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Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Titel: Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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Festwiese wieder erreichten, erkannte Wasescha eine günstige Felsbildung, die es erlaubte, den Pfad zu verlassen und, über den steinigen Hang kletternd, in einsamen Wald zu gelangen. Da rastete er mit Magasapa. Der Waldboden führte zu einem kleinen See hinunter, der still und tief zwischen Bäumen und Felsen lag. Das Denken und Fühlen der beiden jungen Indianer war nach den vergangenen Tagen klar, ruhig und eins geworden. Kein Schatten drängte sich mehr zwischen sie. Sie umschlangen sich in warmer Kraft. Dann glitten sie hinüber in den lösenden Schlaf.
    Frühsommerstrahlen flimmerten zwischen den Bäumen, gleißten über den Waldsee und weckten die Schläfer. Die beiden lächelten, ihre Kräfte waren frisch wie der Morgen, und sie gingen hangaufwärts, kletterten zum Pfad zurück und fanden auf der leerer gewordenen Wiese noch ihre Freunde Inya-he-yukan und Tashina mit Wakiya und Elwe, Melitta, Jerome und jenen sechs der fünfzehn, die nun bei Melitta und Wasescha wohnen sollten.
    Wasescha und Magasapa wurden von allen mit Achtung und großer Freundlichkeit empfangen. Ein jeder hatte gewußt, daß sie lange bei der Höhle der Visionen bleiben würden. Man ließ sich einen letzten Imbiß schmecken, den Tashina bereit hielt, und ging unter Inya-he-yukans Führung durch den Wald zurück zu den Wagen. Inya-he-yukan bat Wasescha und Magasapa in seinen Jaguar, Melitta ging an das Steuer von Hughs Sportkabriolett.
    Als man Wald, Berge und Einsamkeit zurückließ und die Wagen auf der betonierten Straße rollten, als sich die Gedanken vorwärts auf neue Fragen richteten, die aus den Entscheidungen der letzten Tage entstehen mußten, sprach Joe Inya-he-yukan Hugh Wasescha an.
    »Ihr solltet heute mit uns auf meine Ranch kommen und eure Mutter Hetkala begrüßen.«
    Bei der Ankunft im Tal der Weißen Felsen war Jerome Patton stiller und befangener als irgendeiner der anderen, es sei denn das Mädchen Elwe. Während die vier Wagen in die Abzweigung zum gelben Haus, zu der Blockhütte und zu dem großen Zelt einbogen und an den vorhandenen Spuren leicht festzustellen war, daß in Joes Abwesenheit ein Fremder diesen Weg benutzt hatte, schaute Jerome weder auf Fährten noch auf Gras, Weg oder Haus, sondern nur auf seine Hände. Es hatte sich so ergeben, daß er im Wagen neben Julia Tatokala saß. Das war für ihn so viel Glück wie Unglück, denn er liebte sie und glaubte zugleich, daß er sie für immer verloren habe. Als Wasescha seine Frau Magasapa nach Hause geholt hatte, waren Jeromes Hoffnungen auf Tatokala noch einmal aufgelebt. Er hatte Tag und Nacht an jenen Augenblick gedacht, als sie ihre Hand in die seine gegeben hatte. Aber als Ken gekommen war und mit Tatokala getanzt hatte, begrub Jerome die Hoffnung, schüttete viel Erde des Verzichts darauf und pflanzte nur wenige Blumen nicht zu erstickenden Gefühls. Es war aber besser, wenn er jetzt nur auf seine eigene Hand schaute und nicht die Tatokalas sah, die er einmal hatte freundlich in die seine schließen dürfen.
    Die Wagen hielten mitten auf dem Wege. Alle stiegen aus. Joe Inya-he-yukan deutete mit einem Handzeichen an, daß ihm niemand die Spuren verderben möge, und so blieben auch Jerome und Tatokala stehen. Joe schlenderte ein Stück weiter, immer den Blick auf den Boden gerichtet, schlug einen Bogen, schaute zu der Mac Lean-Ranch hinüber, verbiß einiges, was er dachte, aber nicht aussprechen wollte, und kam zu den Wagen zurück. Jeromes Augen waren Joe gefolgt. Die Mac Leans, zu denen er hinübergeschaut hatte, bewohnten nicht mehr das hellblaue einfache Haus, aus dem die Kunsthandwerkschule ausgezogen war. Ein neues gefälliges Ranchhaus war aufgestellt worden. Personen, Pferde oder Wagen ließen sich im Augenblick nicht sehen. Die Stores hinter den Fenstern verwehrten jeden Einblick in das Innere des Hauses.
    Joe und Queenie und ihre zahlreichen Gäste gingen in das große Zelt, wo die Heimkehrenden von Mutter Mahan, Iliff, den Zwillingen und den drei jüngsten Kindern mit einer Freude begrüßt wurden, in der eine unverkennbare Erleichterung mitklang, als ob man nun einer Gefahr entronnen sei. Auch Jerome hatte sich schon gewundert, daß Hetkala und die Kinder sich im Zelt aufhielten, obgleich es heller, warmer Tag und keine gewohnte Essenszeit war. Da die Rückkehrenden trotzdem hungrig sein mochten, fachten Mutter Mahan und Melitta zusammen das Zeltfeuer an, während Queenie und Cora Fleisch und Wasser holten, um in dem großen Kessel am Dreifuß

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