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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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solchen Wunden schon einmal gehört. Sie sind sehr selten, doch manchmal soll es sie geben, wenn gegen Dämonen gekämpft wird.«
    Sie wandte sich abrupt ab und schwieg einen Augenblick. Dann drehte sie sich wieder um und fuhr fort: »Eine der Kriegerinnen unter meinem Kommando hatte mir davon erzählt. Je stärker die Dunkelheit im Gefolge der Horde vorrückte, desto mehr...Unerklärliches hat sich ereignet. Sie berichtete mir von einer Gruppe Ritter, die tot im Wald gefunden wurden. Sie alle hatten entsetzliche Wunden überall am Körper, die alle aussahen, wie Bissspuren. Aber sie lagen alle um ein längst erloschenes Feuer herum, es gab keine Spuren eines Kampfes...«
    Sie schwieg und atmete tief ein. Tyark nickte stumm und erzählte den anderen von der düsteren Ahnung, welche er im Dorf gewonnen hatte: »Ich glaube, sie hat bereits vor einiger Zeit begonnen, die Dorfbewohner zu töten. Ich glaube, sie macht es auf dieselbe Art, wie in den Bergen. Sie stiehlt ihnen ihre Lebenskraft, es war furchtbar. Und sie ist stärker geworden.«
    Argwöhnisch fragte Zaja: »Meinst du, sie flüstert auch einigen Dorfbewohnern wieder diese grässlichen Lügen ein? Wie sie es mit dem Vater von Mandolf getan hat?«
    Sie verschränkte unbehaglich ihre Arme vor der Brust. Tyark konnte sich noch gut an den rasenden, dunklen Hass in den Augen des Alten erinnern, als dieser Zaja das erste Mal gesehen hatte. Er zuckte ratlos mit den Schultern und antwortete: »Ich weiß es nicht. Ich habe sie jedenfalls nicht dabei beobachten können. Vielleicht tat sie das in den Bergen auch nur, weil sie uns...weil sie mich gespürt hat. Vielleicht wollte sie uns dadurch aufhalten. Oder es macht ihr einfach... Freude .«
    Zaja schloss kurz die Augen und atmete tief ein. Dann fragte sie vorsichtig: »Meint ihr...meint ihr, diese Frau... dieser Dämon ist imstande, uns im Schlaf anzugreifen, wie er es bei Tyark getan hat? Und uns sogar zu töten?!«
    Arana zuckte mit den Schultern und antwortete knapp: »Wenn es das so einfach könnte, hätte es uns schon längst getötet. Seine Macht scheint zwar gewaltig, aber noch sind ihm oder ihr Grenzen auferlegt. Mir scheint es eher so zu sein, dass es nur zu Tyark einen...besonderen Kontakt hat. Allerdings kann ich mir nicht erklären, warum das so sein sollte.«
    Ihr Gesicht zeigte keine Regung, doch Tyark konnte mühelos tiefes Misstrauen darin erkennen. Er hoffte inständig, dass es keine weiteren Vorkommnisse wie dieses geben würde - und wenn Arana etwas von seinen wahren Fähigkeiten ahnte, würde sie ihn mit Sicherheit sofort töten.
    Muras durchbrach die ungute Stille: »Ich glaube, unser Festmahl ist angerichtet! Ich habe noch nie Schlange gegessen, ihr?«
    Er zwinkerte und Tyark war überrascht, als sein Magen wie zur Antwort knurrte.

    Auch wenn Tyark zunächst skeptisch gewesen war, so hatte sein knurrender Magen ihn doch schnell überzeugt, an einer der gerösteten Schlangen zu nagen. Viel war es ohnehin nicht, dass ihre gierigen Münder verschlingen konnten. Arana entschuldigte sich damit, dass es am Rande dieses verdammten Sumpfes kein anderes Tier zu finden gewesen war.
    Tyark verzog das Gesicht und sagte entrüstet: »Am Rand? Wir sind doch mitten drin in dieser Hölle aus Schlamm und Morast!«
    Arana hob die Augenbrauen und sagte belehrend: »Bei den Alten! Ich hätte uns doch niemals tief in die Feuersümpfe geführt! Glaube mir, wir haben sie nur gestreift. Und selbst das hat uns bereits fast das Leben gekostet!«
    Zaja nickte und pflichtete Arana bei: »In der Tat! Aus dem Herzen der Feuersümpfe kehren nur die wenigsten zurück. Angeblich sind die Toten dort nicht nur Flammen auf schwarzen Tümpeln, sondern sie wandeln leibhaftig umher! Und wen die Toten nicht holen, den holt der Sumpf selbst.«
    Tyark warf einen Blick zum Horizont, wo die richtigen Sümpfe anscheinend erst begannen. Dann zuckte er mit den Schultern und biss herzhaft in das knusprige Schlangenfleisch, welches irgendwie nach Sumpf schmeckte.

    ***

    Als sie am nächsten Tag über den morastigen Boden stapften, fragte Tyark Muras: »Sag mal Muras, weißt du eigentlich, was hier früher gewesen ist? Also bevor diese Fläche ein riesiger Sumpf wurde?«
    Muras kratzte sich hinter den Ohren und schlug nach einer der vielen Mücken, welche sich auf seinem Arm niedergelassen hatten. Mit einem scheuen Blick auf Arana und Zaja, welche mühselig voran stapften und immer wieder einen misstrauische Blicke in den Sumpf wandten,

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