Welt Der Elben (1-3)
Meiste zu erklären. Doch dann dämmerte ihm der Blödsinn, den er von sich gegeben hatte, eine hübsche Nordländerin. Was sollte sie jetzt von ihm denken?
Sie schwieg. Seit sie sich kannten, hatten sie kaum mehr als ein paar Sätze miteinander gesprochen. Die meisten hatten keinen glücklichen Verlauf genommen.
Aber er war noch nicht fertig, und er sah keine Chance, dem, was jetzt folgen müsste, zu entrinnen.
Sie massierte ihren Knöchel. Dann sah sie auf. »Gibt es Beweise?«
»Und ob. Zalym hat von den Delfinen erzählt. Durch das, was du in den letzten Tagen erlebt hast, hast du dein Ahnenblut aufgeweckt.«
»Wieso hier ? Pakal war doch ein Mensch. Sicher, er war mit den Elben befreundet. Aber das kann doch mein Blut nicht wissen.«
»Gute Frage.« Er sah ihr lange in die Augen. »Heather, die Geschichte hat noch einen zweiten Teil.«
»Dann erzähl!«
Muss ich wohl. Moryn blickte auf sein leeres Wasserglas.
»Möchtest du auch etwas trinken?«
Sie nickte.
»Ich hole uns was.« Er schluckte, er wollte nicht nett sein. Für diese Dinge war Zalym zuständig. Im Bad sah er in den Spiegel. Seine Haut war blass und seine Augen leuchteten blaugrün. Vermutlich denkt sie, ich bin ein Dämon, so wie ich aussehe. Menschen glauben das. Er drehte den Hahn auf und füllte Wasser in sein Glas und in einen Zahnputzbecher.
»Hier!« Er hielt ihr das Glas hin und setzte sich wieder an den Tisch. Sie trank einen Schluck und dann blickte sie ihn mit ihren großen, fragenden Augen schweigend an.
Er räusperte sich. »Zurück zum Maya-König Pakal. Er verliebte sich mit 13 Jahren in die Tochter der Elben-Priesterin Marga. Diese hieß Marla und sollte eines Tages die Nachfolge ihrer Mutter antreten. Eine Liaison mit einem Menschen, selbst mit einem König, war damals für eine Priesterin inakzeptabel. Marla akzeptierte das und verzichtete auf Pakal. Dieser hatte selbst Verpflichtungen gegenüber seinem Volk und fügte sich in sein Schicksal: regieren, Thronfolger zeugen, das Übliche …«
Es war zum Verrücktwerden. Moryn fluchte in Gedanken über seine eigenen Worte. Was erzählte er Heather denn da? Um Zeit zu gewinnen, nahm er einen Schluck Wasser. »Die Freundschaft zwischen den Elben und den Menschen festigte sich. Die Elben unterstützten den König, was auch den überraschenden Aufstieg der Stadt Palenque erklärt, obwohl Pakal noch so jung war.«
Ich kann es nicht, ich, ich tauge nicht für so etwas. Er schwieg und presste die Lippen zusammen.
»Bitte, Moryn, erzähl mir auch den Rest«, drängte Heather.
Er schluckte. Wie sie seinen Namen ausgesprochen hatte. So weich und sanft. Niemand sprach seinen Namen so aus. Die meisten legten einen Vorwurf mit hinein. Vor allem sein Vater.
»Was niemand wusste«, sagte er schließlich, Pakal und Marla waren im Herzen verbunden. Ihre Liebe war sehr groß, und deshalb hatten sie eine geheime Absprache getroffen. Als Pakals Tod im hohen Alter nahte, nahm er ein Elbenschlafmittel, täuschte seine eigene Beerdigung im Tempel vor und flüchtete über eine Tornische in der Hinterwand der Grabkammer zu den Elben. In einem verbotenen Ritual verband er sich untrennbar mit Marla und erhielt einen Teil ihrer Lebenskraft, wodurch er wieder jung wurde.«
Moryn hatte in das Wasserglas gestarrt. Jetzt lehnte er sich zurück, atmete tief ein und wieder aus. Den heiklen Teil hatte er geschafft. Der Rest war Historie.
»Eine schöne Geschichte«, sagte Heather und sah ihn mit fragendem Ausdruck an. »Aber was hat das alles mit mir zu tun?«
Eine berechtigte Frage, dachte Moryn. »Dazu komme ich jetzt«, erwiderte er. »Die Priesterin Marga zürnte über den Verrat ihrer Tochter. Und deshalb mussten Marla und Pakal vor ihr flüchten. Zur Strafe schickte die Priesterin Klimakatastrophen durchs Menschenland und bewirkte den allgemeinen Kollaps der Mayakultur. 900 nach Christi gab es eine große Trockenheit und Dürre. Selbst in den Eisschichten der Antarktis lässt sich bis heute das globale Wetterphänomen nachweisen.«
»Das ist ja fürchterlich.«
»Ja, ihre Rache für den Verrat war grausam und einer Elbin nicht würdig. Erst nach 300 Menschenjahren, also nach 12 Elbenjahren, ließ die Priesterin sich besänftigen. Nämlich durch die Geburt ihrer Enkelkinder. Marla und Pakal hatten Zwillinge bekommen, Maya Amylla und Maya Elda.«
»Oh mein Gott!« Heather schlug die Hände vor den Mund. »Dann wäre ich ja mit Maya, äh mit beiden Mayas verwandt.«
»So ist es! Und das,
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