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Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Titel: Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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den schwarzen Amerikanern in Washington, auch von dem großen Kastengebäude, in dem der Indianerkommissar und seine Beamten saßen und regierten, von dem Goldenen Tor San Franciscos, seinen Brücken und der Gefängnisinsel Alcatraz, von spanischen Häusern und spanischen Menschen in Santa Fé, von dem großen Rodeo in Calgary in Canada, bei dem Joe Inya-he-yukan einen Preis gewonnen hatte, und endlich von den Eiswüsten und Riesenbären Alaskas. Als es ans Fragen ging, meldeten sich Stan und Stephe zuerst und wollten erfahren, wo überall Indianer wohnten. Darüber konnte Wakiya am besten Auskunft geben, aber als Stan und Stephe weiter bohrten und wissen wollten, wer schon indianische Stämme außer den Freunden in Canada besucht habe, waren alle überfragt, und Tatokala machte sich auf, um Joe Inya-he-yukan zu finden, der bei den Navajo gewesen war. Sie traf ihn draußen beim Blockhaus, aber er zeigte für Julias Frage und Bitte zu ihrer Überraschung wenig Aufmerksamkeit, bedeutete ihr nur, still zu sein und mit ihm zusammen zu warten und zu beobachten. Sie folgte seiner Blickrichtung. Zunächst konnte sie nichts Auffälliges erkennen außer Philip und George Mac Lean, die bewaffnet hinter ihrem Ranchhaus standen und zu dem kiefernbestandenen Kamm des Höhenzuges hinaufschauten, an dessen sanftem Hang die Häuser lagen. Julia strengte ihr Gehör an und nahm schwache dumpfe Laute wahr wie fernen Galopp.
    »Pferde«, sagte sie, »und die Mac Leans scheinen darauf zu warten, daß sie auf der Höhe erscheinen. Unsere Feinde sind bewaffnet.«
    »Genau richtig, Tatokala. Also wollen sie mit ihren Kugeln verhindern, daß wir auf ihre Wiesen hinübergehen. Oder Philip sucht den Vorwand, um mich endlich ins Gras zu legen. Vorhin ist nämlich schon ein Pferd erschienen, und zwar unser junger Appalousa-Hengst, gesattelt, aber ohne Reiter. Ich denke, er wollte zu unserer Koppel kommen. Der jüngere Mac Lean-Cowboy hat ihn wieder verscheucht. Er wollte ihn mit dem Lasso fangen. Der Hengst ist schlau; ich weiß nicht, woher er ein Lasso schon kennt und warum er es scheut wie einen bösen Geist. Er ist ausgebrochen, und nun galoppiert er kreuz und quer, immer weiter fort. Der Mac Lean-Boy wird ihn nicht fangen können. Der ledige Hengst ist schneller als jedes berittene Pferd, und er ist mißtrauisch geworden.«
    Julia war tief erschrocken.
    »Jerome hat den Hengst heute morgen geritten; er wollte zu der Herde Melittas.«
    »Jerome?« fragte Joe, ohne den Blick von dem Höhenkamm zu wenden. »Ich habe das Tier Gerald gegeben.«
    »Jerome«, wiederholte Julia in schuldbewußtem Ton, als sei sie für ihren Bruder Gerald verantwortlich. Und sie erzählte anschließend den Vorgang, den sie miterlebt hatte.
    »So. – Sag im Zelt an, daß ich jetzt keine Fragen beantworten kann, und komm sofort wieder hierher.«
    Tatokala eilte hin und zurück.
    Das ferne Klopfen der Hufe galoppierender Pferde kam näher und verstummte dann, wahrscheinlich, weil die Tiere auf der anderen Seite des Höhenzuges heraufkletterten.
    Der Falbe erschien, wieherte, stieg und brach wieder mit einem großen Satz aus, als der Cowboy auftauchte und ihm näher kommen wollte.
    Der Hengst kletterte, galoppierte herab und sprengte an den beiden Mac Leans dicht vorbei. Philip Mac Lean machte den vergeblichen Versuch, den Zügel zu fassen. Der Hengst kehrte um, wollte zur Koppel, Joes Rufen folgend, aber als er den Cowboy wieder wahrnahm, wendete er abermals und jagte talaufwärts, zurück, tiefer in das Mac Lean-Gelände hinein.
    »Du nimmst jetzt dein Pferd, Julia, und suchst Jerome«, bestimmte Joe Inya-he-yukan.
    Er selbst begab sich zum Zelt, holte sich Hugh Mahan heraus und erklärte ihm kurz die Lage.
    »Ich weiß nicht, Wasescha, was heute nacht und morgen hier noch geschehen kann.«
    »Also breche ich den Unterricht ab, und wir schicken die Schüler sofort nach Hause.«
    »Mach das.«
    Im Zelt herrschte Schweigen, als Hugh Wasescha bekannt gab, was er von Joe Inya-he-yukan gehört und mit ihm gemeinsam beschlossen hatte.
    Auf Hughs Handzeichen hin erhoben sich alle, um ihre Sachen zusammenzupacken; und auch dabei sprach keiner.
    Die meisten der Schüler liefen zur Straße hinunter und machten sich zu Fuß auf den Heimweg. Mit den Zwillingen und den drei jüngsten Kindern zusammen holte Tashina die vier Schützlinge Melittas in das gelbe Haus. Die vier sollten jetzt nicht den Weg zu den Büffelweiden machen, die an die Mac Lean-Ranch grenzten.
    Wakiya ging mit

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