Welten-Reise
zum Anfang zurückgehen«, sagte Dolph. »Zu dem Punkt, als ihr mit dem Riesen den Platz gewec h selt habt.«
Der Wandteppich zeigte gehorsam das Bild von Richard Riese, wie dieser auf dem Boden lag, das Kinn auf seine Faust gestützt, und in den winzigen Kürbis starrte. Dann war er plötzlich ve r schwunden, und Ivy und Grey standen dort, wo sein Kopf aufg e stützt gewesen war.
Sie beobachteten, wie die beiden ihren Weg aus der Lichtung h e rausfanden. Sie sahen, wie Grey in die Fluchzecken stolperte – und dann, wie er sie loswurde.
»Wenn das keine Magie war!« sagte Dolph herausfordernd. »Er hat sie alle auf einmal neutralisiert! Niemand hat das jemals vorher geschafft!«
»Das war gar nicht so schwierig«, sagte Grey. »Ich habe sie ei n fach nur mit meinem Taschenmesser bedroht. Wenn hierbei i r gendwelche Magie beteiligt war, dann steckt sie in diesem Messer.«
Das Bild auf dem Wandteppich gefror und wurde wieder zu ei n fachem gefärbten Garn. »Ein magisches Messer?« fragte Dolph. »Wir sollten uns das einmal ansehen.«
»Wieso kann ein mundanisches Messer magisch sein?« fragte Donkey.
Grey holte es hervor. »Ich tat nur so, als wäre es magisch, es war nur ein Bluff. Ich glaubte doch nicht an Magie. Schaut, es ist ei n fach nur ein normales Taschenmesser.« Er ließ die kleine Klinge aufschnappen.
»Wir können es einmal testen«, sagte Dolph. »Ivy, verstärke es doch mal.«
Ivy nahm das Messer und konzentrierte sich darauf. Nichts g e schah. »Ich glaube, es ist tot«, sagte sie. »Es reagiert überhaupt nicht.«
»Laß es mich versuchen«, sagte Donkey. »Ich habe sehr harte Hufe, und deshalb brauche ich eine magische Klinge, um sie zu beschneiden. Sie sind schon viel zu stark gewachsen, seit ich auf mich allein gestellt bin. Falls ich sie damit schälen kann, muß das Messer auch magisch sein.«
Der Zentaur nahm das Messer vorsichtig und beugte sich zu se i nem rechten Vorderhuf herunter, den er auf einen von Ivys Stü h len aufgesetzt hatte. Er schnitzte ein wenig an einer Ecke des Hufs herum, der wirklich ziemlich verwahrlost aussah.
Das Messer glitt über den Huf, ohne jedoch hineinzuschneiden. Donkey versuchte es noch einmal mit stärkerem Druck. Dieses Mal grub sich die Klinge ein wenig ein, schnitt aber nicht. Er klappte die Klinge wieder zusammen. »Absolut keine Magie, die ich ausloten könnte«, sagte Donkey.
»Vielleicht lag es doch nicht an der Klinge, sondern an Grey«, sagte Dolph voller Eifer. »Schau einmal, ob nicht Grey deinen Huf damit beschneiden kann.«
»Ich soll einen Laien meinen Huf beschneiden lassen?« fragte Donkey beleidigt.
»Doch nur, um zu sehen, ob er Magie hat, Don«, sagte Electra einschmeichelnd.
Der Zentaur ließ es gewähren. Es war offensichtlich, daß die beiden sich in den letzten Tagen recht nahe gekommen waren. Ivy bemerkte, daß Electra, nachdem sie drei Jahre lang nur die zweite Rolle neben Nada gespielt hatte, nun froh war, einen neuen Freund gefunden zu haben. Das änderte natürlich nichts an ihrer Verlobung mit Dolph. Denn sie liebte ihn und würde sterben, wenn er sie nicht heiraten würde. Aber in jeder anderen Hinsicht war sie ein ganz normales Mädchen mit ganz normalen Bedürfni s sen. Ivy verstand sich mit ihr nicht so gut wie mit Nada, aber ta t sächlich war Electra der Sonnenschein von Schloß Roogna und brachte allen viel Freude.
Grey nahm das Messer. »Möchtest du, daß ich einen ganzen Span von deinem Huf schäle?« fragte er unsicher. »Mein Messer ist sehr scharf und könnte das ohne weiteres schaffen.«
»Meine Hufe sind magisch gehärtet«, sagte Donkey. »Das ist nicht mein Talent, mein magisches Talent besteht darin, die Farbe meiner Hufe zu wechseln.« Er zeigte es ihnen, und das Braun wu r de erst grün und dann rot.
»Ooooh!« sagten Ivy und Nada wie aus einem Mund und waren entzückt.
»Aber wie dann…?« fragte Dolph.
»Alle Zentauren haben magisch gehärtete Hufe«, erklärte Do n key. »Das gehört zu einem richtigen Zentaur, genauso wie der B o gen als eine ausgesprochen zielsichere Waffe und überragende intellektuelle Fähigkeiten. Das alles zählt nicht als Talent.«
»Also, ich denke, ein scharfes Messer sollte einen Huf schneiden können«, sagte Grey. »Magie oder nicht. Das ist einfach die Art und Weise, wie Messer Hufen begegnen.« Er führte das Messer an den Huf und schnitzte vorsichtig daran.
Ein gekringelter Hufspan wurde sichtbar.
»Da!« schrie Dolph aufgeregt. »Er hat es geschafft!
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