Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
Knacken aus dem Wald ließ ihn aufschrecken. In den Schatten sah er die Gestalt eines dritten Manns, Tyark konnte nur die Schemen eines Bogens in seinen Armen erkennen. Tyark begann zu schwitzen. Sie mussten jetzt handeln, sonst war es zu spät. Er blickte zu Raphael - dieser hatte die Augen wieder geschlossen.
Der zweite Mann in Schwarz stand nun in unmittelbarer Nähe zu Raphael und schien vorsichtig die Sachen beiseite zu schieben, die auf dem Schild Raphaels lagen. Sie suchen Wappen – oder etwas, das ihnen sagt, wer wir sind! schoss es ihm durch den Kopf. Dies mussten Kundschafter sein! Doch für welche Streitmacht?
Tyark sah, wie der erste Mann ins Zelt Muras‘ hereinblickte und schließlich mit gezücktem Kurzschwert zu Zaja schritt, die neben Raphael und Rotbart am Feuer lag. Der Mann schien dem anderen ein Zeichen zu geben. Tyarks Hände kribbelten wie verrückt.
Aus dem Augenwinkel sah Tyark, wie ein dunkler Schatten aus dem Wald hinter dem ersten Mann glitt. Der Mann schien etwas gehört zu haben. Überrascht dreht er sich um und hob seine Armbrust - da blitzten zwei Klingen im Mondlicht kurz auf, bevor sie im Nacken und Hals des Mannes verschwanden und dessen Kopf fast abtrennten. Der Mann ging gurgelnd und fast lautlos zu Boden, ein Bolzen löste sich und blieb mit einem stumpfen Geräusch in einer mächtigen Eiche stecken.
Tyark hörte Raphael brüllen: »Überfall!«
Gleichzeitig rollte der Krieger aus seinem Lager heraus und griff sich gewandt sein Schwert. Noch am Boden wich er dem Stich des Mannes vor ihm aus. Dann schwang er sein Schwert und hieb es auf die Beine des überraschten Gegners vor ihm. Die Klinge fuhr tief in das rechte Bein und mit einem dumpfen Schrei brach der Mann zusammen.
Tyark strampelte seine Decke hastig beiseite und griff nach der Schwarzen Klinge. Arana sprang über den sterbenden Mann vor sich auf den ersten zu, der fast bei Zaja angekommen war - aber nun hastig die heranstürmende Arana angriff.
Arana wich seinen Schwerthieben gekonnt aus oder parierte mit ihren seltsamen, aber äußerst geschickt geführten Kataren. Laute klirrten die Stahlklingen, als sie aufeinander trafen. Trotz des spärlichen Lichts sah Tyark, dass Arana eine vorzügliche Kämpferin war: Obwohl sie keinerlei Rüstung oder Harnisch anhatte, trieb sie den Mann todesmutig vor sich her.
Dieser holte erneut aus, doch Arana duckte sich geschickt und trat dem Mann mit erstaunlicher Kraft gegen das Standbein. Der Angreifer verlor daraufhin das Gleichgewicht und stürzte schwer zu Boden. Bevor er sich aufrappeln konnte, war Arana bereits wie ein Todesschatten über ihm, bereit, dem Mann die Klingen ihre Katare in den Hals zu stoßen. Doch der Mann rollte sich im letzten Moment zur Seite, sodass ihn nur die Klinge eines Katars in die Seite traf. Der Mann schrie zornig und sicher auch vor Schmerz auf. Mit seinem Schwert holte er nach Arana aus, sodass sie gezwungen war, zurückzuweichen. Geschickt rannte sie um den immer noch am Boden liegenden Mann herum und schnitt ihm gleichzeitig in den Schwertarm. Der Mann schrie erneut, diesmal eindeutig vor Schmerz. Er versuchte, sich umzudrehen, doch Arana war bereit hinter ihm und stieß ihm die Klinge des Katars in den Hals. Der Mann zuckte gurgelnd.
Arana schrie: »Rotbart! Noch drei! Einer rennt!«
Dann sprang sie über den Leichnam vor ihr und rannte seitlich in den Wald, duckte sich instinktiv vor einem Pfeil, der aus dem Dunkel auf sie abgeschossen wurde.
Rotbart war mittlerweile aufgewacht und begann, schnaufend auf den Waldrand zuzurennen, an dem Tyark nun einen weiteren Schatten erkennen konnte. Ein weiterer Mann stand dort und spannte hektisch einen Pfeil in seinen Bogen.
Er blickte kurz zu Raphael. Dieser wich einigen gut gezielten Stichen seines Gegners aus, hatte es aber noch nicht geschafft, den beweglichen Mann vor ihm zu treffen. Der Mann vor ihm schien ebenfalls kein ungeschickter Kämpfer zu sein, jedenfalls leistete er Raphaels geübten Schlägen kräftigen Widerstand.
Tyark sah, dass Raphael gut alleine zurecht kommen würde. Sein Blick schoss über das Lager. Er sah, wie der vollkomme verwirrte Muras von Zaja aus dem Zelt gezerrt wurde. Dann rannte er hinter Rotbart her.
Ein anderer Schatten sprang plötzlich aus dem Wald und griff Rotbart an, bevor dieser den Bogenschützen erreichen konnte. Mit tiefem Grunzen wehrte Rotbart die Hiebe des Unbekannten ab. Tyark machte einen Bogen um Rotbart und nahm den Bogenschützen ins Visier.
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