Weltenende (German Edition)
könnte, der Kopf sei abgeschnitten worden, und bei dem anderen Kerl, die Polizei weiß immer noch nicht wie sein Name ist, befinden sich multiple Stichwunden im Brustbereich.“
„ Gehörte der Mann zur Ombrage?“, fragte Jonas. Sie standen immer noch im Ort, aber ein Stück abseits, wo sie niemand hören konnte.
„ Nein, im Gegenteil. Ich habe die Leiche nicht sehen dürfen, aber ich denke, ich weiß, wer er ist, und er hatte einen der Sieben aufgespürt.“
„ Dann sind sie deswegen ...“ Ludwig unterbrach ihn. „Nicht hier, Jonas. Wir sollten ins Pfarrhaus gehen, wo wir sicher sind, dass uns niemand zuhört.“
Sie gingen hinüber, kamen sich in dem Trubel sowieso fehl am Platz vor.
Ludwigs Haushälterin war zurück und sie kochte Tee für sie. „Ich war mit dem Mann verabredet“, sagte Ludwig. „Er wollte es mir heute Abend sagen, wo er ist.“
„ Wer war er?“
„Ephraim Svetson, ein Däne. Er war gut darin Dinge aufzuspüren. Mich würde es nicht wundern, wenn die Polizei nie herausfindet, wer er war.“
„Warum hat er nicht gleich gesagt, wo der Siebener ist?“, fragte Carl. Er hatte sich über die Kekse hergemacht.
„Es war am Telefon. Telefone sind nicht sicher, schon gar nicht hier auf der Insel.“
„Dann war das , was er gesagt hat, wahrscheinlich schon zu viel“, vermutete Jonas.
„Sehr wahrscheinlich .“
„Was würde es uns bringen, wenn wir einen der Sieben finden?“
„Für den Beginn der Apokalypse müssen die Sieben da sein. Sie sind Teil des Rituals. Wenn einer fehlt, kann nicht begonnen werden. Außerdem kennen sie den Ort, wo es beginnt, also wo das Buch und das Lamm sind.“
„Die Sieben sind doch Engel, oder nicht? Kann man die überhaupt aufhalten?“
„Na ja , einfach ist es nicht.“
Jonas erzählte von der Zahlenreihe, die er von Agnes bekommen hatte, aber Ludwig zuckte nur mit den Schultern. „Das ist ihre Art. Sie spricht in Rätseln, aber mach dir darüber keine Sorgen , zum richtigen Zeitpunkt werden sie einen Sinn ergeben. – Wollt ihr noch Kekse?“, Ludwig holte eine Dose aus der Schublade im Tisch, öffnete sie und schob sie Carl hin.
„Nein, danke, m ir liegen die beiden Toten wie ein Stein im Magen“, entgegnete Jonas.
Carl nahm gleich zwei Kekse. „Ich bin ein Frustesser“, erklärte er.
„Bleibt heute Nacht im Haus und vielleicht ist es ratsam die Türen abzuschließen.“ Unwillkürlich schauten sie alle auf das weit offen stehende Fenster und die Terrassentür.
„Wann ist es passiert?“ , fragte Jonas.
„ In den Morgenstunden. Es kann nicht lange nach dem Anruf bei mir gewesen sein. Mir gefällt nicht, dass er so schnell gefunden wurde.“
„Hier wird doch schon herumtelefoniert, wenn jemand eine andere Sorte Müsli kauft“, sagte Jonas. „Außerdem soll er im Viertel beim Campingplatz gewohnt haben, vielleicht direkt neben der Ombrage. Sie werden ihn verfolgt haben.“
„Es ist schon halb sieben durch, wir sollten zum Hof zurück, Jonas. Ich habe Igby zum Essen eingeladen“, meinte Carl und stand auf.
„ Den habe ich ganz vergessen“, entgegnete Jonas und leerte seine Tasse.
„ Geht ruhig. Ich werde versuchen noch ein paar Informationen zu bekommen.“
KAPITEL XXIX
Marie begleitete sie nicht zum Strand. Sie hatte Igby früher schon nicht gemocht und daran hatte sich nichts geändert. Fanny meinte nur: „Lass die Jungs mal für sich sein.“ Was sicher auch besser war, denn Igby sprach dauernd und sehr ungehemmt über seine Eroberungen, wie er es nannte. Carl konnte zwar, was diese Dinge anbelangte, ein großes Mundwerk haben, war aber zu seiner Susanne ausgesprochen nett und rücksichtsvoll und vor allem treu ergeben.
Jonas hielt sich aus der Unterhaltung raus. Er lag im S and und schaute aufs Meer, wo eine Optimistenregatta um drei große aufgeblasene Bojen herum stattfand. Erst als Igby in den Büschen verschwand, um sich zu erleichtern, meinte er zu Carl: „Warum schneidest du denn so auf?“
Car l verzog den Mund. „Tue ich das?“
„Ein wenig.“
„Der Kerl macht mich wahnsinnig. Hat es zu nichts weiter gebracht als Hilfsarbeiter in einer Autowerkstatt und tut so, als wüsste er alles.“
„Ist nicht mehr wie früher ?“
„Nein “, entgegnete Carl.
Igby kam schon zurück. „Sportsfreunde, gehen wir schwimmen?“
„Kannte deine Oma nicht die Wegner?“ , fragte Carl.
„S icher. Ich hoffe, sie finden diesen Spinner rasch. Sie überlegen sogar, das Mittsommerfest
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