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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Beinen. Er knöpfte sein Hemd zu und setzte sich an den Tisch im Gemeinschaftsraum. Am Abend hatte er endlich eine Nachricht an seinen Vater geschickt. Dummerweise hatte er von der Hetze durch den Urwald und von Mayas zusätzlichem Lichtschutz berichtet. Auch hatte er von Maarloys Entführung erzählt und, dass Maya Elda weiterhin verschwunden war.
    Die Antwort seines Vaters war niederschmetternd. Er bestand darauf, dass sie ihr Leben nicht weiter gefährden und zurückkommen sollten. Aus geheimen Quellen hatte sein Vater erfahren, dass vermutlich ein einflussreicher Mann hinter allem stecken sollte.
    Niedergeschlagen setzte Moryn sich an den Tisch. Er hatte es verbockt. Selbstverständlich war sein Vater als einer der Weisen des Zehnerrats befugt, solche Entscheidungen zu treffen. Und natürlich meinte er mit »sofort zurückkommen!« alle, auch Zalym und Tessya.
    Sie werden mich dafür hassen und auf dem Rückweg mobben.
    Während die anderen schliefen, grübelte er über seine miese Lage. Um sich abzulenken, suchte er schließlich das Elben-Netzwerk nach Informationen über Anselm von Rittershausen ab.
    Nach kurzer Zeit hatte er herausgefunden, dass der Herr Honorarkonsul ein wohlhabender Geschäftsmann im Alter von sechzig Jahren war. Er vertrieb Medikamente, deren Substanzen aus dem Urwald stammten. Nebenbei war er Hobbyarchäologe – und Lebemann. Die Ehe mit einer deutlich jüngeren Dame hielt nur kurz und blieb kinderlos. Außerdem hatte er eine Vorliebe für schnelle Autos und schöne Frauen. Dann und wann zeigte er sich mit Kindern, spendete für Waisenhäuser, und pflegte das Image des großzügigen Gönners. Geschäfte machte er in Berlin. Er besaß im Regierungsviertel, an der Spree, eine Büroetage. Ein weiteres Anwesen, ein altes Herrenhaus mit Gestüt, lag in Königstein bei Frankfurt. Dort ließ er sich jedoch selten blicken. Die Räume nutzte er nur für größere geschäftliche Anlässe. So lud er alljährlich anlässlich des großen Sportballs auserlesene Gäste in die burgähnlichen Gemäuer ein.
    Moryn drehte den Kopf und horchte. Vor der Tür wartete jemand auf Einlass. Der Baum zeigte es durch ein dumpfes Klopfen an.
    Widerwillig erhob Moryn sich, ging zum Eingang und öffnete.
    »So früh am Morgen?«
    »Stör ich?« Kynka lächelte.
    »Komm rein!«, grummelte er.
    »Was ist los? Mir kannst du es doch erzählen?«
    Er klappte den Computer zu. Aus dem Augenwinkel registrierte er, dass sie tatsächlich mit weiblichen Waffen kämpfte und mit ihren langen Wimpern klimperte.
    Er schwieg.
    Tessya kam aus ihrem Zimmer. Sie hatte nasse Haare von der morgendlichen Dusche und ihr Hemd war eine Handbreit zu kurz ausgefallen. Irritiert blickte sie auf ihre Ärmel. »Nanu, bin ich etwa gewachsen oder seid ihr zu kurz geratene Angeber?« Sie krempelte die Ärmel hoch: »Na, dann weg mit euch«, sagte sie gut gelaunt.
    Sie blickte von Kynka zu Moryn und zurück. »Was ist los?«
    »Moryn schweigt. Er will nicht sagen, was mit ihm los ist«, maulte Kynka.
    Zalym erschien in der Tür. »Was habt ihr denn? Ihr seht so aus wie Heather gestern Abend.«
    »Moryn will’s nicht sagen.« Tessya zuckte mit den Schultern.
    »Du musst hier nicht den Unterhalter machen,« sagte Zalym, »aber wenn es uns alle angeht, dann wäre jetzt eine gute Gelegenheit…«
    »Mein Vater will, dass wir zurückkommen. Zu gefährlich – das alles!« Moryn knetete die Hände.
    »Und Heather?«, sagte Tessya leise. »Was denkt dein Vater sich?«
    »Macht alleine weiter in Berlin oder in Frankfurt, von mir aus bei diesem Anselm von Rittershausen … äh.«
    Plötzlich stutzte Moryn. Er hatte im Beisein von Kynka über nicht bewiesene Gerüchte geplaudert. Was soll’s?, dachte er, wahrscheinlich erzähle ich ihr sowieso nichts Neues.
    Mit wenigen Schritten war Zalym bei ihm und packte ihn an der Schulter. »Das hast du ja wieder fein hingekriegt, du mit deiner ewigen Berichterstattung.«
    Moryn ballte vorsichtshalber die Fäuste.
    »Habt ihr schon mal an Heather gedacht?«, rief Tessya und zog Zalym am Ärmel zurück. »Sie kann doch unmöglich alleine herausbekommen, was mit Maya Elda los ist, und ob dieser Honorarkonsul was damit zu tun hat.« Tessya stellte sich zwischen Zalym und Moryn.
    »Ich komme mit euch!«, sagte plötzlich Kynka.
    Moryn sah sie überrascht an. In diesem Moment stand Heather in der Tür.
    »Wohin wollt ihr gehen?«
    »Nach Hause«, antwortete Tessya. »Moryns Vater hat uns zurück gepfiffen.«
    Kynka räusperte

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