Weizenwampe

die für gewöhnlich an mehreren Gelenken wie Ellenbogen, Schultern und Knien gleichzeitig auftreten und etliche Tage anhalten können. Bei anderen Menschen kommt es zu einer akuten Verschlechterung asthmatischer Beschwerden, so dass sie mehrere Tage Inhalationsstöße brauchen. Auch Verhaltensprobleme und Stimmungsschwankungen sind häufig, von Niedergeschlagenheit und Müdigkeit bis hin zu Ängsten und Wutausbrüchen (in der Regel bei Männern).
    Der Grund dafür ist unklar, da hierzu bisher keine Untersuchungen vorliegen. Ich vermute, dass bei den Betroffenen während der Zeit des Weizenkonsums an vielen Organen eine latente Entzündung vorliegt, die abheilt, nachdem kein Weizen mehr verzehrt wird, und bei erneutem Kontakt wieder aufflammt. Die Auswirkungen auf Psyche und Verhalten beruhen vermutlich auf Exorphinen und ähneln somit dem Erleben der Schizophreniepatienten in den Experimenten von Philadelphia.
    Und wie wappnen Sie sich am besten gegen solche Erfahrungen? Nie wieder Weizen essen, wenn Sie ihn einmal aus Ihrer Ernährung verbannt haben.

    Ich habe 14 Kilo zugenommen – von einem Keks!
    Nein, das ist keine Schlagzeile aus einem Boulevardblatt. Bei Menschen, die dem Weizen entsagt haben, kann das tatsächlich (fast) zutreffen.
    Wenn jemand für den Suchtfaktor des Weizens empfänglich ist, reicht mitunter ein einziger Keks in einem schwachen Moment. Das knusprige Bruschetta auf der Party oder eine Handvoll Salzstangen an einem netten Abend öffnen die Schleusentore. Auf einmal hört man gar nicht mehr auf zu essen. Mehr Kekse, mehr Cracker, Müsli zum Frühstück, mittags Spaghetti, nachmittags noch mehr Kekse oder ein Stück Kuchen und abends belegte Brote. Wie jeder Süchtige rationalisieren natürlich auch Sie: »So schlimm ist das doch nun wirklich nicht. Dieses Rezept stammt aus einem Artikel über gesunde Ernährung.« Oder: »Heute sündige ich eben, aber morgen fange ich wieder an.« Und ehe Sie sich versehen, ist das ganze verlorene Gewicht innerhalb weniger Wochen wieder da. Ich habe die Betroffenen 15, 20 oder gar 30 Kilo zunehmen sehen, ehe sie dem einen Riegel vorschieben konnten.
    Leider sind diejenigen, die am meisten unter einem Weizenentzug leiden, auch genau diejenigen, die zu diesem Bumerangeffekt neigen. Schon der kleinste Ausrutscher kann bei ihnen zügellose Weizengier auslösen. Wer so etwas von sich nicht kennt, hat vielleicht seine Zweifel, aber ich habe diesen Effekt bei Hunderten von Patienten mitangesehen. Und wer dafür empfänglich ist, weiß, wovon ich spreche.
    Abgesehen von der denkbaren Einnahme von Opiatblockern wie Naltrexon gibt es keine gesunde und einfache Methode, dieses unangenehme, aber notwendige Stadium zu umgehen. Empfindliche Menschen müssen daher stets auf der Hut vor dem kleinen Weizenteufel bleiben, der ihnen zuflüstert: »Na, los! Es ist doch bloß ein Keks!«

    Und die anderen Kohlenhydrate?
    Was bleibt noch, wenn Sie den Weizen aus Ihrem Leben gestrichen haben?
    Die meisten Menschen, die sich ansonsten gesund ernähren, haben mit dem Weizenverzicht ihr Hauptproblem gelöst, denn Weizen ist nun einmal das oberste Kohlenhydrat. Zu einem geringeren Grad können aber auch andere Kohlenhydrate ein Problem darstellen.
    In meinen Augen hat ein Teil der Welt gerade 40 Jahre exzessiven Kohlenhydratverzehr hinter sich. Seit den 1970er Jahren haben wir uns durch all die neuen Produkte in den Supermärkten gefuttert – Kohlenhydrate morgens, mittags, abends und zwischendurch. Damit waren wir auch über Jahrzehnte hinweg ständigen Blutzuckerschwankungen und starker Glykierung ausgesetzt, einer zunehmenden Insulinresistenz, dem Wachstum von Bauchfett und Entzündungsreaktionen, bis die Bauchspeicheldrüse schlapp macht, weil sie mit der Insulinproduktion einfach nicht mehr hinterherkommt. Die Folgen des hohen Zuckerspiegels bei nachlassender Funktion der Bauchspeicheldrüse leiten über zur Entwicklung von Prädiabetes und Diabetes, Bluthochdruck, Störungen des Lipidprofils (wenig HDL, hohe Triglyzeride, kleine LDL-Moleküle), Arthrose, Herzerkrankungen, Schlaganfall und all den anderen Erkrankungen im Zusammenhang mit übermäßigem Kohlenhydratkonsum.
    Deshalb halte ich es für sinnvoll, neben dem Verzicht auf Weizen auch insgesamt weniger Kohlenhydrate zu essen. Das trägt dazu bei, all die vorgenannten Probleme infolge langjähriger Kohlenhydratschlemmerei noch besser in den Griff zu bekommen.
    Wer also aus gesundheitlichen Gründen ernsthaft abnehmen und