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Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Titel: Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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gefällt und weil du weiche Hände hast. Du kannst es ruhig wagen, ich kenne ihn genau.«
    So kam es, daß Julia darauf verzichten mußte, sich auf den Scheckhengst zu schwingen. Sie lächelte, ließ sich nicht anmerken, wie hart die Niederlage sie ankam, und Jerome verbarg, daß er an ihrer schmerzlichen Verlegenheit teilgenommen hatte. Als Julia aber in der langen Reihe der Reiter den Platz hinter ihm gewählt hatte, überfiel ihn der Gedanke, sie könne auch nicht ohne Absicht mit ihm im gleichen Wagen zurückgefahren sein.
    Die Freude am gemeinsamen Ritt übertönte alle großen Befürchtungen, alle kleinen Bitterkeiten und Enttäuschungen und stärkte das Wohlgefühl. Der Schecke war zum Galopp übergegangen, sobald der Grat des Höhenzuges überwunden war, und die sechs Pferde folgten ihm von selbst in seinem Tempo. Als man sich der ehemaligen Büffelweide näherte, horchten alle auf; Geräusche kamen heran, die nicht allein von einer weidenden Herde stammten. Das dumpfe Klopfen von Pferdegalopp und von Rindergalopp mischte sich in ungleichem Rhythmus.
    Der Schecke holte zu einem schnelleren Tempo aus, und die anderen Pferde strebten ihm in seiner Spur nach.
    Die Büffelweide ließ sich übersehen, Melittas Wohnhaus erkennen. Zwei fremde Cowboys jagten auf den Wiesen drei junge schwarze langhörnige Stiere, die nicht zur King-Ranch gehörten. Melittas Kühe schauten aus einiger Entfernung neugierig, aber zurückhaltend zu. Gerald und Hanska waren bemüht, den beiden fremden Cowboys, in deren einem Mahan den Senior-Cowboy der Mac Leans erkannte, beim Treiben der Stiere zu helfen und die drei Tiere wieder zurück auf das Mac Lean-Gelände zu bringen. Melitta, die eine Schulranch mitgeleitet hatte, und selbst Mahan und Jerome, die im Viehtreiben keine Erfahrung besaßen, erkannten aber rasch, daß die beiden Mac Lean-Cowboys nicht ehrlich handelten, sondern sich einen Spaß daraus machten, die fortgaloppierenden Stiere wieder zurückzutreiben und Gerald und Hanska auf diese Weise zu äffen. Aufgebrachte Rufe schallten hin und her. Gerald und Hanska nahmen statt der Hirtenpeitschen die Lassos zur Hand.
    Der Schecke hatte sein Tempo gemäßigt und spitzte die Ohren. Cora hielt die Zügel lose. Der Hengst schien sich an ein Manöver zu erinnern; er machte eine halbe Wendung dem Feld des Stiertreibens zu. Die übrigen Reiter folgten mit ihren Tieren diesem Beispiel.
    Die Stiere, verwirrt, galoppierten durcheinander. Es waren schlanke, schnelle Tiere, wie sie bei den Rodeos für das Stierringen gebraucht wurden. Gerald und Hanska hoben die Lassos zum Wurf. Die beiden Mac Lean-Boys umkreisten die Stiere und brüllten.
    Der Schecke stampfte mit den Hinterhufen am Platz und biß auf den Zaum. Er wollte selbständig handeln.
    Cora Magasapa wechselte einen Blick mit Julia Tatokala und mit Hugh Wasescha. Dann schrien die drei laut und schrill. Tatokala legte ihrer Stute die gestreckte Hand zwischen die Ohren. Die drei Pferde preschten los und mit ihnen die übrigen vier. Gerald und Hanska verstanden, was geschah, machten kehrt und reihten sich der Reihe der sieben an. Sie vertauschten die Lassos wieder mit den Hirtenpeitschen. In donnerndem Galopp, schreiend und mit den beiden Peitschen schußartig knallend, brauste die Schar der nunmehr neun Pferde auf die drei jungen Stiere los, die die Flucht ergriffen und nur noch Hinterbeine und Schwänze sehen ließen.
    Die beiden Mac. Lean-Cowboys waren überrumpelt; sie ritten hinter den flüchtenden Stieren her.
    Als das Geschrei und das Knallen der Peitschen verstummten, fielen die neun Pferde in einen leichteren Galopp. Gerald lenkte die Appalousa-Stute neben den Scheckhengst und leitete einen Bogen ein; da der Hengst auch die Stute nicht vor sich dulden wollte, führte er ganz von selbst den Bogen an. Gerald und Hanska sorgten für den Übergang vom Galopp in Trab und Schritt.
    Man hielt bei Melittas Haus.
    Gerald, zu Pferd, nahm den Scheckhengst am Zügel, und Cora stieg ab. Das war das Zeichen für alle abzusitzen. Die Pferde wurden bei Melittas Haus an den dafür vorgesehenen Ringen angehängt.
    Man stand wortlos beieinander. Die Kinder strahlten. Reiten konnten sie alle; die Größe der Gefahr war ihnen nicht bewußt geworden, und der Erfolg durchglühte ihre Backen mit schneller pulsierendem Blut.
    Schließlich bat Melitta in das Haus herein und zeigte ihren vier Pflegekindern und Jerome Patton damit zugleich ihre neue Wohnheimat. Doch duldete der heiße Sommertag die

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