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Welten-Reise

Titel: Welten-Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
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halbe Ewi g keit zu dauern schien. Ihr Vater war kein großer Mann – er war tatsächlich ungefähr so groß wie Grey –, aber in seiner Krönungs- und Herrscherrobe sah er entsetzlich königlich aus. Auch ihre Mutter sah stattlich aus mit den grünen Haaren und dem grünen Gewand. Ivy war schon immer heimlich etwas eifersüchtig auf Irenes großzügige Rundungen gewesen, sie selbst war vergleich s weise bescheiden ausgestattet. Dafür standen die Augen ihrer Mu t ter etwas zu dicht beieinander: ein unverkennbares Zeichen starker Eigenwilligkeit.
    Schließlich sprach König Dor. »Willkommen daheim, Tochter. Bitte stell mir deine Gefährten vor.«
    Ivy wandte sich um und wies mit der Hand auf den Zentaur. »Dies ist der Zentaur Donkey, den wir aus dem Koboldreich der Goldenen Horde befreiten und der uns im Austausch davor schützte, wieder in Gefangenschaft zu geraten, indem er uns u n versehrt aus diesem Reich trug. Ich hoffe, er wird auf Schloß Ro o gna willkommen sein.«
    König Dor fixierte Donkey. »Hast du einen guten Leumund, Donkey?«
    »Aber sicher, Eure Majestät.«
    »Dann bist du hier willkommen. Du kannst dich frei im Obstga r ten aufhalten, und einer der Schloßbediensteten wird dich durch das Anwesen führen. Ich werde verfügen…«
    Königin Irene stieß ihn heimlich in die Seite. Er blickte in die Richtung, die sie ihm wies. »Vielleicht wird sich Electra dieser Aufgabe annehmen.« Electra hüpfte nämlich aufgeregt auf den Zehen auf und ab und winkte eilfertig mit erhobener Hand. Sie würde ihn natürlich gerne führen, mit der Aussicht auf einige Au s ritte als Gegenleistung. Das Mädchen war fünfzehn, sah aber noch so jung aus wie Dolph und hatte sich ihre Kindlichkeit bewahrt. Sie war manchmal wirklich sehr witzig, und Donkey würde sie bestimmt gern haben.
    Ivy räusperte sich. »Und dies ist Grey von Mundania, mein Au s erwählter.«
    Ein eindeutig peinliches Schweigen machte sich daraufhin breit. Dann sprach Dors Thron: »Ohhh, welch ein Skandal! Keine Pri n zessin hat jemals…«
    Irene gab ihm einen Fußtritt in die Seite, und er war still. Aber ein leises unterschwelliges Gewieher von allen anderen Gege n ständen in dem Saal wurde hörbar. Das Unbelebte genoß die Situ a tion.
    »Wir sollten diesen Umstand ein andermal diskutieren«, sagte Irene. »Grey, es mag sein, daß dir meine Tochter vielleicht die S i tuation nicht ausreichend klargemacht hat. Verstehst du die Pr o bleme, die wir mit Mundaniern haben?«
    »Aber sicher versteht er das!« warf Ivy schnell dazwischen. »Ich erzählte ihm…«
    Irene warf ihr einen Blick zu, mit dem gleichen Effekt, den der Fußtritt vorher bei dem Thron gehabt hatte. Ivy hatte zu schwe i gen.
    »Ihre Majestät, Ivy sagte mir, sie sei eine Prinzessin von Xanth, einem Land voller Magie«, sagte Grey vorsichtig.
    »Und du glaubtest ihr?« warf Irene ein.
    Grey öffnete seine Hände, wie es für einen Mundanier, der er nun mal war, üblich ist. »Ich glaubte, daß sie es glaubte.«
    »Und du glaubtest es nicht?«
    »Es gibt keine Magie in Mundania, Eure Majestät.«
    »Du weichst aus, junger Mann«, fiel ihm Irene ins Wort.
    Grey zuckte schuldbewußt zusammen. »Ich, äh, glaubte ihr nicht.«
    Dor trommelte mit den Fingern auf den Armlehnen seines Throns. »Glaubst du ihr jetzt?«
    »Ja, Eure Majestät.«
    »So, und nun möchtest du sie heiraten?« forderte Irene ihn auf.
    »O ja.«
    Ivy knirschte mit den Zähnen. Wie schrecklich ihn dies alles au s sehen ließ.
    »Warum?«
    Grey war überrascht. »Weil ich sie liebe«, sagte er. »Selbst wenn sie eine Prinzessin ist.«
    Irene schien kurz davor zu platzen. Ivy bebte. »Selbst wenn?« ha k te Irene ein.
    »Ja, sie sagte mir, wie kompliziert es sein würde, und ich würde lieber, äh, ich hätte sie lieber ganz für mich allein. Aber sie ist nun einmal, was sie ist, und ich schätze, ich werde damit leben mü s sen.«
    Königin und König starrten ihn beide an. Ivy schloß die Augen. Dies schien noch viel schlimmer zu werden, als sie es jemals b e fürchtet hatte.
    »Du hältst es also für eine unangenehme Pflicht, Prinzessin – oder auch Königin zu sein«, sagte Irene mit trügerischer Sanftmut. Die dekorativen, exotischen Pflanzen rund um den Thron krüm m ten sich vor Schmerz, da sie sensibel den aufkommenden Sturm spürten.
    »Ja, Eure Majestät. Es tut mir leid, wenn ich Euch beleidigt habe, aber ich sehe das so. Denn ich meine, es ist eine so große Veran t wortung in einem solch sonderbaren

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