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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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erschaffen? Welchen Sinn machte das?
    Verächtlich warf er den kleinen Eiszapfen in seiner Hand in den Schnee. Plötzlich hörten sie das Rufen der zwei Söldner, die als Kundschafter vorangegangen waren. Trotz des Schneetreibens konnte Tyark tiefe Besorgnis auf ihren Gesichtern sehen
    Rasch stapften sie durch den tiefen Schnee zu den Männern, die auf einer kleinen Erhöhung standen. Als Tyark und Muras oben angekommen waren, sahen sie sofort, was die beiden Kundschafter in Aufregung versetzt hatte: Die Erhöhung bildete den Rand eines weitern, kleineren Talkessels. In seiner Mitte waren Dutzende Firimi zu sehen, die sich kreisförmig um ein Objekt gruppierten, das wesentlich größer als die anderen war. Die bizarren Verästelungen der kleineren Firimi zeigten alle in Richtung einer großen Struktur, die viel dunkler als die anderen war.
    Rasch stolperten sie durch den Schnee hinunter zu dem großen, genau in der Mitte des Kessels stehenden Firimi zu. Tyark hörte die Söldner besorgt reden und als er den großen Firimi sah, wusste er sofort, warum. Diese Eisskulptur verdiente ihren Namen in der Tat, denn sie war vollkommen anders als die bizarren, vage an Bäume erinnernden Firimi um sie herum. Zwar bestand auch se augenscheinlich aus Eis, allerdings schien dunkler Staub darin vermischt worden zu sein, sodass die Skulptur Schattierungen aufwies.
    Tyark verzog das Gesicht, als er sah, was hier geschaffen worden war und blickte sich grimmig um. Es war ein furchteinflößendes Ungeheuer, dessen Abbild dort mitten im Schnee thronte. Auf einem langen, mit spitzen Zacken bewehrten Hals saß ein gewaltiger Kopf, dessen langes Maul voller spitzer Zähne war. Die schwarzen Augen schienen bösartig in die Ferne zu starren. Vom restlichen Leib des Tieres war nur der Oberkörper zu sehen, aber angedeutet waren auch zwei große Flügel, die wie die von Fledermäusen wirken und aus denen einzelne spitze Verästelungen wie bei den anderen Firimi ragten.
    Erstaunt murmelte Muras: »Ein Drache! Tyark, die Geister haben hier das Abbild eines Drachen geschaffen!«
    Tyark biss die Zähne aufeinander. Vorsichtig trat er an das etwa auf Höhe seines Kopfes befindliche Maul des Ungeheuers heran. Die Zähne waren aus dunklen, spitzen Eiszapfen gemacht, selbst der Schlund des Drachen war nachgebildet worden. Kopfschüttelt blickte Tyark sich um und ließ seinen Blick über die Grate schweifen. »Was meinst du, Muras? Wieso wurde diese Skulptur hier geschaffen?«
    Muras seufzte und antworte nach einer Weile: »Ich kann nur vermuten, Tyark. Vielleicht spüren diese... Naturgeister, dass Adaque hier in der Nähe ist. Und anscheinend spüren sie, was sie plant... unglaublich!«
    Tyark hakte seine Hände in die Gurte seines Rucksacks und sagte: »Und wenn schon. Aber warum haben sie das getan? Beten sie etwa Adaque an? Wenn ja, sind sie nämlich unsere Feinde!«
    Muras blickte seinen Freund verwirrt an und antwortete rasch: »Äh, ich glaube nicht. Naturgeister lassen die Menschen normalerweise in Ruhe. Nur selten greifen sie jemanden an und noch seltener kommt es vor, dass ein Naturgeist korrumpiert wird. Es sind sehr reine Wesenheiten. Sie ähnlich auch eher Tieren als denkenden Wesen. Wir sollten sie einfach in Ruhe lassen.«
    Tyark warf einen zweifelnden Blick auf Muras und sagte knapp: »Das sollten sie auch besser. Ansonsten werden wir sie bekämpfen. Nichts wird sich zwischen mich und Adaque stellen.«
    Er wandte sich um und wollte Arthan zum Weitergehen auffordern. Da sah er, dass sich die Söldner um die eisige Skulptur des Drachen versammelt hatten und leise murmelten. Erstaunt sah Tyark, dass auf Arthans verhärtetem Gesicht Sorge zu sehen war. »Was ist los, Arthan? Das wird ja wohl nicht das erste Abbild eines Drachen sein, das ihr seht, oder?«
    Arthans Kiefermuskeln traten hervor und stumm zeigte der Söldner in Richtung der Brust des Drachen. Dann sah es auch Tyark und er erstarrte – der Drache hatte nur einen klauenbewähren Arm! Statt des anderen ragte nur ein Stumpf aus der Brust hervor. Es sah aus, als sei der Arm des Drachen glatt abgeschlagen worden. Neben sich hörte er Muras flüstern: »Der Einarmige König ... bei den Alten...«
    Tyark atmete tief und stutzte, als er ein weiteres Details bemerkte: In dem dunklen Eis war eine Art Narbe nachgebildet worden, die sich genau in der Mitte der Brust befand. Es sah so aus, als wäre der Drache einmal schwer verwundet gewesen, vielleicht in demselben Kampf, in dem er auch

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