Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
Tages in Begleitung einer jungen Frau, nun, noch mehr Mädchen als junge Frau, ins Dorf zurückgekehrt sein. Sie soll völlig verstört im Wald umhergeirrt sein, wo Marda sie gefunden hat.
Ich glaube, sie soll erzählt haben, dass ihr Dorf vor Monaten von einer Meute Schwarzpelze niedergebrannt worden wäre oder so. Und sie war wohl seitdem auf der Flucht vor ihnen.«
Pereo unterbrach Mandolf mit gerunzelter Stirn: »Schwarzpelze! Die waren bis vor vielleicht 20 Sommern eine außerordentliche Plage im ganzen Fürstentum. In der Tat!«
Auf Tyarks fragende Blicke entgegnete er: »Ein rohes Volk. Soll im Bunde mit wilden Naturgeistern stehen. Oder sogar besessen von ihnen sein. Mehr Tier als Menschen sind sie! Wild, grausam, unberechenbar. Kleiden sich immer in dunkle Felle und auch ihre Haut ist von dunkler, grauer Farbe. Ihre Augen sind stets blutunterlaufen! Sie schlagen die Köpfe ihrer Opfer ab und nehmen sie mit. Wahrscheinlich in ihre Höhlen.
Der Vater des Fürsten D‘Armais hatte sich des Problems dann schließlich angenommen. Hat die Schwarzpelze - ich glaube, sie nennen sich selbst Malakai – aus den umliegenden Wäldern herausgetrieben. Wie Vieh abgeschlachtet. Wahrscheinlich eine der wenigen guten Taten des alten Fürsten... sein Sohn, Fürst D’Armais zu Lindburg, hat immer noch Kopfgelder auf jeden erschlagenen Schwarzpelz ausgesetzt. Aber sie sollen sich weit in den Nordosten der Grate zurückgezogen haben, angeblich bis in die verfluchte Phantomküste am Rande des Weißen Meeres. Nur sehr selten finden wir heute noch Opfer von ihnen. Allerdings habe ich gehört, dass die Malakai neuerdings auch vereinzelte in der Horde gesichtet wurden.«
Pereo blickte Tyark fragend an. Die Erinnerung an die Horde gab Tyark einen Stich in die Magengrube. Mit brüchiger Stimme sagte er: »Ich weiß nicht, ob diese Schwarzpelze dabei waren. Ich glaube nicht... in dem Teil der Horde, der meine Heimatstadt niedergebrannt hat, habe ich nur Krieger gesehen. Krieger, in ihren schwarzen Rüstungen. Wie Tiere haben sie sich dennoch benommen...«
Pereo versank hob seine Augenbrauen und versank in grübelndes Schweigen.
Mandolf wog seinen Kopf und sagte: »Die Schwarzpelze waren einst das Krebsgeschwür in dieser Gegend. Ich bin sehr froh, dass diese Ungeheuer von hier vertrieben wurden!
Aber um auf das Mädchen zurückzukommen: Damals wurden noch oft Dörfer überfallen und niedergebrannt. Die Bewohner meist getötet – Pereo hat es ja bereit erzählt. Auch Schwarzbach wurde ein oder zwei Mal überfallen, es war jedes Mal eine große Katastrophe. Gerade in den Wintern drohte dann Hunger und Not. Aber das ist schon so viele Jahrzehnte her und den Großen Alten sei Dank hat es keine Überfälle mehr gegeben!
Nun, jedenfalls hat die Alte Marda dieses verwahrloste und wohl auch verwirrte junge Mädchen in den Wäldern gefunden. Sie muss dort viele Wochen, vielleicht ja wirklich sogar Monate, umhergeirrt sein. Es konnte wohl nie genau geklärt werden, wo genau sie eigentlich herkam. Marda nannte sie jedenfalls Noijana, ob das ihr richtiger Name war, weiß ich nicht. Noijana bedeutet im alten Dialekt unserer Sprache so viel wie Tochter der Noi . Also benannt nach der doppelköpfigen Göttin Noi, die tief im Glauben meiner Vorfahren verwurzelt ist. Ich meine, war .«
Er warf einen schnellen Blick auf Zaja und fuhr dann fort: »Der Orden lehrt uns glücklicherweise, dass die Sterne am Firmament die Großen Alten sind, die auf uns blicken und uns nach unserem Tode beurteilen werden. Damals aber war der Glauben noch stark von den alten, rachsüchtigen Göttern geprägt. Die Leute hier glaubten, dass das Sternzeichen, welches nach der Sommersonnenwende im nördlichen Himmel gesehen werden kann, Noi mit ihren beiden Köpfen ist.«
Tyark hörte Zaja leise schnaufen. Unbeirrt fuhr Mandolf fort: »Ja, jetzt fällt es mir wieder ein...die Kleine hat wohl auch etwas von einer Schwester erzählt, die aber verloren sei. Einige Männer aus dem Dorf sind zwar auch auf die Suche nach einer weiteren Frau gegangen, haben aber niemand weiteres gefunden. Bis heute weiß ich nicht, was aus der anderen Frau geworden ist. Falls es sie überhaupt gegeben hat.
Na, jedenfalls hat die Alte Marda die junge Dame unter ihre Fittiche genommen. Noijana hat sich wohl schon sehr bald als äußerst geschickt im Umgang mit...«, er suchte nachdenklich nach den richtigen Worten, »...Kräutern, Tinkturen und alten, nun, Rezepten erwiesen, in die sie Marda
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