Welt Der Elben (1-3)
enthoben.«
»Damit ist auch klar, warum Palenque keine besitzt«, sagte Zalym.
»Ja, damit sich so ein Fehler nicht noch einmal wiederholen kann«, sagte Tessya.
Kynka stand auf und griff nach der Stuhllehne. Ihre Hand zitterte. Ihr Gesicht war blass und sie sah aus, als wollte sie im nächsten Moment in Ohnmacht fallen. Langsam hob sie eine Hand zur Stirn und presste zwischen zwei leichenblassen Lippen einen Ton hervor. »Oooo!«
»Es ist doch alles gut!« Tröstend legte Tessya einen Arm um ihre Schultern. »Deine Mutter hat den Schaden bereinigt. Jeder kann mal einen Fehler machen. Jetzt weißt du wenigstens, warum ihre Arbeit immer vorgeht.«
»Da war noch etwas!« Zalym stellte sich vor Kynka und senkte verlegen den Blick.
Sie erblasste. »Was habt ihr noch herausgefunden?«
»Wir sind ganz zufällig darauf gestoßen«, sagte er und seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
Dritter Teil
Serial 3: Elbentränen
U ngeduldig trat Kynka von einem Bein aufs andere. »Was weißt du? Nun sag schon!«
Doch Zalym schüttelte den Kopf. »Das fragst du deine Mutter besser persönlich. Wir haben die Protokollseiten sicherheitshalber sperren lassen. Es geht …« Er zögerte.
Kynka schloss die Augen. Ihre Lider flatterten und es war unklar, ob sie im nächsten Moment schreien oder in Ohnmacht fallen wollte.
»Es geht uns im Grunde auch nichts an«, murmelte er leise.
Heather versuchte in den Gesichtern der Jungs zu lesen. Zalym blickte fest und endgültig, und auch Moryns Blick war verschlossener denn je. Sie war froh, dass sie nicht in Kynkas Haut steckte.
Nach einer Weile öffnete Kynka die Augen und ging wortlos ins Haus. Heather vermutete, dass sie sich heulend ins Bett legte.
Tessya ging Richtung Tür, zögerte und drehte sich fragend nach den anderen um.
Moryn schüttelte den Kopf. »Ich glaube, es ist besser, du lässt sie jetzt eine Weile alleine«, murmelte er und vergrub nachdenklich den Kopf zwischen seinen Händen.
»Vielleicht hast du recht.« Sie kam zurück und setzte sich auf den Boden.
»Komm, Moryn!« Zalym hielt ihm die Hand hin und zog ihn hoch. Du hast versprochen, dass wir die neue Variante Tellrion spielen. »Das Verbotene Aionland hat neuerdings Feuer-Drachen, und aus dem unerreichbaren Traumzeit-Aionland kommen Magieblasen.« Die Jungs verzogen sich in den Gemeinschaftsraum. Von Zeit zu Zeit drang ihr Lachen herüber.
Heather begann in ihrem Tagebuch zu lesen. Als sie gerade weiterschreiben wollte, wechselte das Licht die Farbe. Überrascht hob sie den Kopf. Die Himmelskuppel sah aus wie ein Regenbogen, unter dem funkensprühende Wunderkerzen brannten und bunte Lichter tanzten.
»Atylantys feiert dieses Jahr sein 9.600-jähriges Bestehen!«, sagte Tessya. »Jeden Monat gibt es eine Feier mit einem Feuerwerk und eine Parade durch die Stadt. Die größte Feier wird es nach den fünf leeren Tagen geben.«
»Fünf leere Tage?«
»Ja, ein Jahr hat bei uns 18 Monate mit jeweils 20 Tagen. Zusammen mit den fünf unglücklichen, leeren, macht das 365 Tage – wie bei euch.«
»Kann es sein, dass für dieses Jahr mehr als fünf unglückliche Tage vorgesehen sind?«
Tessya hob eine Augenbraue. »Hoffentlich nicht.«
Auf den Straßen war plötzlich Lärm zu hören, der stetig lauter wurde und näher kam. Eine Parade zog an ihnen vorbei. Meerelben lachten, tanzten und winkten im Rhythmus der Muschelhörner und Schildtrommeln. Tessya erhob sich und lief mit den Feiernden mit.
»Warte!«, rief Heather der Elbin hinterher. Wenigstens für eine Nacht wollte sie ihre Sorgen vergessen. »Nimmst du mich mit?«
51 Beklaut
W enn Heather eines aus den letzten Tagen gelernt hatte, dann, dass es keinen Anspruch auf Glück gab. Manche Tage begannen mit einer Katastrophe, die schlimmsten endeten auch mit einer. Und weil sich das Recht auf einen schönen Tag nicht einklagen ließ, begann auch der nachfolgende Morgen mit einem Desaster …
Heather war hundemüde vom nächtlichen Tanzen, doch als Kynka »Wuahhh!« brüllte, wusste sie, dass die Pechsträhne noch nicht vorbei war.
»Mist«, brüllte Kynka erneut, nahm ihre Haarbürste und warf sie gegen die Wand. »Ich habe mein Telefon vergessen.«
Heather duckte sich.
Moryn grinste. »So nicht! Beruhige dich erst einmal, und dann kannst du mich noch einmal höflich fragen, ob ich dir mein Telefon gebe.«
Fünf Minuten später überreichte Moryn ihr sein Handy mit den Worten: »Vergiss nicht, das ist nicht deine
Weitere Kostenlose Bücher