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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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kreisenden Vögeln zu. Sie konnten fliegen, wohin sie wollten, ohne sich Gedanken über verlogene und betrügerische Menschen machen zu müssen.
    »Die verdammten Dinger gehen ständig kaputt«, hörte sie da Roberts Stimme im Ohr.
    Alice machte vor Schreck einen Satz. Sie wirbelte herum, und als sie in Roberts braune Augen blickte, setzte ihr Herz einen Schlag aus.
    Voller Wut über ihre eigene Reaktion griff sie nach dem Wasserrohr.
    »Runter von meinem Land!«, brüllte sie und holte mit dem Rohr nach ihm aus.
    »Hey, Moment mal!« Entsetzt wich Robert zurück. »Was ist denn in dich gefahren?« Als er sie so wunderschön und zornig vor sich stehen sah, loderten seine alten Gefühle in ihm auf.
    »Das ist Hausfriedensbruch. Hau ab. Verschwinde von meinem Land«, tobte Alice. Robert breitete beschwichtigend die Hände aus.
    »Okay, okay, ich gehe ja schon. Ich dachte nur, du bräuchtest vielleicht Hilfe mit der Pumpe.« Er ging noch einen Schritt rückwärts und konnte den Blick nicht von ihr abwenden.
    Sein Angebot versetzte Alice einen Stich ins Herz und steigerte ihre Wut nur noch, als sie ihm nachschaute, wie er durch das schlammige Flussbett watete und über den halb verfallenen Zaun zurück auf sein Grundstück kletterte.
    »Tu bloß nicht so, als wüsstest du nicht, was passiert ist. Ich hätte mein Angebot verdreifachen und es mir trotzdem noch leisten können«, schrie sie ihm nach. »Hast du es nötig, Frauen zu betrügen, um an Land zu kommen?«
    »Wovon zum Teufel redest du?«, rief er zurück. »Ich habe niemanden betrogen.«
    »Du hast mich ausgetrickst, Robert McIain. Das Land gehörte schon fast mir.« Zornig blickten sich die beiden über den Bach hinweg an. Robert wollte schon etwas erwidern, als ihm endlich ein Licht aufging.
    »Du wolltest Charlie Westons Farm kaufen? Ich hatte ja keine Ahnung. Ross sagte, es gäbe keine weiteren Interessenten.«
    »Das ist ja großartig!«, schimpfte sie. »Diesem Kerl würde ich am liebsten die Augen auskratzen.«
    »Wie man sich erzählt, hättest du es ja beinahe getan.«
    »Ach, wirklich?« Fragend zog Alice die Augenbrauen hoch. Ihre Wut verrauchte und machte Neugier Platz, als sie näher auf ihn zuging. Robert sah so verdammt gut aus, den Hut aus der Stirn geschoben, mit kastanienbraunen Locken, die seine Ohren berührten, und einem Gesicht, das zugleich Erstaunen und Ärger ausdrückte.
    »Angeblich hat er einiges einstecken müssen.«
    »Offenbar blühen und gedeihen die Gerüchte im Busch prächtig«, erwiderte Alice spitz, nachdem Robert ihr die Version der Geschichte erzählt hatte, die im Bezirk die Runde machte. Anschließend entschuldigte er sich dafür, dass er sie unwissentlich ausgebootet hatte. »Wahrscheinlich besteht keine Chance, dass du es dir noch einmal anders überlegst.«
    Robert musterte sie lange und schüttelte dann den Kopf. Die Versuchung war groß, und wäre die Situation anders gewesen, er hätte Alice die Welt zu Füßen gelegt. Doch nun brauchte er dieses Land, um die oberen Weiden zu retten, die Andrew und seine Brüder zu verkaufen drohten. Außerdem würde diese Entscheidung katastrophale Folgen für seine Ehe mit Katie haben. Er war ohnehin schon gezwungen gewesen, Gillgully Downs, wie er die Weston-Farm umbenannt hatte, auf seinen eigenen Namen zu kaufen und freute sich darüber. Es war das erste Stück Land, dass nur ihm allein gehörte.
    »Ich würde es an deiner Stelle auch nicht tun«, räumte Alice ein. »Aber es war einen Versuch wert.«
    »Du wirst mittlerweile zu einer richtigen Legende«, brach Robert bewundernd das Schweigen, das zwischen ihnen entstanden war.
    »Wird auch allmählich Zeit«, gab Alice zurück. »Ich habe es satt, mir Vorträge darüber anhören zu müssen, was Frauen tun und lassen sollen.«
    »Jedenfalls schlägst du dich großartig. Man erzählt sich, du hättest gerade drei preisgekrönte Widder für deine Zucht gekauft.« Er steckte die Hände in die Taschen und musste gegen den Drang ankämpfen, Alice einfach in die Arme zu schließen. »Eigentlich bin ich hergekommen, um zu überlegen, wie man hier am besten ein Bewässerungssystem einrichtet. Anschließend wollte ich mit dir besprechen, ob wir uns das Wasser in diesem Bach teilen können.« Er schob sich den Hut aus der Stirn und kratzte sich am Ohr. »Darf ich mir jetzt die Pumpe anschauen?«
    Alice nickte. Sie schaffte es einfach nicht, den Blick von diesem Mann abzuwenden, in dessen Gegenwart sie eine so schmerzhafte Sehnsucht

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