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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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lachten und ihre zarten Stimmchen klangen wie klirrende Konzertglöckchen. Meerelben schlenderten durch die engen Gassen. In der Luft lag der belebende Geruch von Salzwasser und die Temperaturen waren sommerlich mild. Das ganze Jahr über herrschte unter der künstlichen Kuppelstadt dieses milde Klima. Heather überließ es den Elben, eine Unterkunft zu wählen. Sie lief ihnen einfach hinterher und betrachtete währenddessen die verwinkelten weißen Zwiebelturm- und Schneckenbauten und die zitronengelben Steinanemonen, die gerade ihre Blütezeit hatten.
    Schließlich gelangten sie zu einem Kalksteinhaus mit einem türkisfarbenen Seestern auf dem Dachfirst. Der Eingangsbereich hatte einen kleinen Vorhof zur Straßenseite hin. Auf einer Seite gab es ein halbrundes Mäuerchen, auf der anderen Seite schloss das Haus nahtlos an ein weiteres Gebäude mit Halbsäulen an.
    Kynka wollte unbedingt die künstliche Sonne von Atylantys mit ihrem besonderen Farbspektrum genießen. Also holten sie die Stühle aus den Zimmern und packten den mitgebrachten Proviant aus.
    Nach dem Essen packte Kynka die Reste zusammen. »Für morgen früh! Hier gibt es ja nur eklige Krillsuppe.«
    Tessya wollte beim Reintragen helfen, aber Kynka wehrte ab. »Lass nur! Dass schaff ich schon alleine. Kann ich jemandem etwas mit rausbringen? Ich meine, wenn ich schon mal laufe.«
    Heather schüttelte den Kopf. Auch von den anderen wollte niemand etwas.
    Man hörte Kynka eine Weile kramen, dann erschien sie mit einem Glas Wasser und setzte sich neben Heather. »Was hat Maya eigentlich erzählt, gestern Abend?«, fragte sie und fuhr mit dem Zeigefinger über den Rand ihres Glases.
    Heather holte tief Luft. Sie hatte längst damit gerechnet, von den Elben über das Gespräch mit der Priesterin befragt zu werden. Doch jetzt, da Kynka neben ihr saß und sie tatsächlich darauf ansprach, fühlte sie sich auf merkwürdige Weise überrumpelt. Sie erinnerte sich an Mayas Worte, als wäre es ein Albtraum gewesen. Schlagartig spürte sie, wie ihr die Schweißperlen auf die Stirn traten und ihr Herz zu rasen begann.
    »Was ist nun?«, setzte Kynka beharrlich nach. »Ich gehöre jetzt zu euch und zu eurem Team. Wenn ich euch helfen soll, dann müsst ihr mich auch einweihen!«
    Hey, es war nie die Rede davon gewesen, dass du uns helfen sollst. Schon vergessen? Du hast dich uns aufgedrängt, dachte Heather. Aber ein Streit wäre jetzt keine Hilfe, im Gegenteil, Kynka war momentan die einzige Person, die sich nicht von Moryns Vater einschüchtern ließ. Sie würde auf jeden Fall mit nach Berlin gehen. Also erzählte Heather ein wenig über die Entführung.
    »Und sonst nichts?«, bohrte Kynka nach.
    »Doch. Maya hat gesagt, es sei noch nicht vorbei.«
    »Stimmt!«, bestätigte Tessya. »Der Orkan ging los, nachdem Maarloy frei war. Zu dem Zeitpunkt muss er entweder in Port Olva am Frühstückstisch gesessen haben, oder er war bereits im Tunnel nach Atylantys. Auf jeden Fall wird der Orkan erst der Anfang gewesen zu sein.«
    »Maya Amylla setzt Hoffnungen auf mich«, gestand Heather. »Dabei weiß ich gar nicht, was ich tun kann.« Sie knetete die Finger. »Moryn, ich wäre auch ohne deinen Vater heute zurückgekehrt. Ich denke, Kynka und ich, wir sollten als erstes in Berlin weitermachen. Maarloy wurde dort an einem Torbaum ausgesetzt.«
    Moryn nickte und senkte den Kopf.
    »Hat sie sonst noch etwas gesagt?«, bohrte Kynka weiter. »Heather, es könnte für dich, für uns alle wichtig sein. Überleg!«
    »Das Gefäß des Vergessens – , es ist nicht das, was ich dachte. Ich darf die Kette nicht ablegen. Die Priesterin hat gesagt, die Schlange warte auf ihre Aufgabe. Wenn sie nicht zum Zuge käme, würde sie sich gegen mich wenden.«
    Moryn hob den Kopf und blickte sie an. Ihre Blicke kreuzten sich – sie hatte das Gefühl, dass aus seinen und aus ihren Augen gleichzeitig grüne Funken schlugen. Sie hätte ihn am liebsten an den Schultern gepackt, geschüttelt und angeschrien. Wie hatte er sie gepiesackt in den vergangenen Tagen! Kaum eine Gelegenheit hatte er ausgelassen. Aber nun war sie gerade gut genug, um die Kohlen aus dem Feuer zu holen, während er sich wie ein Hund von seinem Vater und Herrn zurückpfeifen ließ. Das hätte sie ihm am liebsten gesagt – und noch so vieles mehr. Ihr Herz hämmerte wie wild, und jeder Schlag schmerzte.
    »Hört Ihr? Ihr könnt jederzeit aussteigen, wenn es euch zu brenzlig wird!«, rief sie verzweifelt. »Aber ich nicht! Ich

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