklich noch etwas vormachen, Alice. Tja, dann möchte ich Ihnen und MerryMaid viel Glück wünschen.«
    »Heißt das, ich bekomme den Kredit?«, fragte Alice, unsicher, ob sie lachen oder beleidigt sein sollte.
    Mr. Munro zog die Augenbrauen hoch und wandte sich wieder seinen Berechnungen zu. In den

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