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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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allerdings nichts gesagt...«
    Zaja zuckte mit den Schultern und beobachtete Marda, die ungerührt im Tiegelchen herumrührte.
    »Ach, meine Tochter! Ich kann den Malasch bereits riechen! Damit ist nicht zu spaßen! Hat dein Freund auch eine Wunde?«
    Zaja lächelte Tyark auffordernd zu. Dieser warf einen zweifelnden Blick auf die etwas merkwürdig aussehende Salbe, die Marda da zubereitete. Dann lächelte er ergeben und krempelte seinen Ärmel hoch.
    Er hatte den Überfall der Wölfe bereits fast vergessen. Auch an die tiefe Bisswunde in seinem Arm hatte er komischerweise gar nicht mehr gedacht. Doch als er den Arm ausstreckte, stellte er überrascht fest, dass seine Wunde so gut wie verheilt war. Es waren keinerlei Entzündungen zu sehen. An einigen Stellen war die Haut bereits dabei, zu vernarben.
    Tyark verzog erstaunt das Gesicht. Warum war seine Wunde bereits so gut verheilt?
    Die alte Marda war derweil an ihn herangetreten und hatte seinen Arm in ihre erstaunlich kräftigen Hände genommen. Sie ging ganz nah mit Gesicht an die Wunde heran und diesmal war sich Tyark sicher, dass sie daran schnupperte . Schließlich murmelte die Alte: »Nein. Alte Wunde bereits. Du brauchst Mardas Kräuter nicht.«
    Sie wandte sich um und wackelte auf die erstaunte Zaja zu, die immer noch Tyarks Unterarm betrachtete.
    » Alte Wunde? Wie kann das sein?«
    Tyark zuckte nervös mit den Schultern. »Sie war wohl doch nicht so tief, wie es zunächst ausgesehen hat. Glück gehabt!«
    Er lächelte zaghaft, auch wenn ihm das selber irgendwie unheimlich war.
    Zaja verzog den Mund. Schließlich sagte sie zögerlich: »Hm, vielleicht. So viel Glück hätte ich auch gerne gehabt!«
    Noch bevor Zaja den Satz richtig zuende gebracht hatte, begann Marda bereits, ihr Bein mit der dickflüssigen Paste zu bestreichen. Dabei murmelte sie wieder einige unbekannte Worte und schien mit sich selbst zu reden. Oder dem Malasch in der Wunde , dachte Tyark amüsiert.

    Danach saßen sie noch eine Weile in der Hütte und lauschten Marda, wie sie über die Wälder, die Rätsel der Berge und die Wunder längst vergangener Jahre erzählte.
    Immer wieder strich sie dabei Zaja über die Wangen und flüsterte dabei liebevoll den Namen Noijana. Einmal lief dabei sogar eine einzelne Träne die Runzeln herunter. Obwohl sie es versuchten, konnten Zaja und Tyark nicht herausbekommen, was es mit dieser Frau auf sich hatte. Die Alte reagierte jedes Mal völlig überrascht, als ob Zaja den Verstand verloren hätte.

    Die Sonne war bereits dabei, als glutroter Feuerball hinter den Bergen zu verschwinden, als Zaja und Tyark beschlossen, endlich aufzubrechen.
    Sie hatten noch eine Weile versucht, sich mit der Alten zu unterhalten, aber Marda schien zunehmend in ihre eigene Welt zu versinken. Schließlich hatten sie die murmelnde Alte ignoriert und sich über andere Dinge unterhalten.
    Tyark stellte fest, dass er sich immer besser mit Zaja verstand und er spürte, wie angenehm ihm ihre Nähe bereits war.
    Beim Aufstehen bemerkte Zaja überrascht, dass es ihrem Bein bereits besser zu gehen schien. »Es pocht gar nicht mehr. Dafür juckt es fürchterlich.«
    Sie grinste kläglich. Misstrauisch betrachtete Tyark die Reste der Kräuterpaste im kleinen Tontiegelchen. Erstaunlich, was solch unscheinbaren Pflanzen alles bewirken konnten!
    Das leise Schnarchen Mardas lenkte ihn von den Kräuterkünsten der Alten ab. Diese war derweil sitzend auf dem Bett zusammengesunken und war eingeschlafen. Zaja und Tyark grinsen sich an.
    Wie Verschwörer öffneten sie die halb verrottet Tür der Hütte so leise wie möglich. Sie wollte gerade nach draußen treten, als das das Schnarchen abrupt aufhörte.
    Überrascht wandten sie sich Marda zu. Doch die alte Frau saß völlig unverändert zusammengesunken auf dem Bett, die Augen waren weiterhin geschlossen. Zaja zuckte mit den Schultern und beide machten sich wieder daran, die Hütte zu verlassen. In diesem Moment hörten sie etwas Gezischtes hinter sich: »Ihr werdet hier alle sterben.«
    Erschrocken drehten sie sich um. Nichts hatte sich verändert. Mardas Atem ging leise und etwas unregelmäßig, sie schien aber nicht aufgewacht zu sein. Zaja runzelte die Stirn und sprach Marda leise an: »Marda? Hast du was gesagt?«
    Die Angesprochene murmelte nur im Schlaf, wachte aber nicht auf. Tyark bekam Gänsehaut. Hatte die Alte etwa im Schlaf gesprochen?
    Zaja versuchte noch einmal, Marda behutsam zu wecken, doch stattdessen begann die Alte wieder

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