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Wellenbrecher

Titel: Wellenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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übertreffen wird. Ich war skeptisch, und wir hatten eine recht lebhafte Debatte. Nein, bei dem Bankett am Abend habe ich ihn nicht gesehen, aber das habe ich auch nicht erwartet. Er und ich nehmen seit Jahren an diesen Konferenzen teil, und es wäre ein echtes Wunder, wenn William einmal so weit aus sich herausgehen würde, mit uns anderen einen netten, unbeschwerten Abend zu genießen. Zum Mittagessen am Sonntag war er da, das weiß ich, weil wir noch einmal intensiv über sein neues Mittel diskutiert hatten.
     
    Zeugenaussage: Paul Dimmock, Chemiker, Wryton’s, Holborne Way, Colchester, Essex
    Ich habe William Sumner am Samstag nachmittag um etwa 14 Uhr gesehen. Er sagte, er sei auf dem Weg in die Universitätsbibliothek, um etwas nachzuschlagen, was ganz typisch für ihn war. An den Konferenzbanketten nimmt er nie teil. Ihn interessiert nur die intellektuelle Seite, das gesellige Beisammensein haßt er. Mein Zimmer war auf demselben Flur wie seines. Ich erinnere mich, das ›Bitte nicht stören‹-Schild an seiner Tür gesehen zu haben, als ich gegen halb ein Uhr morgens auf mein Zimmer ging, aber ich habe keine Ahnung, wann er ins Hotel zurückgekommen ist. Am Sonntag habe ich vor dem Mittagessen einen Aperitif mit ihm getrunken. Nein, er wirkte überhaupt nicht müde. Ganz im Gegenteil, er war in besserer Form als sonst. Eindeutig vergnügt.
     
    Zeugenaussage: Anne Smith, Chemikerin, Universität Bristol, Bristol
    Am Samstag habe ich ihn gar nicht gesehen, aber am Sonntagvormittag habe ich mit ihm und Paul Dimmock ein Glas getrunken. Er hat am Freitag nachmittag einen Vortrag gehalten, und einiges von dem, was er sagte, hat mich interessiert. Er arbeitet an einem Mittel gegen Magengeschwüre, und es scheint ein erfolgversprechendes Mittel zu sein.
     
    Zeugenaussage: Carrie Wilson, Zimmermädchen, Regal Hotel, Liverpool
    Ja, ich erinnere mich an den Herrn in Nummer 2235. Er war sehr ordentlich, hat seinen Koffer ganz ausgepackt und alles aufgehängt und in die Schubladen gelegt. Viele machen sich gar nicht die Mühe. Ich war am Samstag gegen Mittag mit meiner Arbeit fertig, aber sein Zimmer habe ich gemacht, als er zum Frühstück hinunterging, und danach habe ich ihn nicht mehr gesehen. Am Sonntag morgen hatte er das ›Bitte nicht stören‹-Schild an der Tür, da habe ich ihn schlafen lassen. Soweit ich mich erinnere, ist er ungefähr um halb zwölf nach unten gegangen, deshalb konnte ich erst danach in sein Zimmer. Ja, das Bett war eindeutig benutzt. Es lagen überall Bücher herum. Ich nehme an, er hat irgendwas studiert. Ich weiß noch, wie ich gedacht habe, daß er doch nicht ganz so ordentlich ist.
     
    Zeugenaussage: David Forward, Concierge, Regal Hotel, Liverpool
    Wir haben nur eine beschränkte Anzahl Parkplätze, und Mr. Sumner hatte einen reserviert, als er sein Zimmer buchte. Er bekam Nummer vierunddreißig hinter dem Hotel. Soviel ich weiß, stand der Wagen vom Donnerstag, dem 7., bis zum Montag, dem 11., dort. Wir bitten die Gäste immer, einen Schlüssel bei uns zu hinterlegen, und Mr. Sumner holte seinen erst am Montag wieder ab. Ja, er hätte den Wagen natürlich benützen können, wenn er noch einen Schlüssel gehabt hätte. Die Ausfahrt ist nicht abgesperrt.
     
    Zeugenaussage: Jane Riley, Bibliothekarin, Universitätsbibliothek, Liverpool (Ihr wurde ein Foto von William Sumner gezeigt)
    Am Samstag waren einige Konferenzteilnehmer in der Bibliothek, aber ich erinnere mich nicht, diesen Mann gesehen zu haben. Das bedeutet nicht unbedingt, daß er nicht hier war. Wenn sie ein Konferenzabzeichen tragen und wissen, wonach sie suchen, können sie sich hier frei bewegen.
     
    Zeugenaussage: Les Allen, Bibliothekar, Universitätsbibliothek, Liverpool (Ihm wurde ein Foto von William Sumner gezeigt)
    Er kam am Freitag morgen. Ich hatte ungefähr eine halbe Stunde mit ihm zu tun. Er suchte Aufsätze über Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, und ich zeigte ihm, wo er sie finden konnte. Er sagte, er würde am Samstag noch einmal wiederkommen, aber ich habe ihn nicht gesehen. Die Bibliothek ist groß. Mir fallen immer nur die Leute auf, die Hilfe brauchen.
     
    »Verstehen Sie jetzt unser Problem?« fragte Galbraith, nachdem Sumner die Aussagen gelesen hatte. »Wir haben einen Zeitraum von vierundzwanzig Stunden, von Samstag vierzehn Uhr bis Sonntag elf Uhr dreißig, wo niemand sich erinnern kann, Sie gesehen zu haben. Dennoch stammen die ersten drei Aussagen von Leuten, die Sie uns genannt haben

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