Welt ohne Sterne
genießbar wären, würden doch nur die Dschungelmonstren über sie herfallen und sie vertilgen. Ich nehme an, daß diese Köpfe hier giftig sind.«
»Daran hatte ich nicht gedacht«, gestand Pille, aber seine Stimme klang ein wenig zweifelnd und spöttisch. Jedenfalls aber wurde der Boden bereits während der nächsten zwei Kilometer fruchtbarer und seine Erzeugnisse ansehnlicher.
Als sie sich einem Dorf näherten, weckte Spock den Zauberer (der auf seine Frage hin bestätigte, daß sie in der Nähe des Dschungels ungenießbare Pflanzen zogen, um den »Fehlern« die Lust zu nehmen, außerhalb ihres eigenen Bereichs zu streunen). Sie marschierten jetzt auf einer geraden Straße aus festgetretenem Kies, die zu beiden Seiten mit niedrigen, rote Früchte tragenden Büschen bepflanzt war.
W'Chaal wachte ebenfalls auf. Er wandte sich sofort an den Zauberer und fragte: »Wie lange wird mir noch gestattet sein, am Leben zu bleiben?«
»Du weißt jetzt Dinge, die ein Ven nicht wissen darf. Doch da du es in der gegenwärtigen Situation an keinen anderen Ven weitergeben kannst, sehe ich keinen Grund, weshalb du nicht leben solltest, bis wir die Insel erreicht haben.« Ihrer beider Stimmen hatten, aufgrund ihres gegenwärtigen Standorts, ein ungewöhnliches Echo. Die Menschen hatten das Dolmetscherproblem gelöst, indem sie sich einen zweiten Übersetzer vom Schiff hatten kommen lassen. Die beiden Chatalia trugen nun je einen an einem Riemen um den Hals. Befanden sie sich jedoch zwei Meter voneinander entfernt, wie im Augenblick, wurden beider Stimmen von beiden Übersetzern aufgenommen und das Ergebnis war ein unnatürliches Echo.
»Vielleicht können wir Sie noch vom Unrecht Ihrer beabsichtigten Handlung überzeugen«, sagte Kirk zu dem Zauberer, »ehe wir die Insel erreichen.«
»Sparen Sie Ihren Atem, Jim«, brummte McCoy sarkastisch. »Genausogut könnten Sie Spock davon abbringen, vegetarisch zu leben.«
»Das dürfte wohl kein passender Vergleich sein«, rügte Spock.
Kirk hob seufzend die Augen zum Himmel, dann wandte er sich wieder an den ela-Chatalia. »Zauberer, wie kommen wir jetzt an ein Transportmittel? Sie sprachen doch von einem Zugwagen.« Das Dorf wirkte verlassen, obgleich sie ein paar Lan in den Feldern arbeiten sahen.
»Wir sehen uns um. Wenn wir einen finden, nehmen wir ihn uns.«
»Was ist mit dem Lan, dem er gehört?«
»Ich verstehe nicht.«
»Der Bauer, dem wir ihn wegnehmen. Meinen Sie denn nicht, daß er ihn für seine Arbeit braucht?«
»Er kann einen anderen nehmen ... Warten Sie, ich glaube, ich verstehe jetzt. Daß es ihm nicht gefällt, wenn wir seinen nehmen.«
»Stimmt.«
Der Zauberer und W'Chaal schauten einander an, dann gaben beide einen Laut von sich, der vielleicht ein Lachen sein mochte. »Nein, nein, die Lan haben keine Eigentumsrechte wie die Ven. Man könnte eher sagen, sie gehören zu dem Eigentum, zumindest die Lan, die Bauern sind.
Wenn ein Wagen überhaupt jemandem gehört, dann mir, da ich der nächste Zauberer bin. Genau wie euer aller Leben mir gehören.«
In einer niedrigen Scheune, die neben einem hohen kegelförmigen Gebäude stand, fanden sie mehrere Zugtiere und zwei Wagen. Die Tiere sahen aus wie riesige sechsbeinige Ratten, doch hatten sie keinen Schwanz. Nach ein paar vergeblichen Versuchen gelang es Kirk endlich, zwei davon an den größeren Wagen zu spannen und auf die Straße hinauszudirigieren. Er lud ein paar Sack Futter auf und hieß alle aufsitzen. Als die Reise losging, lösten sie die Stricke um die Arme der beiden Chatalia und fesselten statt dessen ihre Fußgelenke. Keiner der beiden protestierte, genausowenig wie sie sich bedankten, aber sie streckten sich genußvoll.
Kirk wunderte sich nicht, daß außer ihm niemand imstande war, mit Zugtieren umzugehen. Seine eigene Erfahrung rührte von einem seltsamen Anachronismus her. Sein Vater, ein politisch sehr engagierter Mann, gehörte der konservativen Zurück-zur-Scholle-Partei an. Sein Image (er war Bürgermeister einer größeren Stadt, mit einem Auge auf einen Sitz im Senat) verlangte unter anderem, daß er eine kleine Farm mit möglichst primitiven Mitteln bewirtschaftete. Da er aber ein sehr beschäftigter Mann war, mußte sein Sohn Jim nach der Schule die Arbeit so gut wie allein machen. Auf elf Morgen schlechtem Boden Mais zu pflanzen und zu ernten, hatte Jim allernächste Bekanntschaft mit fast allen Körperteilen seiner bockigen Maultiere verschafft.
»Hü-hott!« Zwölf Beine
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