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Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Titel: Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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jetzt von der Straße wegwischen.«
    Die Hausarbeiter nahmen die Absperrung fort. Mahan sah, wie Tishunka-wasit-wins Blut mit nassen Lappen fortgewischt wurde.
    Fortgewischt.
    »Wenn das dieser Doug Coles, der Mörder, war, so ist es sicher Kings gestohlener Wagen gewesen«, sagte der kleine Polizist. »Wir müssen zu King.«
    »Das können Sie sich sparen. King ist schneller.«
    Mahan, der sich von dem Gerede abgewandt und über die Straße und die Prärie geschaut hatte, behielt recht.
    Der Jaguar kam zurück. King saß am Steuer, hielt bei der Gruppe und stieg aus.
    »Wo ist die Tote?« fragte er.
    »Beantworten Sie…«
    »Ich antworte nicht, ehe ich die Tote gesehen habe.«
    Die beiden Polizisten schauten sich an, gaben nach und gingen mit Joe King in das Schulhaus zu dem Kranken- und Totenzimmer. Rektor Snider und die Gruppe seiner Lehrer und Angestellten begaben sich ebenfalls wieder zurück zur Schule.
    Als Joe King die tote Patricia gesehen hatte und mit den beiden Polizisten in das Zimmer des Rektors kam, befanden sich dort außer Snider nur noch Ball, Mahan und Cargill.
    »King«, begann der große Polizist, »wie sind Sie wieder zu Ihrem Wagen gekommen?«
    »So merkwürdig wie einfach.« King ließ sich von seinen Empfindungen nichts anmerken. »Der Jaguar überholte auf der Straße unterhalb des Hangs, an dem mein Haus steht, einen Ford Mustang und stoppte ihn. Es war ein Dienstwagen des Area Office. Wenn mich meine Augen nicht betrogen haben, saß unsere Schulrätin am Steuer des Mustang. Der Bursche ließ meinen Jaguar stehen, stieg in den Ford Mustang ein und fuhr damit weiter; die Schulrätin blieb am Steuer, solange ich den Wagen sehen konnte, und steigerte die Geschwindigkeit.«
    »Die Schulrätin war heute an der 2. Tagesschule und wollte offenbar zurück zur Superintendentur«, erklärte Snider.
    »Und was taten Sie, King?«
    »Ich sprang hinunter, um mir meinen Jaguar wiederzuholen. Der Startschlüssel fehlte, den hatte der Bursche mitgenommen.«
    »Sie haben drei Wagen.«
    »Einen habe ich dieser Tage Bill Krause geliehen, meine Frau war mit dem anderen unterwegs. Nachdem die Kinder nach Hause gekommen waren und mir berichtet hatten, daß Patricia Selbstmord begangen hat, bin ich hierhergefahren.«
    »Unglücksfall, Mister King. Sie wurde von dem Gangster rücksichtslos überfahren, von diesem Gangster, den Sie wiederum entkommen ließen.«
    »Es war Selbstmord. Die Schüler können aussagen.«
    »Ein Unglücksfall. Sie werden das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen nicht ändern, King.«
    »Selbstmord«, sagte Mahan.
    Snider war so erregt, daß er sich im Ton vergriff. »Sie halten den Mund, Mahan; Sie waren nicht gefragt.«
    »Zeugenbeeinflussung unter Mißbrauch der Dienstbefugnisse«, erwiderte Hugh sehr kurz.
    Snider wurde dunkelrot.
    Die Polizisten gingen über den Streit hinweg.
    »King, als Sie hierher fuhren, hatten Sie auf einmal wieder einen Startschlüssel.«
    »Den zweiten, der oben im Haus gelegen hat.«
    »Sie haben vor dem Eintreffen der Kinder mindestens – aber mindestens! – zwei Stunden Zeit gehabt, den Mustang mit ihrem Jaguar zu verfolgen, und so, wie Sie fahren, hätten Sie ihn auch eingeholt.«
    »Mit erheblicher Geschwindigkeitsüberschreitung in einem blutbespritzten Wagen? Machen Sie keine Späße. Die Polizei hätte mich verfolgt, gestoppt und verhört, warum ich wohl in einem blutigen Jaguar, die Pistolen unter der Jacke, einen Dienstwagen jage. Der Vorsprung war dem Burschen nur um so sicherer.«
    Der Polizist brach diese Diskussion ab.
    »Was kann den Burschen veranlaßt haben, King, mit dem gestohlenen Jaguar bei Ihnen vorzufahren?«
    »Weiß ich es? Vielleicht wollte er Finderlohn kassieren. Dann kam ihm aus der Situation heraus der Gedanke, in den Dienstwagen umzusteigen, in dem er sich sicher fühlen konnte.«
    »Sie kennen sich in Gangsterpsyche besser aus als wir.«
    »Sollte umgekehrt sein. Wie hat sich Coles nach dem angeblichen Unfall verhalten?«
    »Sonderbar.« Mahan schilderte den Vorgang.
    »Also hat er die Nerven verloren«, urteilte King. »Er dreht durch. Immer auf der Flucht vor der Gaskammer, von den Gangs also doppelt abhängig und wahrscheinlich zu den schmutzigsten Risiken ausgenutzt – das hält auch ein sehr junger und das Milieu gewohnter Mann auf die Dauer nicht aus. Vielleicht kalkuliert er die Hinrichtung ein. Es ist seine letzte Lebensfreude, die Polizei zu reizen.«
    »Ungeziefer. Ausrotten«, sagte Snider.
    »Zusammen mit dem

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