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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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an und Tyark musste unwillkürlich lächeln. »Ich danke dir, Zaja. Lass uns hier bald fertig werden, ich bin unglaublich müde.«
    Sie nickte zur Bestätigung und nachdem sie den bereits unruhigen Pereo beruhigt hatten, suchten sie weiter nach einem Hinweis, was hier oben passiert sein mochte.
    Die Suche gestaltete sich allerdings als schwierig. Der Orkan tobte mit unverminderter Stärke und oft hatte Tyark Sorge, das Dach des Hauses könnte einfach hinfort gerissen werden.
    Doch bis auf verstaubte und teilweise vermoderte Kleidung, kleinere Habseligkeiten und verdorbene Essensreste fanden sie nichts – draußen wurde die Dunkelheit nur durch unzählige, gleißend helle Blitze unterbrochen. Hagel trommelte ohrenbetäubend laut gegen das Dach.
    Sie wollten gerade die Treppe hinuntersteigen, als Zaja nach einem heftigen, ungewöhnlich lang aufleuchtendem Blitz kurz stutzte und über ein Bett stieg. Überrascht blieb Tyark stehen und beobachtete Zaja, wie sie sich auf alle Viere begab und über das raschelnde Stroh des Bettes krabbelte. Angespannt sagte sie: »Hier ist etwas Tyark, leuchte mal bitte...«
    Als er sich mit der Öllampe neben sie setzte, sah er, was ihre Aufmerksamkeit geweckt hatte. Im Staub, der überall auf dem Bett lag, zeichneten sich Holzspäne ab, die überall auf dem Bett verstreut waren.
    Er hob seinen Blick und betrachtete mit Zaja zusammen die Holzbohlen der Wand und des Daches, das auf halber Höhe begann. Er entdeckte sofort die unbeholfenen Schnitzereien, die offensichtlich einer der Bergleute hier hinterlassen hatte. Mit seinen Finger fuhr er die tiefen Kerben und Rillen ab, die wohl mit einem kleinen Messer in das alte Holz hineingeschnitten worden waren. Tyark hatte plötzlich das Gefühl, als ziehe ihm jemand den Boden unter sich weg. Noch bevor er etwas sagen konnte, hörte er Zajas heißere Stimme neben sich: »Das ist sie , nicht wahr?«
    Wie zur Bestätigung krachte ein Donner so laut, dass das ganze Haus erzitterte. Beide zuckten kurz zusammen. Tyark betrachtete die erstaunlich eleganten Schnitzereien in der Wand. Immer wieder war eine Frauengestalt geschnitzt worden. Eine unbekleidete Frau. Kleinere Schnitzereien gruppierten sich um die Frau, die mit weit geöffneten Armen und geschlossenen Beinen geradezu zu schweben schien. Hinter ihrem Kopf schienen in verstörend wirren, schlängelnden Linien Haare angedeutet zu sein. Das Gesicht der Gestalt war seltsamerweise vollkommen leer – als habe sie keines.
    Tyark nickte bloß und schluckte; sein Mund schien auf einmal vollkommen trocken zu sein. Dann blickte er auf und begann damit, hastig auch die anderen Schlafstätten nach Zeichnungen zu durchsuchen.
    Es dauerte nicht lange. Bei fast allen Bettstätten fand er ähnliche Schnitzereien. Zaja bestätigte seine Annahme, dass sie von unterschiedlichen Personen stammen mussten. Eine von ihnen war besonders filigran und kunstvoll gelungen, sodass Tyark und Zaja annehmen musste, dass es wohl einige Zeit gedauert haben musste, bis der Schöpfer dieses Werks fertig geworden war.
    Die Motive von ihr waren immer gleich, wenn auch manchmal recht grob. Die anderen Schnitzereien schienen oft irgendwelche Höhlen oder unterirdische Einrichtungen zu zeigen. Es war schwer, von den in das Holz geschnittenen Linien auf das tatsächlich dargestellte zu schließen. Eine Darstellung aber erzeugte bei Tyark ein leichtes Kribbeln in den Handflächen. Inmitten einer riesigen Halle – nur ein schmaler Ausschnitt schien dargestellt – lag ein großer, quaderförmiger Block, wirre Linien schienen Verzierungen darzustellen.
    Auf diesem Block selbst schien etwas angedeutet, das Tyark instinktiv Angst machte, obwohl er nur ahnen konnte, was dort tatsächlich dargestellt war. Etwas Unbeholfen war ein Kreis eingeritzt worden, wobei ein Astloch in der Holzmaserung als Mittelpunkt diente. Offensichtlich hatte der Erzeuger der Schnitzerei sich viel Mühe gegeben, da die Vertiefung des Astlochs mit irgendeiner klebrigen Substanz dunkel gefärbt worden war. Tyark rieb etwas von dieser Substanz auf seinen Finger, im Licht der Öllampe zerfiel sie in kleine dunkle Krümelchen.
    »Ist das Blut?«, fragte Zaja, die inzwischen zu ihm getreten war.
    Tyark zuckte mit den Schultern - obwohl er sich ziemlich sicher war, dass hier Blut als Farbe genutzt worden war. Beunruhigender waren für ihn die chaotischen und grotesken Schnitzereien, die so angeordnet waren, dass der Eindruck entstand, etwas würde sich etwas aus dem

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