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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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worden.
    Schließlich teilte sich der Weg in drei Pfade, von denen einer direkt hinunter in einen Canyon der zerklüfteten Landschaft herunterführte. Der Canyon war manchmal an die 50 Meter breit, dann wiederum nur wenige Meter, sodass sie sich an den scharfkantigen, tonfarbenen Felsmassen vorbeidrängen mussten. Die Felsenwände zu ihren Seiten türmten sich viele Meter hoch hinauf. Muras stellte beiläufig fest, dass die Wände scheinbar aus verschiedenfarbigen Gesteinsschichten zu bestehen schienen, die irgendetwas fest aufeinandergepresst hatte. Hin und wieder glitzerte Quarz in einzelnen Sonnenstrahlen auf.
    Hier unten waren die Temperaturen recht angenehm, da die sengenden Strahlen der Sonne nicht soweit herunterreichen. Allerdings waren die Temperaturen hier im Norden allgemein gesunken, die Sonne brannte längst nicht mehr so heiß wie noch vor einigen Wochen, als sie aus der Kristallwüste gekommen waren. Tyark wurde daran erinnert, dass der Winter längst seine kalten Finger ausstreckte. Weiter südlich in den Graten waren jetzt wahrscheinlich bereits die ersten Schneeflocken gefallen.
    Tyark war jedenfalls dankbar über die Kühle, da Arthan von Anfang an darauf bestanden hatte, leicht gerüstet zu reisen. Er traute der Gegend hier nicht und als er von Tyark erfahren hatte, welche Gefahren auf sie warteten, ließ er sich erst recht nicht mehr umstimmen. Tyark und Muras hatten sich Arthans Bedingungen gebeugt, auch wenn die Lederrüstungen zahllose aufgescheuerte Stellen an Schultern und Hüften hinterließen. Nicht ohne Neid bemerkte Muras, dass die Söldner ihre Rüstungen wie eine zweite Haut trugen. »Vielleicht wurden sie schon in Rüstungen geboren. Den Niphan wird ja einiges nachgesagt...«

    Während sie durch eine schmale Kluft gingen, erzählte Tyark dem Kommandanten der Söldner von seiner Suche nach der Medusa und auch, wie er sie das erste Mal gesehen hatte. Arthan wandte seinen großen Kopf um und blickte Tyark anerkennend an. Er sagte knapp: »Du hast dir bereits einen Namen gemacht, Tyark. Du hast ein Monstrum erschlagen, wie auch wir Niphan und unsere Altvorderen es tun und taten. Bei unserem Volke wärst du bereits jetzt ein angesehener Mann.«
    Neugierig fragte Tyark: »Was meinst du, Arthan? Jagen die Niphan Dämonen?«
    Arthan hatte seinen Blick in Richtung des Horizontes gerichtet, an dem sie Sonne bereits tief stand. Er antwortete stolz: »Die Legenden der Altvorderen berichten davon, dass wir Niphan einst überall als Drachenjäger bekannt waren. Seit die Drachen besiegt wurden, brechen wir nur noch auf, um uns auf andere Weisen einen Namen zu machen. Aber Doppelnamen wie in der Zeit der Drachen hat es seit dieser Zeit nicht mehr gegeben. Seit Jahrtausenden konnten alle Krieger daher nur noch einen Namen finden.«
    Tyark musste heimlich schmunzeln. »Meinst du wirklich Arthan, dass es einst hier Drachen gegeben hat?«
    Arthan schien Tyarks leisen Spott nicht zu bemerkten und antwortete trocken: »Natürlich. Es wird seit jeher überliefert.«
    »Sag Arthan, wieso meinte der Baron, dass immer mehr von den Niphan nach Teanna kommen? Ich meine...«
    Arthan hob unauffällig seine Hand. »Wir werden beobachtet. Ein Überfall, denke ich. Sie warten auf den richtigen Moment. Es wird bald soweit sein. Dreh dich nicht um, Tyark. Verhalte dich normal.«
    Tyark zuckte unmerklich zusammen und es kostete ihn große Überwindung, sich nicht umzudrehen und umzublicken. Leise antwortete er: »Ein Überfall? Von wem? Wo sind sie?«
    Ohne seinen Blick von der vorweg reitenden Männern zu lösen antwortete Arthan ruhig: »Schon gestern habe ich kurz eine kleine Gruppe gesehen, die uns vorangegangen ist. Sie haben uns beobachtet und sich versteckt, als wir näher kamen. Meine Männer sind bereits unterrichtet. Dachte mir aber, dass die anderen es nicht wagen würden, uns anzugreifen. Habe dann aber Späher am Rand des Canyons gesehen, anscheinend sind sie verzweifelt oder todesmutig genug. Jedenfalls beobachten sie uns. Sobald die Kluft schmaler wird, werden sie von oben angreifen, denke ich.«
    Unsicher fragte Tyark: »Was sollen wir machen, Arthan? Sollen wir umdrehen?«
    Arthan schüttelte den Kopf und sagte ohne erkennbare Regung: »Nein, dafür ist es zu spät. Sie würden sofort zuschlagen. Sobald die Felsvorsprünge an den Seiten schmaler werden, sind wir ein gutes Ziel für jeden halbwegs begabten Bogenschützen. Wir haben daher nicht mehr viel Zeit. Da vorne scheint ein schmaler Pfad nach oben

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