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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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zugeschlagenen Autotür gebrochen wurde, welche vermutlich zu dem neu angekommenen Fahrzeug gehörte, das hinter den blendenden Scheinwerferlichtern des Volvo nicht zu erkennen war.
    Der Lärm peitschte durch die Stille wie der Schuss aus einer Startpistole und zeitigte auch dessen Wirkung.
    Cressida richtete ihre Aufmerksamkeit von der Leere des Krankenwagens zu den anderen Umstehenden, die sie erst jetzt wahrzunehmen schien. Dann fiel ihr Blick auf die große schlanke Frau.
    »Was verdammt noch mal hast du hier zu suchen?«, rief sie.
    »Hallo, Cressida«, sagte die Frau im milden Tonfall. »Ich denke, wir sollten lieber die Beamten fragen, was hier los ist, meinst du nicht auch?«
    »Ach, meinst du, so? Was hier los ist, geht dich verdammte Scheiße seit zehn Jahren nichts mehr an. Was du hier treibst, ist widerrechtliches Betreten meines Grundstücks. Verschwinde, bevor ich dich rauswerfe«, fauchte Cressida und trat drohend einen Schritt auf die große Frau zu.
    »Dein Grundstück, Cress? Was meinst du mit
deinem
Grundstück? Es gehört mir genauso wie dir, und Kay ist mit mir hier, also halt den Mund!«
    Das war Gaia mit schriller Stimme, das schöne Gesicht hässlich verzerrt.
    »Mein Gott, könnt ihr beiden nicht endlich erwachsen werden und aufhören, euch wie kabbelnde Schulmädchen zu benehmen! Es geht um Pal, meinen Mann, euren Bruder, über den sollten wir uns Sorgen machen, nicht, wem was gehört, oder?«
    Das sprach Spider Woman. Ihr Tadel, der die Dinge doch beruhigen sollte, fachte das Feuer der beiden Schwestern, die sich wenn überhaupt nur in ihrer Abneigung gegenüber der Schwägerin einig waren, nur noch mehr an.
    Der stattliche Seemann eilte unterdessen auf das Haus zu. Allem Anschein nach war er in großartiger Form, Bonnick allerdings, der so viel Aufhebens um seine körperliche Fitness machte, sollte mit ihm schon zurechtkommen, dachte sich Pascoe. Andererseits, falls das Trio der keifenden Frauen die Aufmerksamkeit vom Krankenwagen und sich selbst auf das Haus und was in ihm war richten würde, könnte sogar der gewaltige Bonnick in Schwierigkeiten geraten.
    Der Blonde erreichte die Tür, der Sergeant sprach ihn an, der junge Mann wollte sich an ihm vorbeidrängen, Bonnick versuchte einen einfachen Armgriff anzuwenden, dem sich der andere mit geübter Leichtigkeit entzog. Der Sergeant, der nun merkte, dass er es mit jemandem zu tun hatte, der die gleichen Nahkampfkurse absolviert hatte wie er selbst, warf alle Zurückhaltung über Bord und den jungen Mann zu Boden, nur um daraufhin festzustellen, dass ihm die Beine weggezogen wurden. Kurz darauf wälzten sich beide auf der Türschwelle, während die wütenden Stimmen der drei Frauen an Lautstärke und Intensität zunahmen.
    Definitiv der Zeitpunkt, um seine Autorität unter Beweis zu stellen, dachte sich Pascoe und holte tief Luft. Wenigstens konnte es nicht noch schlimmer werden.
    Darin sollte er sich natürlich täuschen.
    Während er freudlos in Richtung Krankenwagen unterwegs war, ertönte eine mächtige Stimme wie die einer Trompete, die aus der Dunkelheit jenseits der Scheinwerferlichter zu ihm sprach.
    »’n Abend, Chief Inspector. Freut mich zu sehen, dass du hier alles unter Kontrolle hast.«
    Und aus dem Nebel ins Licht trat die gewaltige Gestalt des Detective Superintendent Andrew Dalziel.

10
    Ein Hai im Schwimmbecken
    M an konnte Andy Dalziel schwerlich einen mäßigenden Einfluss zuschreiben, aber wie ein Hai im Schwimmbecken bildete er ein neues und nicht zu ignorierendes Zentrum der Aufmerksamkeit.
    Die Reaktionen auf seine Ankunft waren unterschiedlich.
    Pascoe sagte: »Was zum Teufel macht der hier?«
    Ellie sagte: »Das weiß Gott, aber ich bin mir sicher, wenn wir noch ein wenig warten, wird er es uns schon sagen.«
    Die Ringer rangen weiter.
    Cressida, Spider Woman und die Erdmutter beäugten ihn mit misstrauischer Neutralität.
    Nur die große, schlanke Frau schien erfreut über sein Erscheinen. »Andy, wie schön, dich zu sehen«, sagte sie mit einem Lächeln, das ernst gemeint schien.
    Sie trat auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen.
    »Dich auch, Kay«, sagte Dalziel und ergriff ihre Hand. »Aber vielleicht nicht unbedingt hier.«
    »Ganz im Gegenteil«, sagte die Frau mit einem weichen, unaufdringlichen amerikanischen Akzent. »Gerade hier. Wir wollen wissen, was los ist, und ich bin überzeugt, wenn es uns jemand sagen kann, dann du.«
    »Dann sollte ich es mal herausfinden«, sagte er und ließ ihre Hand

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